Wintersemester 2011/12
Einführung in die Literatur Spaniens I
Vorlesung, Di., 12:15 bis 13:45 Uhr, Gebäude B3.2, Hörsaal 0.03
Die Vorlesung bietet einen Überblick über die spanische Literatur von ihren Anfängen bis zum Ende des 'goldenen Zeitalters' (11.-18. Jh.). Ausgewählte Textbeispiele veranschaulichen die faszinierende Vielfalt der frühen spanischen Schriftkultur, die in ihrem (kultur-)geschichtlichen Kontext dargestellt und in exemplarischen Interpretationen erläutert wird. Der praktische Umgang mit mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Dokumenten ermöglicht dabei den Studierenden der ersten Semester, ein solides literaturgeschichtliches Basiswissen zu erwerben und bietet darüber hinaus konkrete Einblicke in die verschiedenen Arbeitsbereiche und Berufsfelder der Literaturwissenschaft. Theoretische Überlegungen zu literaturwissenschaftlichen Ordnungskriterien wie Gattungs- und Epocheneinteilungen, Kanonbildung und Literaturgeschichte schaffen schließlich die Grundlage für eine differenzierte wissenschaftliche Auseinandersetzung mit literaturgeschichtlichen Fragestellungen.
Aktuelle Buchpublikationen zur spanischen Literaturgeschichte werden zu Semesterbeginn vorgestellt. Bereits jetzt sei empfohlen: Hans-Jörg Neuschäfer (ed.) (22006): Spanische Literaturgeschichte. Metzler, Stuttgart.
Die Vorlesung gehört zum Pflichtprogramm der alten Lehramts- und Magisterstudiengänge Spanisch. Studierende des BA (2007) und der neuen BA- und LAG-Studiengänge können zwischen VL1 im Wintersemester und VL2 im Sommersemester wählen. Der Besuch beider Vorlesungen wird jedoch dringend empfohlen! Den Studierenden des MA Romanistik – Spanisch wird der Besuch zur Rekapitulation von Grundlagenwissen ans Herz gelegt.
Hauptseminar "¿Culturas errantes? Kubanische Migrationen in Literatur und Film"
Mo., 16:15 bis 17:45 Uhr, Gebäude C5.2, Raum 5.19
Grenzüberschreitende Bewegungen, Reise, Flucht, Migration, Exil und Diaspora sind seit jeher zentrale Themen der hispanoamerikanischen Kultur, die immer wieder die unterschiedlichsten künstlerischen Modelle nutzt, um Ausdrucksformen für freiwillige wie unfreiwillige Bewegungen in die Fremde, transkulturelle Erfahrungen, Kulturkontakt, Kulturkonflikt und Kulturtransfer zu finden. Das Seminar befasst sich mit dem Spezialfall der kubanischen Literatur- und Filmproduktion, die auf besonders faszinierende Weise Reisebewegungen im Kontext von Kolonialismus, Eurozentrismus und politischem Umsturz thematisiert und seit 1959 unter den Rahmenbedingungen der Revolution (‚dentro o fuera de la revolución’) agiert. Die Protagonisten der behandelten Romane und Filme geraten auf abenteuerlichste Weise (nicht) von Amerika nach Europa, von den USA nach Kolumbien, von Kuba nach Miami und (nicht) wieder zurück. Eine der zentralen Fragen unserer Analysen wird sein, wie lebensgeschichtliche Erfahrung und das literarische Motiv der Reise ästhetisch produktiv werden und zu neuen Erzählmustern führen, die sich unter den Schlagwörtern einer „Literatur in Bewegung“ (O. Ette), als „culturas de errancia“ (C. Manzoni) fassen lassen.
Die Kenntnis der folgenden Romane wird vorausgesetzt (bitte lesen Sie in den Semesterferien!):
Reinaldo Arenas (2008): El mundo alucinante [1969]. Madrid: Cátedra; Alejo Carpentier (2008): Los pasos perdidos [1953]. Madrid: Alianza; Jesús Díaz (1998): Dime algo sobre Cuba. Madrid: Espasa; Guillermo Rosales (2003): Boarding home / La casa de los náufragos [1987]. Madrid: Siruela.
Hauptseminar "Las dos Españas y el teatro español desde el inicio del siglo XX"
Di., 16:15 bis 17:45 Uhr, Gebäude C5.2, Raum 3.12
Das Seminar bietet eine Reise durch die spanische Theatergeschichte seit Beginn des 20. Jahrhunderts und wird am Beispiel inzwischen kanonischer Dramen zeigen, wie auf der iberischen Halbinsel Dramenästhetik und Geschichtskontext, Handlung und politische Entwicklung, theatrale Inhalte und politische Stellungnahmen ineinander greifen. Die Studierenden erhalten einen Einblick in die einzelnen literarischen Epochen und Strömungen seit Ende des 19. Jahrhunderts (generación del 98, generación del 27, franquismo, postfranquismo/postmodernismo) und lernen die Hauptakteure des spanischen Theaters und ihre ästhetischen, historischen und politischen Fragestellungen kennen. Schließlich wird es darum gehen, Theater als das künstlerische Medium zu erfassen, das am unmittelbarsten auf zeitgenössische Fragen reagiert und mit seinen Rezipienten interagiert.
Behandelte Dramen (bitte lesen Sie in den Semesterferien; Editionen s. Bestand der IB):
Ramón María del Valle-Inclán: Luces de Bohemia [1920/24]; Federico García Lorca: La casa de Bernarda Alba [1936], El público [1930]; Alfonos Sastre: La cornada [1959]; Antonio Buero Vallejo: La doble historia del doctor Valmy [1964], José Sanchis Sinisterra: Ay Carmela [1987], Luis Alonso de Santos: Bajarse al moro [1989]; Pedro Almodóvar: Patty difusa [1991].