Wintersemester 2015/16

Einführung in die Literaturwissenschaft Spanisch

Vorlesung, Di., 12:00 bis 14:00 Uhr, Gebäude C5 2, HS 312

Die Vorlesung bietet einen Überblick über die spanische Literatur von ihren Anfängen bis zum Ende des 'goldenen Zeitalters' (11.-18. Jh.). Ausgewählte Textbeispiele veranschaulichen die faszinierende Vielfalt der frühen spanischen Schriftkultur, die in ihrem (kultur-)geschichtlichen Kontext dargestellt und in exemplarischen Interpretationen erläutert wird. Der praktische Umgang mit mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Dokumenten ermöglicht dabei den Studierenden der ersten Semester, ein solides literaturgeschichtliches Basiswissen zu erwerben und bietet darüber hinaus konkrete Einblicke in die verschiedenen Arbeitsbereiche und Berufsfelder der Literaturwissenschaft. Theoretische Überlegungen zu literaturwissenschaftlichen Ordnungskriterien wie Gattungs- und Epocheneinteilungen, Kanonbildung und Literaturgeschichte schaffen schließlich die Grundlage für eine differenzierte wissenschaftliche Auseinandersetzung mit literaturgeschichtlichen Fragestellungen.
Aktuelle Buchpublikationen zur spanischen Literaturgeschichte werden zu Semesterbeginn vorgestellt. Bereits jetzt sei empfohlen: Hans-Jörg Neuschäfer (ed.) (22006): Spanische Literaturgeschichte. Metzler, Stuttgart.

Die Vorlesung gehört zum Pflichtprogramm der alten Lehramts- und Magisterstudiengänge Spanisch. Studierende des BA (2007) und der neuen BA- und LAG-Studiengänge können zwischen VL1 im Wintersemester und VL2 im Sommersemester wählen. Der Besuch beider Vorlesungen wird jedoch dringend empfohlen! Den Studierenden des MA Romanistik – Spanisch wird der Besuch zur Rekapitulation von Grundlagenwissen ans Herz gelegt.

Hauptseminar Cervantes

Mo., 16:00 bis 18:00 Uhr, Gebäude C5 2, HS 312

Im Jahr 1615 erschien der zweite Teil des Don Quijote, eines der berühmtesten Romane der Weltliteratur, im Jahr 1616 verstarb Miguel de Cervantes Saavedra, sein Autor. Kein Semester könnte sich deshalb besser eignen, sich mit dem Autor und seinem Werk auseinanderzusetzen, als das kommende Wintersemester 2015/16 mit seinem doppelten 400jährigen Jubiläum. Das Seminar wird sich intensiv mit der Lektüre des Quijote (insbesondere des zweiten Teils) befassen und der Frage nach den formalen und ästhetischen Qualitäten der Narration nachgehen. Was genau macht diese Literatur unsterblich? In einem zweiten Schritt soll die so dominante, parodistisch-karnevaleske Haltung des Textes untersucht werden. Wie weit geht Cervantes mit seiner zeitgenössischen Gesellschafts- und Kulturkritik? Richtet sich sein so moderner Blick auch auf frühneuzeitliche Konfigurationen von Geschlechteridentitäten? Welche Wirkung hat sein Schreiben auf die in den Roman eingehenden Wissensdiskurse?

Literatur (bitte beginnen Sie unbedingt mit der Lektüre in den Semesterferien):
Miguel de Cervantes Saavedra (2005): Don Quijote de la Mancha 1. Madrid: Cátedra.
Miguel de Cervantes Saavedra (2005): Don Quijote de la Mancha 2. Madrid: Cátedra.

Achtung: Das Seminar wird ausschließlich mit der Cátedra-Ausgabe arbeiten! Andere Ausgaben können nicht benutzt werden. Sofern Sie Ihre Lektüre mit einer deutschen Übersetzung unterstützen möchten, empfehle ich Ihnen, die Übersetzung von Susanne Lange (Hanser Verlag) zu verwenden, keine andere Übersetzung ist genauer.

Hauptseminar "El Franquismo en la memoria cultural española"

Di., 16:00 bis 18:00 Uhr, Gebäude C5 2, HS 312

Am 20. November 1975 endet mit dem Tod Francisco Francos eine der längsten Diktaturen, die Europa im 20. Jahrhundert erlebte. Das Seminar wird sich mit dem kulturellen Erbe dieser Zeit befassen. Nach einer Einführung in die historischen Hintergründe des Franquismus sollen zunächst künstlerische Produktionen aus der Zeit des Franquismus untersucht werden. Dabei interessieren uns aus der Perspektive der Zensurforschung vor allem Werke, denen es gelang, trotz staatlicher Kontrolle einen kritischen Blick auf die Diktatur zu werfen (Camilo J. Cela, La familia de Pascual Duarte, 1942; Carmen Martín Gaite, Entre visillos, 1957; Carlos Saura, Cría cuervos, 1975). Den zweiten Teil des Wintersemesters beginnen wir mit einer Einführung in die Memoria-Theorie. Zur Diskussion werden dann beispielhafte Romane und ein Film stehen, die in der Demokratie entstanden und in ihrem Rückblick auf die spanische Vergangenheit verschiedene künstlerische Formen einsetzen, um das Erinnern selbst zu reflektieren (Javier Cercas, Soldados de Salamina, 2001 (Verfilmung von David Trueba, 2003); Isaac Rosa, El vano ayer, 2004). Bietet der Roman Rosas Master-Studierenden die Möglichkeit einer forschungsorientierten Schwerpunktsetzung, wird für Studierende des Lehramts mit La acera rota von Mercedes Neuschäfer-Carlón (1986) ein Text behandelt, der aus der Perspektive eines jungen Mädchens die spanische Vergangenheit in eindrücklicher Weise aufleben lässt und für den Einsatz im Schulunterricht besonders geeignet ist.

