Optimierung der saarländischen Lehrer/-innenausbildung: Förderung des Umgangs mit Heterogenität und Individualisierung im Unterricht (SaLUt)

Typ

Forschungsprojekt

 

Finanzierung

BMBF

 

Mitarbeiter

Laura Dörrenbächer-Ulrich

Prof. Dr. Franziska Perels

 

Kurzbeschreibung

Im Rahmen der Qualitätsoffensive Lehrerbildung soll die Anzahl an Lehr- und Ausbildungsangeboten erhöht werden, die die Studierenden gezielt auf den Umgang mit Heterogenität und auf die Initiierung individualisierter Lernprozesse vorbereiten. Der Cluster Bildungswissenschaften (AG Prof. Perels) verfolgt diese Zielsetzung u. a. durch die Entwicklung und Evaluation einer Lernwerkstatt zur Förderung des selbstregulierten Lernens der Lehramtsstudierenden. Selbstreguliertes Lernen wird dabei als fächerübergreifende Kompetenz angesehen, die Studierende bei der Planung, Durchführung und Reflexion ihrer Lernprozesse unterstützt und fachungebunden eingesetzt werden kann. Verschiedene Literatur deutet auf die besondere Wichtigkeit dieser Lernkompetenz für Lehrkräfte hin, da diese als Modell für ihre Schüler dienen und daher Wissen über Möglichkeiten zur Vermittlung selbstregulierter Lernkompetenzen benötigen.

Zur Förderung des selbstregulierten Lernens der Lehramtsstudierenden ist im Rahmen des Verbunds der Lernwerkstätten eine Lernwerkstatt zum selbstregulierten Lernen (LW-SRL) geplant, deren Besuch Lehramtsstudierende besser auf die erweiterten Anforderungen von Inklusion und den Umgang mit heterogenen Lernvoraussetzungen im Unterricht vorbereiten und entsprechend qualifizieren soll. Die Lernwerkstatt soll daher fächerübergreifend individualisierte Lehr-Lernprozesse unterstützen und den Umgang mit unterschiedlich leistenden Schüler/inne/n fördern.

In einem ersten Schritt sollen entsprechende Materialien und theoretische Informationen, die in der LW-SRL zum Einsatz kommen, entwickelt und evaluiert werden. Dabei sollen auch Studierende als Tutoren ausgebildet werden, die in der LW-SRL unterstützend tätig sein können. Die Förderung des selbstregulierten Lernens soll im konkreten durch die Vermittlung einzelner Strategien geschehen (z. B. Zielsetzung, Zeitplanung, Selbstmotivation, Konzentration, kognitive Lernstrategien, Attribution) und modular aufgebaut sein.

In einem zweiten Schritt sollen Lehramtsstudierende auf Grundlage des Selbstregulationsansatzes Interventionen zur Individualisierung im Unterricht in verschiedenen Fächern entwickeln, durchführen und evaluieren. Durch die Verbindung fächerübergreifender und fachbezogener Inhalte werden Studierende befähigt, effektive Methoden der individuellen Förderung in verschiedenen Lehr-Lernsettings anzuwenden und zu reflektieren, um so den Herausforderungen heterogener Lerngruppen angemessen zu begegnen.

Grundsätzlich steht die LW-SRL zur Optimierung der Lehrkompetenz allen Lehramtsstudierenden offen und soll auch für bereits tätige Lehrkräfte zugänglich sein. Darüber hinaus sollen alle bildungswissenschaftlichen Maßnahmen in einer gemeinsamen LW gebündelt und systematisiert werden, um den Transfer zwischen den Projekten und den anderen LW zu fördern und im Sinne der Nachhaltigkeit zu institutionalisieren. Über die Vernetzung der verschiedenen LW wird der interdisziplinäre Austausch der Lehramtsstudierenden zu zentralen Fragestellungen im Zusammenhang mit der Gestaltung optimaler Lehr-Lernprozesse ermöglicht und unterstützt. In diesem Zusammenhang werden sowohl Lehrveranstaltungskonzeptionen und Lehr-Lernmaterialien für die bildungswisschaftliche Lehrer/-innenausbildung als auch die evaluierten Qualifizierungsmodule für Lehramtsstudierende sowie bereits tätige Lehrpersonen zur Verfügung gestellt.

Sowohl bei den Qualifizierungen als auch bezogen auf die zu entwickelnden Konzeptionen und Materialien sind Evaluationen zur Sicherung der erwarteten Effekte vorgesehen. Dabei soll sowohl die Wirkung der trainierten Strategien und Vorgehensweisen auf Ebene der Studierenden (bzw. Lehrpersonen) als auch auf Ebene der Schüler/-innen (Lernverhalten und Lernleistung) bzw. der Lernsettings (Unterrichtsqualität) evaluiert werden.

Die Nachhaltigkeit der entwickelten und evaluierten Lehr-Lernkonzeptionen und Materialien erfolgt auf zwei Ebenen: Innerhalb der Universität werden die Erkenntnisse dazu genutzt, im Rahmen der LW die bildungswissenschaftliche Lehrer/-innenausbildung bezüglich des Umgangs mit heterogenen Lernvoraussetzungen und individualisiertem Lernen zu optimieren. Zudem sind in Zusammenarbeit mit den Lehrerfortbildungsinsitutionen sowie im Rahmen der Weiterbildungsinitiative der Universität für das Land entsprechende Fortbildungs- sowie Beratungsangebote geplant.

Neben der Entwicklung der LW-SRL sind Kooperationen innerhalb der Hochschulen mit den Fachdidaktiken sowie einzelnen an der Lehrer/-innenausbildung beteiligten Fächern vorgesehen. Ziel ist es, die Expertise aus Bildungswissenschaften, Fachdidaktiken und Fachwissenschaften effektiv zu verzahnen, um die Ergebnisse in die gesamte Breite der saarländischen Lehrer/-innenausbildung zurückzuführen. So ist es zum einen geplant, SRL in Lernwerkstätten anderer Fächer zu integrieren. Da SRL vor allem in autonom gestalteten Lernphasen aufgrund fehlender Fremdregulation sinnvoll ist, erscheint seine Integration in Lernwerkstätten oder Schülerlaboren vielversprechend. Zum anderen können Kooperationen derart gestaltet sein, dass Angebote von Fachdidaktiken und Fachwissenschaften durch die Bildungswissenschaften im Hinblick auf interessierende Variablen evaluiert werden.