Sommersemester 2018

Vorlesung "Einführung in die Literatur Spaniens"

Dienstag, 10:00 bis 12:00 Uhr, Gebäude C5 4 - Seminarraum 1.19

Die Vorlesung bietet einen Überblick über die spanische Literatur von ihren Anfängen bis zur Aktualität. Ausgewählte Textbeispiele veranschaulichen die faszinierende Vielfalt der spanischen Schriftkultur, die in ihrem (kultur-)geschichtlichen und ästhetischen Kontext der unterschiedlichen Epochen dargestellt und in exemplarischen Interpretationen erläutert wird. Der praktische Umgang mit originalsprachlichen  Dokumenten ermöglicht den Erwerb  eines soliden literaturgeschichtlichen Basiswissens und bietet darüber hinaus konkrete Einblicke in die verschiedenen Arbeitsbereiche und Berufsfelder der Literaturwissenschaft. Theoretische Überlegungen zu literaturwissenschaftlichen Ordnungskriterien wie Gattungs- und Epocheneinteilungen, Kanonbildung und Literaturgeschichte schaffen schließlich die Grundlage für eine differenzierte wissenschaftliche Auseinandersetzung mit literaturgeschichtlichen Fragestellungen. Die zweiten Hälfte der Vorlesung konzentriert sich auf ganz aktuelle literarische Phänomene der 'literatura castellana'. Hier werden die Frage nach der literarischen Zensurumgehung in Zeiten der Diktatur, postdiktatoriale Memoria-Kultur und Literatur im Kontext von wirtschaftlicher Krise im Zentrum stehen.

Aktuelle Buchpublikationen zur spanischen Literaturgeschichte werden zu Semesterbeginn vorgestellt.

Bereits jetzt sei empfohlen:
Hans-Jörg Neuschäfer (ed.) (2011): Spanische Literaturgeschichte. Metzler, Stuttgart.

Hauptseminar "Niños robados, niños apropiados. Literarisches Erzählen historischer Erfahrung in Argentinien und Spanien"

Do., 10:00 bis 12:00 Uhr, Gebäude C5 4, Seminarraum 1.19

Argentinien und Spanien teilen im 20. Jahrhundert neben anderen Gemeinsamkeiten die traumatische Erfahrung von Diktaturen, die ihren Vernichtungswahn gegen Andersdenkende auch auf deren Kinder richteten: Während der letzten Militärdiktatur in Argentinien (1976-1983) wurden etwa 300 bis 500 Babys und Kleinkinder aus den Gefängniszellen ihrer Eltern geholt und regimetreuen Familien übergeben, wo sie aufwachsen, ohne von ihrer Herkunft zu erfahren. Auch der spanische Franquismus (1939-1977) übte – mit Unterstützung der Kirche – die Praxis von Kindesentzug und Zwangsadoption aus – man geht heute von der ungeheuren Zahl von 13.000 (Bernecker 2016) bis zu 100.000 (Porti/ Kastenholz 2017) geraubten spanischen 2indern aus. Der historische Umgang mit diesen staatlich organisierten Verbrechen könnte jedoch in beiden Ländern nicht unterschiedlicher sein: Während in Argentinien seit 40 Jahren NGOs wie die Asociación Madres de Plaza de Mayo, Abuelas de Plaza de Mayo oder H.I.J.O.S. mit höchster Öffentlichkeitswirksamkeit darum kämpfen, ‚bebés y niños robados‘ wiederzufinden, setzt die historische Aufarbeitung in Spanien erst im letzten Jahrzehnt und zudem eher verhalten ein.

Wie sich die kulturelle Erinnerungsarbeit beider Länder zu dieser Vergangenheit verhält, ist Thema dieses Hauptseminars. Zunächst wenden wir uns unter Rückgriff auf die Memoria- und Traumaforschung der historischen Situation in Argentinien sowie folgenden Romanen zu: 110% Verdad. Diario de una princesa montonera, Mariana Eva Perez 2012 und Piedra, papel o tijera, Inés Garland 2009 [z.Zt. saarländische Schullektüre]. Dos veces junio von Martín Kohan (2002) und Kamchatka von Marcelo Figueras (2003) werden auszugsweise in einem eintägigen Workshop am 25.5.2018, 10:00-17:00 Uhr, behandelt.

Das letzte Drittel des Seminars soll Spanien gewidmet sein, wo erst in den letzten Jahren die Erinnerungsarbeit von einer öffentlichen und literarischen Debatte begleitet wird. Hier lesen wir gemeinsam Entra en mi vida von Clara Sánchez, 2012. Eine zentrale Frage unserer Analysen wird sein, in welches Verhältnis kollektives und individuelles Trauma und erzählte Emotionen in den verschiedenen Texten zueinander treten.

