Forschungsschwerpunkt

Die Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit der präklinischen und klinischen Entwicklung innovativer und neuartiger Verfahren zur lokalen Medikamentenapplikation in erkrankten Gefäßen.

Seit Ende 1999 besteht eine enge Forschungskooperation mit der Experimentellen Radiologie in Charité Mitte, Berlin (Prof. Dr. rer. nat. Ulrich Speck). Die gemeinsamen Entwicklungen beruhen auf der überraschenden Entdeckung, dass eine lang anhaltende Hemmung der Restenose keine fortdauernde Arzneimittelfreisetzung erfordert. Ziel ist einerseits die Vermeidung einer zusätzlichen Gefäßverletzung und andererseits ein verbesserter Medikamenteneintrag in die Gefäßwand.

Das bislang erfolgreichste Projekt ist die Entwicklung des medikamentenbeschichteten Ballonkatheters (drug coated balloon, DCB). Mit unseren Untersuchungen konnten wir erstmals zeigen, dass eine langfristige Hemmung der Restenose auch mit einer kurzzeitigen Medikamentenapplikation zu erzielen ist. Die von uns entwickelten DCB gehören neben der Angioplastie (PTCA), unbeschichteten und beschichteten Stents (BMS, DES) zur etablierten Therapie der koronaren Herzerkrankung (siehe: https://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(17)31927-X/fulltext). DCB sind die am weitesten entwickelte und möglicherweise beste Möglichkeit, das Konzept von ‚leaving nothing behind‘ (Gefäßtherapie ohne dauerhafte Implantate) umzusetzen. Der beschichtete Ballonkatheter erlaubt eine Vorbeugung und auch Behandlung der Restenose unabhängig von einer Stent-Plattform und ermöglicht eine Überwindung der Nachteile beschichteter Stents. Es eröffnen sich neue Perspektiven in der Behandlung der Herzkranzgefäße und auch peripherer Arterien. Derzeit werden DCB als Primärtherapie bei Stenosen im Oberschenkel und bei der koronaren in-Stent Stenose eingesetzt (Klasse IA Empfehlung in den Europäischen Leitlinien zur Revaskularisation).