Optimierung der saarländischen Lehrer/-innenausbildung: Förderung des Umgangs mit Heterogenität und Individualisierung im Unterricht (SaLUt)
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Forschungsprojekt
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Finanzierung |
BMBF
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Mitarbeiter*innen |
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Kurzbeschreibung |
Im Rahmen der Qualitätsoffensive Lehrerbildung soll die Anzahl an Lehr- und Ausbildungsangeboten erhöht werden, die die Studierenden gezielt auf den Umgang mit Heterogenität und auf die Initiierung individualisierter Lernprozesse vorbereiten. Das Cluster Bildungswissenschaften (AG Prof. Perels) verfolgt diese Zielsetzung u. a. durch die Entwicklung und Evaluation einer Lernwerkstatt zur Förderung des selbstregulierten Lernens der Lehramtsstudierenden. Selbstreguliertes Lernen wird dabei als fächerübergreifende Kompetenz angesehen, die Studierende bei der Planung, Durchführung und Reflexion ihrer Lernprozesse unterstützt und fachungebunden eingesetzt werden kann. Verschiedene Literatur deutet auf die besondere Wichtigkeit dieser Lernkompetenz für Lehrkräfte hin, da diese als Modell für ihre Schüler*innen dienen und daher Wissen über Möglichkeiten zur Vermittlung selbstregulierter Lernkompetenzen benötigen. Zur Förderung des selbstregulierten Lernens der Lehramtsstudierenden wurde im Rahmen des Verbunds der Lernwerkstätten in der ersten Projektphase (SaLUt I) eine Lernwerkstatt zum selbstregulierten Lernen (LW-SRL) konzipiert und im universitären Curriculum verankert. In der zweiten Projektphase soll nun gewährleistet werden, dass Lehramtsstudierende durch den Besuch der Lernwerkstatt besser auf die erweiterten Anforderungen von Inklusion und den Umgang mit heterogenen Lernvoraussetzungen im Unterricht vorbereitet und entsprechend qualifiziert werden. Die Lernwerkstatt soll daher fächerübergreifend individualisierte Lehr-Lernprozesse unterstützen und den Umgang mit unterschiedlich leistenden Schüler*innen fördern. In einem ersten Schritt werden die in der ersten Projektphase evaluierten Materialien und theoretischen Informationen, die in der LW-SRL zum Einsatz kamen, weiterentwickelt und an die Bedürfnisse der Studierenden angepasst. Die Förderung des selbstregulierten Lernens geschieht im Konkreten durch die Vermittlung einzelner Strategien (z. B. Zielsetzung, Zeitplanung, Selbstmotivation, Konzentration, kognitive Lernstrategien, Attribution) und ist modular aufgebaut. In einem zweiten Schritt entwickelten Lehramtsstudierende in der ersten Projektphase auf Grundlage des Selbstregulationsansatzes Interventionen zur Individualisierung im Unterricht in verschiedenen Fächern und evaluierten diese. Durch die Verbindung fächerübergreifender und fachbezogener Inhalte werden Studierende befähigt, effektive Methoden der individuellen Förderung in verschiedenen Lehr-Lernsettings anzuwenden und zu reflektieren, um so den Herausforderungen heterogener Lerngruppen angemessen zu begegnen. In der zweiten Projektphase soll ein besserer Bezug zur Arbeit im Praxisalltag geschaffen werden, indem Kooperationen mit verschiedenen Schulformen angestrebt werden. Dadurch soll für die Studierenden die Möglichkeit geschaffen werden, ihre erworbenen Kompetenzen im realen Schulalltag zu testen, zu evaluieren und so aus dieser Erfahrung zu lernen. Grundsätzlich steht die LW-SRL zur Optimierung der Lehrkompetenz allen Lehramtsstudierenden offen und soll auch für bereits tätige Lehrkräfte zugänglich sein. Darüber hinaus sollen alle bildungswissenschaftlichen Maßnahmen in einer gemeinsamen LW gebündelt und systematisiert werden, um den Transfer zwischen den Projekten und den anderen LW zu fördern und im Sinne der Nachhaltigkeit zu institutionalisieren. Über die Vernetzung der verschiedenen LW wird der interdisziplinäre Austausch der Lehramtsstudierenden zu zentralen Fragestellungen im Zusammenhang mit der Gestaltung optimaler Lehr-Lernprozesse ermöglicht und unterstützt. In diesem Zusammenhang werden sowohl Lehrveranstaltungskonzeptionen und Lehr-Lernmaterialien für die bildungswissenschaftliche Lehrer*innenausbildung als auch die evaluierten Qualifizierungsmodule für Lehramtsstudierende sowie bereits tätige Lehrpersonen zur Verfügung gestellt. Sowohl bei den Qualifizierungen als auch bezogen auf die zu entwickelnden Konzeptionen und Materialien sind Evaluationen zur Sicherung der erwarteten Effekte vorgesehen. Dabei soll sowohl die Wirkung der trainierten Strategien und Vorgehensweisen auf Ebene der Studierenden (bzw. Lehrpersonen) als auch auf Ebene der Schüler*innen (Lernverhalten und Lernleistung) bzw. der der Lernsettings (Unterrichtsqualität) evaluiert werden. Die Nachhaltigkeit der entwickelten und evaluierten Lehr-Lernkonzeptionen und Materialien erfolgt auf zwei Ebenen: Innerhalb der Universität werden die Erkenntnisse dazu genutzt, im Rahmen der LW die bildungswissenschaftliche Lehrer*innenausbildung bezüglich des Umgangs mit heterogenen Lernvoraussetzungen und individualisiertem Lernen zu optimieren. Zudem wurden in Zusammenarbeit mit den Lehrer*innenfortbildungsinstitutionen sowie im Rahmen der Weiterbildungsinitiative der Universität für das Land entsprechende Fortbildungs- sowie Beratungsangebote durchgeführt. Neben der Entwicklung der LW-SRL sind Kooperationen innerhalb der Hochschulen mit den Fachdidaktiken sowie einzelnen an der Lehrer*innenausbildung beteiligten Fächern entstanden, die in der zweiten Projektphase weiter vertieft werden sollen. So wurde beispielsweise SRL in Form von Lerntagebüchern in Lernwerkstätten anderer Fächer integriert. Da SRL vor allem in autonom gestalteten Lernphasen aufgrund fehlender Fremdregulation sinnvoll ist, erscheint seine Integration in Lernwerkstätten oder Schülerlaboren vielversprechend. Zum anderen besteht eine Kooperation der Bildungswissenschaften mit anderen Clustern darin, die einzelnen Veranstaltungen in Bezug auf interessierende Variablen zu evaluieren. Aufbauend auf den Ergebnissen und Erkenntnissen der ersten Projektphase ist es das Ziel der zweiten Projektphase, die entwickelten Maßnahmen und Initiativen datengestützt weiterzuentwickeln, zu optimieren, sie zu konsolidieren und die zweite und dritte Phase der Lehrer*innenbildung systematisch auszubauen. Die Veranstaltungen in den Lernwerkstätten sollen mit intensiven und gebündelten Forschungsaktivitäten verbunden werden, deren Ergebnisse direkt in die Praxisausgestaltung zurückfließen sollen. Ziel ist es, nachhaltige Strukturen der Verzahnung und Praxisorientierung für die entwickelten Veranstaltungsformate zu schaffen. |