Dinge
Universitäts-Briefmarke
Seit 1954 erhebt sich die Universitätsbibliothek als „Kathedrale des Geistes“ (so Rektor Angelloz bei der Grundsteinlegung am 5. November 1952) über das ehemalige Kasernengelände. Die größte wissenschaftliche Bibliothek des Landes trägt seit 1994 die Bezeichnung „Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek“. Ihr „Bücherturm“ gilt als ein frühes Wahrzeichen der Universität, auch wenn sich seit 2004 darin die Büros der Bibliotheksverwaltung befinden.1
Nach einem Entwurf des niederländischen Künstlers Herman Mees zierte das Gebäude eine von vierzehn hochwertigen Briefmarken der Dauerserie, die markante Neubauten eines jungen, eigenständigen Saarlandes im Aufbruch darstellten. Rektor Angelloz sowie der prominente Journalist und Chansonnier Pierre Séguy hatten sich gemeinsam für diese Motivauswahl eingesetzt. Am Erstausgabetag (3. Juni 1953) befand sich die Bibliothek noch im Bau, so dass das Bild der Realität vorausgriff. Der Frankaturwert von 30 Francs diente dem Versand eines Standardbriefes ins Ausland (einschließlich Deutschlands, Frankreich hingegen galt als „Inland“); die Briefmarke war also quasi die „Visitenkarte“ des Saarlandes für die weite Welt. Bereits im April 1949 war zum ersten Universitätsgeburtstag eine ebenfalls von Mees entworfene Sondermarke (15 Francs) erschienen, auf der ein Mikroskop, ein Äskulapstab, ein Buch und eine Retorte (Destilliergefäß) als Insignien der Wissenschaft abgebildet waren.2
Bernd Hagenau
- Thomas, Kaserne, S. 231.
- Rau, Saar, S. 13.