Biogramm Grandval

Gilbert Grandval (1904–1981)

Ohne das Wirken Gilbert Grandvals hätte es keine Universität des Saarlandes gegeben. Der französische Militärgouverneur brachte energisch und beharrlich das Projekt der Hochschulgründung auf den Weg und maß ihm im Rahmen seiner Politik zum Wiederaufbau des Saarlandes einen herausragenden Stellenwert zu.

Der aus einer jüdischen elsässischen Familie stammende Gilbert Hirsch-Ollendorff, der in der Résistance den Namen Grandval angenommen und als Kommandeur der französischen Widerstandskräfte Nancy mit befreit hatte, prägte als Militärgouverneur, später Hochkommissar und Botschafter entscheidend den Sonderweg des Saarlands zwischen 1945 und 1955. Machtfülle und Durchsetzungshärte ließen ihn manchem als „französischer Machiavelli in Saarbrücken“ erscheinen.

Die Homburger „Vereinigung der saarländischen Studenten“ ernannte ihn zum Nationalfeiertag am 14. Juli 1947 zu ihrem Ehrenpräsidenten und würdigte damit seinen ▶ Einsatz für das gerade gegründete Hochschulinstitut, dessen Ausbau allerdings – wie der von Grandval mit Geschick, aber nicht ohne Mühe bewältigte Studentenstreik im Mai 1948 zeigte –, keineswegs reibungslos verlief. Der begeisterte Flieger stiftete der Universitätsflugsportgruppe 1951 ein Flugzeug mit dem bedeutungsträchtigen Namen „Europa“.

Nach seinen Saar-Jahren wirkte Grandval unter anderem als Arbeitsminister im Kabinett von Georges Pompidou sowie als Präsident der linksgaullistischen Partei „Union travailliste“.1

Wolfgang Müller

 

 

Anmerkungen

  1. Schneider, Grandval, Zitat S. 230, Anm. 133 (MdB Karl Mommer, SPD); Hudemann, Saar, bes. S. 56f.; Grandval, Grandval; Videosequenzen: Treffpunkt Saar 3, 2:56–4:08 Min.; Von Homburg nach Europa, 9:05–10:06 Min.