Kompetenzteam Kulturelle Vielheit

Kompetenzteam Vielheit - Initiative seit 2022

Anlässlich einer Irritation – des nicht gefeierten 60sten Jubiläums des Anwerbeabkommens zwischen Deutschland und der Türkei – ist eine zivilgesellschaftliche Initiative entstanden, die sich die Förderung von kultureller und sozialer Diversität in der Münchner Kulturlandschaft – und darüber hinaus – zum Ziel gesetzt hat. Künstler*innen, Kulturschaffende, Vertreter*innen von Netzwerken und Vereinen sowie Expert*innen in Sachen kultureller Bildung und Vielheit haben sich zusammengetan, um gemeinsam an diesem Vorhaben zu arbeiten. Der Gruppe, zu der auch Simone Egger gehört, geht es in erster Linie um Fragen von Teilhabe und Repräsentation in Kunst und Kultur. 

Die Vermittlung von Wissen zum Thema kulturelle Diversität in und außerhalb von Institutionen ist ein weiterer zentraler Punkt. “MIA SAN WIR!” lautet der Claim der Initiative, der gerade angesichts aktueller antidemokratischer und rechtsextremer Tendenzen das Bewusstsein für die Bedeutung einer offenen Stadtgesellschaft schärfen soll. Vielheit ist eine Qualität, die München in besonderer Weise ausmacht. Im Wesentlichen konzentriert sich die Initiative auf die Vielheit der kulturellen und sozialen Hintergründe und Erfahrungen – also auf wesentliche Kennzeichen einer städtischen Bevölkerung. München ist unter den deutschen Großstädten eine derjenigen mit dem höchsten prozentualen Anteil an Bewohner*innen „mit Migrationshintergrund“. 

Die Lebenserfahrungen von Menschen mit unterschiedlichsten Biografien haben Stadt und Stadtgesellschaft besonders in den vergangenen Jahrzehnten ganz wesentlich geprägt. Im nach wie vor bürgerlich weiß dominierten, kulturellen Leben der Stadt wird diesem Umstand aber noch immer nicht angemessen Rechnung getragen. Projekte in der Vergangenheit – wie etwa Ausstellungen und Publikationen „Für 50 Mark ein Italiener“ (2000) oder „Crossing Munich. Bilder, Orte und Debatten der Migration“ (2009) sowie Stadtprojekte der Münchner Kammerspiele wie z.B. „Munich Central“ (2010) – haben eine diverse Stadtgesellschaft durchaus erlebbar gemacht. 

Mit der Initiative „Migration bewegt die Stadt” ist daraufhin auch ein erster Versuch der Verortung in Einrichtungen wie dem Stadtarchiv und dem Stadtmuseum unternommen worden. Dennoch haben die genannten Projekte verhältnismäßig wenig zur beständigen Sichtbarkeit oder einem nachhaltigen Diskurs um kulturelle Vielheit in der Stadt beigetragen. Die Aktivitäten haben aber Netzwerke – aus Künstler*innen und ehemaligen Gastarbeiter*innen und Institutionen – entstehen lassen, die weiterhin existieren. Daran möchte das Kompetenzteam Vielheit anknüpfen.

 

Gefördert von:

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