Klausurcoaching

Das Klausurcoaching-Programm bietet Studierenden in der Examensvorbereitung ein gezieltes Training der schriftlichen juristischen Soft Skills. Zu ausgewählten EKK-Klausuren analysieren Doktoranden in 30- bis 60-minütigen Einzelgesprächen die individuellen Verbesserungsmöglichkeiten mit dem/der Examenskandidat*in. Geschult werden dabei insbesondere richtiges Formulieren (souveräner Gutachtenstil), Zeiteinteilung, Klausurtaktik und juristische Improvisation. Hiermit lassen sich viele Klausuren substanziell verbessern.

Koordiniert wird das Klausurcoaching durch den Lehrstuhl von Prof. Dr. Nikolaus Marsch. Das Klausurcoaching wurde mit dem Saarländischen Landespreis Hochschullehre 2023 ausgezeichnet und soll sukzessive ausgeweitet werden.

Termine WS 2024/25

Dieses Semester werden erstmals Klausurcoachings in allen drei Fachbereichen angeboten. Wahrscheinlich wird es noch zu weiteren EKKs Coachings geben, fest stehen bislang die folgenden Termine (für weitere Infos auf die Klausur klicken):

    • Öffentliches Recht - Lehrstuhl Prof. Dr. Marsch

      Coaching-EKK-Klausur am 16.11.2024

    • Strafrecht - Lehrstuhl Prof. Dr. Brodowski

      Coaching-EKK-Klausur am 14.12.2024

    • Zivilrecht - Lehrstuhl Prof. Dr. Linardatos

      Coaching-EKK-Klausur am 7.12.2024

    • (wird noch bekanntgegeben)

Wie funktioniert das Klausurcoaching?

Wie läuft ein Coaching ab?

Das Coaching ist ein 30- bis 60-minütiges Einzelgespräch mit einem/einer Wissenschaftlichen Mitarbeiter/in. Allgemein wird der Coach deine EKK-Klausur zuvor korrigiert und sich Verbesserungsvorschläge zu ihr notiert haben, die er/sie dir am Anfang erklärt. Dabei kannst du Rückfragen und im Anschluss auch allgemein Fragen stellen, die du dir zum Thema Klausur und Lernen stellst.

Wie lange das Coaching dauert, hängt wesentlich davon ab, wie viele Fragen du dem Coach stellst oder deine Klausur aufwirft. Im Übrigen sagt die Länge des Coachings nichts über dein Können aus, auch gute Kandidaten können noch viele Fragen haben, um die „gläserne Decke“, die sich notentechnisch manchmal eingezogen zu haben scheint, weiter nach oben verschieben zu können.

Worum geht es im Coaching inhaltlich?

Es geht um schriftliche Soft Skills, nicht um das materielle Recht (hierzu wird wie üblich eine normale Klausurbesprechung angeboten – diese solltest du daher auf jeden Fall besuchen!).

Das Klausurcoaching soll eine Lücke in der juristischen Lehre schließen: Soft Skills (Formulierungen/Gutachtenstil, Zeiteinteilung, Klausurtaktik etc.) lernt man oft nur en passant, schnappt Ideen in Gesprächen oder Vorlesungen auf oder probiert selbst etwas Neues im EKK aus, bekommt dort von den Korrektoren jedoch meist nur inhaltliches Feedback.

Dabei sind diese Skills mitentscheidend für den Klausurerfolg und können in einzelnen Klausuren leicht einen Unterschied von zwei, drei Notenpunkten ausmachen (wobei es selbstverständlich immer auf die Klausur ankommt). Im Klausurcoaching bekommst du konkrete Hinweise zur Verbesserung deiner Soft Skills, die du anschließend in anderen EKK-Klausuren üben kannst.

Außerdem ist das Coaching die optimale Möglichkeit, zwanglos alle Fragen zu stellen, die du dir zu einer konkreten Klausur oder allgemein zu Klausur- und Lernstrategie in der Examensvorbereitung stellst.

Wer darf/sollte sich anmelden?

Jeder darf sich anmelden, der zur Teilnahme am Examensklausurenkurs berechtigt ist. 

