Wunschkiosk. Ungleichheit im Münchner Norden

Kunst- und Rechercheprojekt, September-Dezember 2023

Projektleitung: Jun.- Prof. Dr. Simone Egger, Christian Weiß

Zusammen mit dem Künstler Christian Weiß hat sich Simone Egger im Münchner Norden auf die Suche nach der Stadt von morgen gemacht. Der „Wunschkiosk“, ein leerstehender Kiosk im Zwischengeschoss der U-Bahn – von den Stadtwerken München temporär als Kunstraum freigegeben –, sollte zu einem Ort der Vermittlung und des Austauschs werden. Im Rahmen der „Kunstkioske“, einem stadtweiten Projekt, das die PLATFORM München angestoßen hat, ging es mit dem „Wunschkiosk“ um die Qualitäten einer Großwohnsiedlung, die in den 1960er Jahren für die Zukunft der beständig wachsenden Stadt geplant und realisiert worden, heute in der Regel aber nicht in Debatten um Kreativität, Innovation, Mobilität oder Prosperität eingebunden, sondern in erster Linie von Ungleichheit betroffen ist. Aus der Perspektive der Münchner Innenstadt und vieler ihrer bürgerlichen Bewohner*innen in mehrfacher Hinsicht in weite Ferne gerückt, eröffnen sich im Hasenbergl aber auch Freiräume, die es in zentraler gelegenen Vierteln aufgrund der zu hohen Kapitalakkumulation (Harvey 2013) nicht mehr gibt.

Vom U-Bahnhof Hasenbergl aus haben Simone Egger und Christian Weiß das Quartier erkundet. Als teilnehmende Beobachter*innen haben sie an der Schnittstelle von Kunst und Kulturwissenschaft versucht, sich ein Bild vom Viertel zu machen (Jacobs 1961), und unter anderem nach der Infrastruktur im Sinne einer 15-Minuten-Stadt oder der Rolle des Stadtteils als Ort des Ankommens in München gefragt. Simone Egger hat zur historischen Entwicklung des Stadtteils recherchiert, Christian Weiß hat mit Schüler*innen an Mappings ihrer persönlichen Verbindungslinien im und über das Hasenbergl hinaus gearbeitet. Der leerstehende Kiosk wurde unregelmäßig bespielt: Schiebefenster und Auslagen dienten als Medien, um mit Menschen ins Gespräch zu kommen und im Viertel präsent zu sein. Im Sinne einer kritisch-ästhetischen Stadtforschung sollte es um die Frage gehen, was es mit der Zukunft in Vergangenheit und Gegenwart auf sich hat, und ebenso thematisiert werden, was strukturelle Ungleichheit alltäglich bedeutet.  

Gefördert von:

  • „Verbindungslinien“ / Berufsverband Bildender Künstler*innen München und Oberbayern

In den Medien:

Postanschrift

Universität des Saarlandes
Kunst- und Kulturwissenschaft
Abt. Europäische Kulturanthropologie
Campus Geb. B 3.1, Raum 1.01
66123 Saarbrücken

 

So erreichen Sie uns

sek-kulturanthropologie(at)uni-saarland.de
   0681/302­-4357

Kontakt