Analyse und Förderung wissenschaftlichen Argumentierens im theologischen Bereich

Analyse und Förderung wissenschaftlichen Argumentierens im theologischen Bereich

Typ

Forschungsprojekt

 

Finanzierung

Lehrstuhlmittel

 

Mitarbeiter

 

Kooperationspartner
  • Prof. Dr. Werner Jeanrond, University of Oxford

 

Kurzbeschreibung
Problemstellung

Lehramtsstudierende im Fach Theologie befinden sich in einem bildungstheoretischen Spannungsfeld. Einerseits sollen sie im Rahmen ihres Studiums wissenschaftlich fundiertes Fachwissen sowie Kompetenzen und Fertigkeiten in den für diese Bereiche wissenschaftlich anerkannten Methoden erwerben und anwenden können und in ihrer reflexiven Kompetenz zum kritischen und differenzierten Denken gefördert werden. Andererseits sind sowohl die Studierenden persönlich in ihren religiösen Einstellungen und Bekenntnissen als auch die Studieninhalte auf institutioneller Ebene in inhaltlichen und methodischen Fragen konfessionell und religiös gebunden. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, wie erfolgreich die Studierenden in der Lage sind, wissenschaftlich zu argumentieren, wie stark ihre religiös-konfessionelle Rückkopplung diese Fähigkeit beeinflusst und wie diese Kompetenz gezielt gefördert werden kann.

 

Ziele

Ziel ist die Analyse und Förderung wissenschaftlichen Argumentierens bei Lehramts-studierenden im Hauptfach Theologie. Diesbezüglich sollen zunächst Bedingungsfaktoren für erfolgreiches Argumentieren herausgearbeitet und ein Modell zur Beschreibung wissenschaftlicher Argumentationskompetenz in diesem Bereich entwickelt werden. Anschließend soll ein entsprechender Förderansatz entwickelt, implementiert und evaluiert werden.

 

Methode

Im ersten Schritt wird die Ausprägung wissenschaftlicher Argumentationskompetenz von Studierenden der Theologie erfasst. Dies beinhaltet die Messung der in den einzelnen theologischen Disziplinen (u. a. historische, biblische, systematische und praktische Theologie) vorhandenen methodischen, inhaltlichen und reflexiven Fähigkeiten bzw. Kompetenzen und deren Anwendung. Konkret handelt es sich dabei beispielsweise um die Erfassung der Reichhaltigkeit, Multiperspektivität, Differenziertheit und Ganzheit-lichkeit der Argumentation sowie um historisch-kritische, hermeneutische und empiri-
sche Methodik, breit angelegtes inhaltliches Wissen und dessen Anwendung. Gleichzeitig wird darauf abgezielt, den Einfluss bestimmter Persönlichkeitsmerkmale (z. B. Geschlecht, Alter, Autonomiestreben), Einstellungen (z. B. Toleranz, Gottesvorstellung, Kirchenbild, Bibelverständnis) und Umwelteinflüsse (z. B. religiöse Erziehung, kirchliche Prägung), des Studienfortschritts und der Konfessions- bzw. Religionszugehörigkeit auf die wissenschaftliche Kompetenz von Studierenden zu eruieren.
Aus den gewonnenen Erkenntnissen wird ein Ansatz zur Förderung der Argumentationskompetenz im theologischen Bereich entwickelt und systematisch untersucht. Hierbei sollen Erkenntnisse zum advokatorischen Lernen aus Fehlern, zum beispiel- und problembasierten Lernen umgesetzt werden. Die Bestandteile dieses Programms sollen in den Rahmen der universitären theologischen Ausbildung integriert werden.