Projekt
Projekt
Studien zu Verfilmungen von Literatur arbeiteten sich in der Vergangenheit häufig an der Frage der so genannten „Werktreue“ ab, die als Argument gegen die grundsätzliche Möglichkeit einer adäquaten Verfilmung ins Feld geführt wurde. In jüngerer Zeit nun ist das Pendel in den Literatur- und Filmwissenschaften in das andere Extrem ausgeschlagen, so dass in der Folge mittels der generellen Ablehnung des Begriffes „Werktreue“ z.T. jegliche Rückbindung eines auf ein Buch zurückgehenden Films für irrelevant, da die eigenständige Bedeutung des Films automatisch schmälernd erachtet wurde. Anstatt solche, die jeweiligen Eigenständigkeiten von Literatur und Film in letzter Instanz stets lediglich gegeneinander ausspielenden Ansätze weiter zu verfolgen, schlägt das hier vorgestellte Projekt demgegenüber eine Verfahrensweise vor, die als Tertium comparationis Kunstwerke in den Fokus nimmt: In vielen Romanen und Erzählungen spielt Kunst eine wesentliche, wo nicht sogar zentrale Rolle. Das Spektrum der dabei von den Texten genutzten Möglichkeiten reicht von mit Hilfe von Kunstwerken geschaffenen Atmosphären über angedeutete Zusammenhänge bis hin zu elaborierten Diskursen, zu welchen die entsprechenden Kunstobjekte Anlass geben. Es ist dabei interessant, zu beobachten, ob, wie und auf welche Weise die filmischen Adaptionen von Romanen und Erzählungen die dort in Form der beschriebenen Kunstwerke gemachten visuellen Angebote aufgreifen oder aber auch ausschlagen, welche unterschiedlichen und z.T. geänderten Funktionen den Kunstwerken solcherart zugewiesen werden und wie sich dies auf die jeweilige Dramaturgie und Sinnstiftung der Erzählungen auswirkt. Eine solche, anhand einiger idealtypischer Beispiele vorgenommene Untersuchung kann so einigen Aufschluss ebenso über die unterschiedlichen Funktionsweisen von Literatur und Film wie auch über deren Synergien geben. Um das ansonsten grenzenlos anmutende Thema einzufassen und zudem pointierter verfahren zu können, wird der Fokus auf solche Texte gelegt, die nicht auf fiktive, sondern auf tatsächlich existierende Kunstwerke rekurrieren, was zudem den Vorteil bietet, untersuchen zu können, ob und wie sich die nachfolgende Rezeption der entsprechenden Objekte durch deren Erscheinen in diesen literarischen und filmischen Kontexten eventuell verändert hat.