Forschungsverbund »TITAN«

Künstliche Intelligenz in der Justiz

Die Chancen moderner Softwaretechnologien für das Rechtswesen werden in einem neuen Forschungsverbund der Daimler und Benz Stiftung untersucht. Im so genannten Ladenburger Kolleg „Technologische Intelligenz zur Transformation, Automatisierung und Nutzerorientierung des Justizsystems (TITAN)“ stehen große Sprachmodelle, die Large Language Models, und ihre Bedeutung für das Justizwesen im wissenschaftlichen Fokus.

Um rechtlich relevante Texte zu erstellen, auszulegen und anzuwenden, werden bereits heute vereinzelt KI-Systeme wie ChatGPT genutzt – bislang jedoch weitgehend unkoordiniert. Das neue Förderprojekt soll dazu beitragen, den Umgang mit lernender Software zu systematisieren. Denn Künstliche Intelligenz eröffnet ungeahnte Chancen: Routineaufgaben könnten automatisiert, komplexe Probleme einfach gelöst und individuelle Bedürfnisse vorausschauend erkannt werden. Gleichzeitig sind damit jedoch Risiken verbunden und auf der Anwenderseite gibt es Vorbehalte, Hoffnungen und Ängste. Eine wesentliche Voraussetzung für den effizienten Einsatz Künstlicher Intelligenz ist die Akzeptanz seitens Justizangehöriger, Rechtanwälten sowie Akteuren der Rechtspflege.

Im TITAN-Forschungsverbund untersuchen daher Experten unterschiedlicher Fachdisziplinen – Rechtsinformatik, Betriebswirtschaftslehre, Arbeits- und Organisationspsychologie sowie Öffentliches Recht, Zivilrecht, Strafrecht und Rechtstheorie –, ob künstliche Intelligenz Funktionen im Justizsystem effizient erfüllen kann, sodass Grundrechte, Demokratie und Rechtsstaat gestärkt werden. Neben den rechtlichen Rahmenbedingungen für die jeweiligen Einsatzszenarien werden zentrale psychologische Fragen untersucht, wobei auch Sichtweisen externer Stakeholder und internationale Perspektiven eingeholt werden. Mit dabei ist Prof. Brodowski als Vertreter des Strafrechts.

Nähere Informationen zum Forschungsverbund TITAN gibt es auf der Hauptseite der Universität und bei der Daimler und Benz Stiftung.