Biogramm Meiser

Richard Johannes Meiser (1931–1995)

Als „Europäer auf dem Saarbrücker Präsidenten-Stuhl“ ist Richard Johannes Meiser in den Annalen verzeichnet. In Cottbus geboren, kam er über Paris und Heidelberg 1968 auf den Homburger Campus, wo er sich 1969 für Innere Medizin habilitierte und unter schwierigen Bedingungen eine hämatologische Arbeitsgruppe aufbaute. Im Februar 1982 zum Ersten Vizepräsidenten gewählt, folgte er im Juli 1983 Paul Müller im Amt des Universitätspräsidenten, für das er zweimal wiedergewählt wurde und das er aus gesundheitlichen Gründen 1992 aufgeben musste.

Im Zentrum seiner langen Amtszeit, die auch sein Wirken als Vizepräsident für internationale Angelegenheiten der Westdeutschen Rektorenkonferenz 1987 bis 1991 umfasste, standen die von ihm initiierte Hochschulkooperation in der „Charte Saar-Lor-Lux-Westpfalz“ sowie die Entwicklung internationaler Studiengänge und des europäischen Studierendenaustauschs ERASMUS. Eine Errungenschaft war zudem die erste deutsch-deutsche Universitätspartnerschaft, abgeschlossen 1987 mit der Karl-Marx-Universität Leipzig. ▶ Unter seiner Ägide erfolgte die wirtschaftsorientierte Neuausrichtung der Universität, einschließlich der Gründung einer Technischen Fakultät.

Meiser galt als ein ausnehmend zugänglicher und Studierenden wie Beschäftigten zugewandter Präsident. Hochschulpolitisch trat der Träger des Erasmus-Preises der EU verbindlich, aber beharrlich für die Wahrung der Autonomie und der universitätsinternen Handlungsmöglichkeiten ein.1

Wolfgang Müller

 

Anmerkungen

  1. Rheinpfalz, 2.2.1991 (Zitat); Campus 25 (1995), Nr. 5, S. 1f.; Meiser, Reden; Video: Treffpunkt Saar 3, 14:29-19:00 Min.