Bibliographie (bitte beginnen Sie bereits mit der Lektüre des Pascual Duarte!):
Camilo J. Cela, La familia de Pascual Duarte [1942]. Barcelona: Destinolibro 1996.
Carmen Martín Gaite, Entre visillos [1957]; Barcelona: Destinolibro 1999.
(Mercedes Neuschäfer-Carlón, La acera rota [1986]. Stuttgart: Reclam 2014.)
(Javier Cercas, Soldados de Salamina [2001]; Berlin: Klett 2009.)
Isaac Rosa, El vano ayer [2004], Barcelona: Seix Barral 2007.
 
Filmographie:
Carlos Saura, Cría cuervos, 1975.
David Trueba, Soldados de Salamina, 2003.
(Ricardo Franco, Pascual Duarte, 1975).
(Miguel Picazo, Entre Visillos, 1974.)
(Andrés Linares, La vida en rojo, 2008.)

Examens- und Forschungskolloquium

Mi., 10:00 bis 12:00 Uhr, Gebäude C5 2, Raum 1.08

Das Kolloquium unterstützt Studierende aller Studiengänge bei der gezielten Vorbereitung auf ihre Abschlussprüfungen sowie bei der Anfertigung ihrer Abschlussarbeiten.

In den ersten Wochen werden wir schwerpunktmäßig die mündlichen Prüfungen der Staatsexamina behandeln (Themenwahl, Bibliographie, inhaltliche Vorbereitung). In Kurzreferaten können die Inhalte der Prüfung vorgestellt und vertieft werden. Anschließend erhalten Sie die Gelegenheit, in konkreten Prüfungssimulationen Ihr Wissen zu überprüfen und konkrete Strategien für die mündliche Prüfungssituation zu entwickeln.

Der zweite Teil des Kolloquiums widmet sich der wissenschaftlichen Abschlussarbeit (wissenschaftliches Schreiben, Entwicklung relevanter Fragestellungen für die wissenschaftliche Abschlussarbeit, Bibliographie, Theorie und Methoden, Strukturierung). Es wird den Studierenden ermöglicht, ihre Projekte inhaltlich vorzustellen und ihre Gliederung sowie eine erste Textprobe in der Gruppe zu diskutieren.

Studierenden des Master-Studiengangs Romanistik (Schwerpunkt Spanisch) wird die Mitarbeit an einem Forschungsprojekt des Lehrstuhls ermöglicht.

Ringvorlesung Interkulturelle Kommunikation und Kulturwissenschaft: Theorien, Methoden, Ansätz

Di., 12:00 bis 14:00 Uhr, Geb. C5 2 - Hörsaal 316

Die Vorlesung gliedert sich in zwei thematische Blöcke: Ein erster Teil ist der Erarbeitung von einschlägigen Theorien und methodischen Ansätzen aus der interkulturellen Kommunikationsforschung gewidmet, um unterschiedliche theoretische Modelle und methodische Herangehensweisen zu analysieren und zu diskutieren. Die verschiedenen Perspektiven, die Studierende aufgrund ihres unterschiedlichen fachlichen Hintergrunds aus dem B.A.-Studium mitbringen, werden dabei besonders berücksichtigt. Zum Spektrum der behandelten Themen gehören beispielsweise Kulturverständnis und Kulturbegriffe, interkulturelle Wirtschaftskommunikation, interkulturelle Kompetenz und interkulturelles Lernen, kulturelle Diversität (z.B. „Diversity“-Ansätze), Integration sowie interkulturelle Kommunikation in Organisationen und Unternehmen und Formen mediatisierter Interkulturalität.
Der zweite Teil der Vorlesung nimmt kulturwissenschaftliche Herangehensweisen an Interkulturalität vor allem aus der Perspektive einer interkulturellen Romanistik in den Fokus. Aus kultur-, medien- literatur- und sprachwissenschaftlicher Perspektive werden ausgehend von Problemfeldern und Herausforderungen interkultureller Kommunikation aus den jeweiligen Zielkulturen Forschungsansätze und -methoden behandelt. Zu den Inhalten gehören u.a. Gender- Studien, Fremdheit in literarischen Texten, postkoloniale Literaturen, Migrantenliteraturen, hybride Schreibweisen, Mehrsprachigkeit, Analyse interkultureller Interaktion, interkultureller Informations- und Wissenstransfer in Medien, Interkomprehension, Mehrsprachigkeit in Teams, interkulturelle Dimensionen der Medien etc.

Prüfungsleistungen:
Neben regelmäßiger Teilnahme, Vorbereitung und aktiver Mitarbeit muss ein Portfolio über die Vorlesung geführt werden, das zusammen mit den Portfolio-Leistungen aus den „Interkulturellen Praxisfeldern“ den Modulerfolg bescheinigt.

Das Portfolio ist in zweifacher Ausfertigung nach Abschluss des gesamten Moduls bei Jun.-Prof. Dr. Vatter einzureichen. Bitte vergessen Sie nicht das Deckblatt zur Prüfungsanmeldung beizulegen.