Die Teilnahme lohnt sich für alle Studierenden unabhängig vom Leistungsniveau, da sich die Coaches im Gespräch gezielt auf die individuelle Situation einstellen können. Sinnvoll ist ein Coaching auch bereits zu Beginn der Examensvorbereitung, da dann die Verbesserungsvorschläge noch oft in den kommenden EKK-Klausuren trainiert werden können. Gegen Ende der Examensvorbereitung hilft ein Klausurcoaching zudem beim Feintuning der Skills – nicht selten tritt hier das Gefühl auf, nicht genau zu wissen, an welchen Stellen man sich noch verbessern kann, Tipps von Doktoranden können hier noch etwas herausholen.

Wie kann ich mich anmelden?

Wir haben versucht, die Anmeldung so einfach wie möglich zu gestalten: Auf dem Klausur-Sachverhalt kann man ankreuzen, dass man sich für das Coaching anmelden will und dort seine E-Mail-Adresse angeben. Hierüber werden die Teilnehmer dann zur Terminvereinbarung vom Lehrstuhl kontaktiert.

Werden mehrere Coaching-EKK-Klausuren innerhalb eines Semesters angeboten, kannst du dich für alle anmelden (neue Teilnehmer werden jedoch priorisiert, falls die Anmeldungen die Kapazitätsgrenze übersteigen).

Das Klausurcoaching ist kostenlos.

Sollte ich bei der Klausur irgendetwas berücksichtigen/anders machen als sonst?
  • Sehr wichtig wäre, die Klausur ohne Hilfsmittel in genau 5 Stunden zu schreiben. Ein Coaching ist gerade auch dann gewinnbringend, wenn du große Zeitprobleme hast oder dich inhaltlich überfordert fühlst (wie gehe ich mit einer solchen Situation um?) – speziell diese Klausur-Skills stehen im Vordergrund des Coachings. Es ist überhaupt nicht schlimm, wenn die Klausur dann „nicht so schön“ ist – das ist völlig normal.
  • Versuch ansonsten die Klausur einfach so zu schreiben, wie du sie immer schreibst.
  • Nützlich wäre, die Lösungsskizze mit abzugeben, damit du auch hierzu Feedback bekommen kannst.
  • Auf jeden Fall solltest du an der Klausurbesprechung teilnehmen. Denn das Coaching baut darauf auf, dass über die inhaltlichen Fragen nicht mehr gesprochen werden muss und der Fokus auf die Soft Skills gelegt werden kann. Wir behalten uns vor, Personen, die an der Besprechung nicht teilgenommen und ihre Klausuren nicht abgeholt haben, vom Coaching auszuschließen.
Kann ich die Coaching-EKK-Klausur auch mit elektronisch/mit Word schreiben?

Es kann sein, dass der entsprechende Lehrstuhl nur handschriftlich geschriebene Klausuren annimmt, bitte dazu auf der Lehrstuhl-Website/Moodle nachschauen.

Ansonsten Grundregel: Schreibe die Probeklausuren so, wie du das Examen schreibst. Handschriftliche und elektronische Klausuren unterscheiden sich stark, insbesondere für das Zeitmanagement kann es fatal sein, elektronisch zu üben und im Examen handschriftlich zu schreiben (andersherum dürfte nicht ganz so schlimm, aber ebenfalls suboptimal sein).

Das elektronische Klausurschreiben macht daher nur Sinn, wenn du auch das Examen elektronisch schreiben wirst. Aktuell wird das erste Examen (anders als das Zweite) noch nicht als E-Examen angeboten, das soll sich jedoch ändern – informiere dich beim Prüfungsamt , ob das bei deinem Termin möglich sein wird.

Beim elektronischen Klausurschreiben generell bitte auf folgendes achten: Das Examen wird nicht mit Word o.ä. geschrieben, sondern mit einer speziellen Prüfungssoftware, die weniger Funktionen hat. Aktuell gibt es zB die Möglichkeit zu „copy-paste“, aber keine Rechtschreibkorrektur – deaktiviere letztere also (einfach googlen), um realistische Prüfungsbedingungen zu simulieren. Detaillierte Informationen gibt es beim Prüfungsamt, lies dir diese unbedingt genau durch.

Soll ich mich irgendwie auf das Coaching vorbereiten?

Wir empfehlen sehr, sich kurz vor dem Coaching die Klausur selbst noch einmal anzuschauen, um den Fall und die Korrektur präsent zu haben. Es lohnt sich zudem, Fragen zu notieren. Die Fragen können sich auf den Fall, aber auch auf die Lernstrategie oder die Examensvorbereitung allgemein beziehen.

