Beziehungen zu Frauen
Entsprechend wenig ist auch über den Umgang Hospelts mit Frauen bekannt. Zwei Frauen (eventuell drei, wenn das Romanfragment Alwin tatsächlich biographische Elemente enthält, stehen Hospelt nachweislich in seinem Leben näher. Dabei handelt es sich um Ilse Sadée und um Lony Kirsch (später Friedländer).
Mit Sadée führt Hospelt um 1911/12 einen sehr intensiven Briefwechsel. Sadée scheint dabei sichtlich interessiert am jungen Schriftsteller zu sein. Die Intellektuelle bemüht sich stark um seine Gunst und um Treffen mit ihm, da sie selbst nicht in Köln wohnt. Hospelt selbst öffnet sich in seinen Briefen jedoch nur recht wenig. In Teilen wirkt es so, als spiele er mit ihren Gefühlen: er entwirft ihr ein alter ego, dem er Gedichte schreibt und widmet, wird dann zuweilen aber sehr distanziert und geht nicht auf emotionale Fragen ein. Sadée bemüht sich derweil sogar um ein gutes Verhältnis zu Emmeline Hospelt (geb. de Ball) und ist auch diejenige, die den Kontakt zwischen Hospelt und Rilke herstellt. Sadée bricht das Verhältnis mit einem emotional sehr geladenen Brief 1912 ab. Es ist unklar, ob Hospelt darauf noch reagiert oder ob er den Brief unbeantwortet lässt. Jedenfalls handelt es sich um keinen dauerhaften Kontaktabbruch. In späteren Jahren schreiben sie sich hier und da noch Briefe, um sich über die jeweilige Lebenssituation zu informieren.
Das Verhältnis zu Lony Kirsch, die Hospelt als seine ‚Madame Cerise‘ bezeichnet, lässt sich aus dem Nachlass heraus nicht näher bestimmen. Dass es bestanden haben muss, geht aus der Kurzbiographie hervor. Briefe liegen jedoch keine vor – nur Postkarten einer Frau, die mit dem Namen Lony Friedländer unterschreibt. Man kann daher vermuten, dass es sich bei ihr um die mittlerweile mit einem anderen Mann verheiratete Lony handelt.
Zuletzt zu nennen ist ‚Mary‘, bei der es sich um die Gefährtin Alwins im gleichnamigen Roman handelt. Aus der Kurzbiographie geht hervor, dass Hospelt einen biographischen Roman über den Zwist mit seinem Bruder schreibt. Das Romanfragment Alwin kommt dabei als einziges Werk in Betracht. Wendet man den Blick den Namen der Figuren zu, fällt auf, dass deren Anfangsbuchstaben gleich mit denen der in Betracht kommenden Realpersonen sind. Das mögliche Äquivalent zu Mary wäre in diesem Fall eine entfernte Verwandte Hospelts namens Maria, mit der er auch in Kontakt stand und die er teilweise als Mary bezeichnet. Allerdings handelt es sich in diesem Fall nur um Spekulationen, die auf Basis des Romans erfolgen, der jedoch sehr starke Parallelen zu Hospelts Leben aufweist. Auch Sadée, die er literarisch als Franka Maria bezeichnet, könnte die Grundlage für die Figur Mary gewesen sein, wofür der Lebensabschnitt und die Intellektualität der Figur sprechen.