Zum Projekt
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Das ALMA-Projekt wird von den Akademien in Heidelberg, Mainz und München gemeinsam getragen, unter der Leitung von Elton Prifti und Wolfgang Schweickard (Mainz/Saarbrücken) sowie Sabine Tittel (Heidelberg). Die Laufzeit des Projekts ist auf 22 Jahre angelegt (2022–2043).
Zwischen dem 12. und 15. Jahrhundert nehmen romanische Sprachen wie Altfranzösisch, Okzitanisch, Altkatalanisch und Altitalienisch eine wichtige Vorreiterrolle innerhalb der mittelalterlichen Wissen(schaft)skommunikation ein und strahlen als Übermittler arabischen Wissens in alle Regionen Europas aus. Das Projekt zielt darauf ab, die Wechselwirkung zwischen Sprache und Wissen(schaft) zu untersuchen. Das Beobachtungsfeld ist der romanische Kulturraum, in dem in der Zeit zwischen ca. 1100 und ca. 1500 neue volkssprachliche Wissensnetze entstehen. Das Projekt zeichnet nach, wie das mittelalterliche Italienisch, Französisch, Okzitanisch, Katalanisch und Spanisch in den neuen, fachlich und begrifflich komplexen Funktionsbereichen zu Wissen(schaft)ssprachen ausgebaut werden. Das Vorhaben verschränkt gezielt Methoden der Linguistik, Textphilologie und Wissen(schaft)sgeschichte mit den Technologien der Digital Humanities und des Ontology Engineering. Mit neuesten digitalen Verfahren wird die reiche romanische Überlieferung im Bereich der Wissenskommunikation erschlossen und in zwei exemplarischen Textkorpora zu den Domänen der Medizin und des Rechts für die historisch ausgerichtete Forschung digital aufbereitet. Diese übereinzelsprachlichen Textkorpora erschließen einen bedeutenden Kulturraum der mittelalterlichen Romania und sind die Basis für die Rekonstruktion der zentralen Konzepte und Begriffsnetze der Wissensdomänen.
Ein weiterer Innovationswert des Vorhabens liegt in der Verbindung der sprachdatenbasierten und übereinzelsprachlich orientierten Herangehensweise mit den Mitteln des Ontology Engineering: Wesentliches Ziel ist es, die im Projekt ermittelten, historisch-philologischen Forschungsergebnisse in informatische domänenspezifische historisierte Ontologien zu überführen. Die Ontologien wird das Projekt außerdem für die innovative Nachnutzung der einschlägigen lexikographischen Ressourcen aus anderen Akademievorhaben, wie dem Dictionnaire onomasiologique de l’ancien gascon (DAG), Dictionnaire étymologique de l’ancien français (DEAF), Dictionnaire de l’occitan médiéval (DOM) und Lessico etimologico italiano (LEI) einsetzen.