Auf jeden Fall sollte vorher entweder die Besprechung besucht oder zumindest die Lösung durchgelesen werden.

Gibt es eine Kapazitätsgrenze?

Ja. Diese kann von Klausur zu Klausur variieren, wie in der Vergangenheit können wir eine Teilnahme nicht für alle garantieren.

Priorisiert wird, wer noch nicht an einem Klausurcoaching teilgenommen hat (notfalls wird gelost) – aber je nach Nachfrage bei der Klausur kann es durchaus auch sein, dass alle Anmeldungen erfolgreich sind. Wir empfehlen, sich einfach anzumelden (auch, um ein Coaching möglichst in mehreren Fächern zu erhalten, da die Klausurcoachings nicht jedes Semester in jedem Rechtsbereich (Öffentliches/Straf-/Zivilrecht) angeboten werden).

(Eine Priorisierung derjenigen, die beim nächsten Examenstermin schreiben, gibt es nicht mehr, um zumindest teilweise auch Studierenden zu Beginn der Examensvorbereitung eine Coaching-Teilnahme zu ermöglichen, was didaktisch sinnvoll erscheint.)

Hintergründe zum Lehrformat

Landespreis Hochschullehre 2023

Prof. Dr. Nikolaus Marsch und den Doktoranden Alexander Kratz und David Gölz wurde für die Entwicklung und Einführung des Klausurcoaching-Programms vom saarländischen Minister der Finanzen und für Wissenschaft, Jakob von Weizsäcker, der Landespreis Hochschullehre 2023 mit einem Preisgeld von 20.000 € verliehen.

Gewürdigt wurde damit das Beschreiten neuer Wege in der Lehre mit einem innovativen, dezidiert lernzielorientierten Lehrformat, das zugleich Spitzen- und Breitenförderung ermöglicht. Neben der didaktischen Konzeption überzeugte die Auswahlkommission angesichts der aktuell stark diskutierten hohen mentalen Belastung in der Examensvorbereitung auch die empathisch-ermutigende Ausrichtung des Klausurcoachings, die von den Teilnehmern in der Lehrformats-Evaluation besonders gelobt wurde. Erstmals seit 2014 ging der Lehrpreis damit wieder an die rechtswissenschaftliche Fakultät der UdS.

Das Preisgeld wollen die Preisträger dafür nutzen, in den kommenden Jahren neuartige didaktische Konzepte zu entwerfen und zu realisieren, die wie das Klausurcoaching die Lehre im Sinne der Studierenden weiterentwickelt.

Woher kommt die Idee zum Klausurcoaching?

Bislang stand im samstäglichen Examensklausurenkurs das materielle Recht im Vordergrund. Detailliertes Feedback zu Klausurtaktik, -methode, -formulierung und Lernstrategie können die Korrigierenden mangels Zeit nicht leisten und auch die Klausurbesprechungen können auf individuelle Fehler nicht eingehen. Das Klausurcoaching setzt hier an und ermöglicht eine direkte Kommunikation zwischen Korrigierenden und Studierenden.

Inspiration war dabei insbesondere die Freiburger Klausurenklinik; erprobt ist das Modell des Examens-Klausurcoachings in etwas anderer und meist reduzierter Ausgestaltung zudem an anderen deutschen Fakultäten; der Lehrstuhl von Prof. Dr. Beckmann bot eine ähnliche Klausurberatung zudem für den Studienbeginn an.

Finanziert wird das Klausurcoaching durch Kompensationsmittel der Landesregierung.

Wie wird das Klausurcoaching in den kommenden Semestern aussehen?

Nach der Verleihung des Landespreises Hochschullehre und der hohen Nachfrage und Zustimmung (eine anonyme Evaluation ergab: 9,78/10 bei >50 Befragten) soll das Klausurcoaching dauerhaft in die universitäre Examensvorbereitung integriert werden. Ziel ist dabei mittelfristig, Coachings in allen Rechtsbereichen anzubieten. Der Lehrstuhl von Prof. Dr. Marsch wird das Klausurcoaching koordinieren.

Ansprechpartner

Für Fragen zu konkreten EKK-Klausuren bitte direkt an den Lehrstuhl wenden, der die Klausur stellt (s. o. bei "Nächste Termine"). Fragen, Kritik und Feedback zum Klausurcoaching allgemein gerne per Mail an:
ass. iur. Alexander Kratz (alexander.kratz(at)uni-saarland.de)