Pflichtlektüre bis Semesterbeginn:
110% Verdad. Diario de una princesa montonera, Mariana Eva Perez 2012.
Piedra, papel o tijera, Inés Garland 2009.

bis Ende Mai:
Entra en mi vida, Clara Sánchez 2012.

Lektüreempfehlungen:
Argentinien: A veinte años, Luz, Elsa Osorio 1998; Los topos, Félix Bruzzone 2008.
Spanien: Mientras duró tu ausencia, Enrique J. Vila 2012 oder Palos de ciegos, David Torres 2017.

Eine ausführliche Bibliographie wird zu Semesterbeginn verteilt.

Examens- und Forschungskolloquium

Mittwoch, 10-12 Uhr, Gebäude A53, Raum 0.10

Das Kolloquium unterstützt Studierende aller Studiengänge bei der gezielten Vorbereitung auf ihre Abschlussprüfungen sowie bei der Anfertigung ihrer Abschlussarbeiten.

In den ersten Wochen werden wir schwerpunktmäßig die mündlichen Prüfungen der Staatsexamina behandeln (Themenwahl, Bibliographie, inhaltliche Vorbereitung). In Kurzreferaten können die Inhalte der Prüfung vorgestellt und vertieft werden. Anschließend erhalten Sie die Gelegenheit, in konkreten Prüfungssimulationen Ihr Wissen zu überprüfen und konkrete Strategien für die mündliche Prüfungssituation zu entwickeln.

Der zweite Teil des Kolloquiums widmet sich der wissenschaftlichen Abschlussarbeit (wissenschaftliches Schreiben, Entwicklung relevanter Fragestellungen für die wissenschaftliche Abschlussarbeit, Bibliographie, Theorie und Methoden, Strukturierung). Es wird den Studierenden ermöglicht, ihre Projekte inhaltlich vorzustellen und ihre Gliederung sowie eine erste Textprobe in der Gruppe zu diskutieren.

Studierenden des Master-Studiengangs Romanistik (Schwerpunkt Spanisch) wird die Mitarbeit an einem Forschungsprojekt des Lehrstuhls ermöglicht.

Doktorandenkolloquium

Termine werden in der ersten Semesterwoche vereinbart.

Das Doktorandenkolloquium ist ein Forum der Vorstellung und wissenschaftlichen Diskussion aktueller Dissertationsprojekte am Lehrstuhl. Das Programm, das Einzelsitzungen und einen Workshop vorsieht, wird in der ersten Sitzung (Ort und Zeit werden noch bekannt gegeben) gemeinsam abgestimmt.

"Europäische Traumkulturen. Theorien, Methoden, Analysen [Ringvorlesung Graduiertenkolleg "Europäische Traumkulturen"]"

Dienstag, 18:00 bis 20:00 Uhr, Gebäude B3 1, Hörsaal II

Das DFG-Graduiertenkolleg Europäische Traumkulturen erforscht seit 2015 die europäische Wissensgeschichte des Traums und die ästhetische Gestaltung von Träumen in verschiedenen Künsten und Medien (Malerei, Musik, Literatur, Film u.a.). Zum Start der zweiten Promovierenden-Gruppe des Kollegs, die im April 2018 die Arbeit aufnimmt, vermittelt die Ringvorlesung die wissenschaftlichen Grundlagen, die sich aus unserem Verständnis von Traum als Produkt kultureller Arbeit und ästhetischer Konstruktion ergeben. Die am Kolleg beteiligten WissenschaftlerInnen sowie SpezialistInnen aus dem In- und Ausland bieten dabei einen Überblick über die Wissensgeschichte des Traums seit der Antike, stellen unterschiedliche (inter-)disziplinäre Methoden zur Analyse von Traumdarstellungen vor und beleuchten zahlreiche (inter-)mediale künstlerische Traum-Beispiele aus den verschiedenen europäischen Kulturräumen.

  • 10.04. Manfred Engel (UdS): Zur Wissensgeschichte des Traums I
  • 17.04. Manfred Engel (UdS): Zur Wissensgeschichte des Traums II
  • 24.04. Nine Miedema (UdS): Narratologie. Ansätze der Analyse von "Raum und Zeit" in Traumerzählungen (am Beispiel mittelalterlicher Texte)
  • 08.05. Janett Reinstädler (UdS): Diskursanalyse. Traumtheorie, Traumkunst, Traumpolitik (am Beispiel des spanischen Barock)
  • 15.05. Henrieke Stahl (Trier): Gedichtanalyse. Traum in der russischen Lyrik
  • 22.05. Eva Kocziszky (Budapest): Intermedialität. Schlaf als Freund der Musen - Schlafende, Träumende um 1800
  • 29.05. Peter Brandes (Bochum): Literatur und Wissen. Träume der Moderne bei Kafka und Proust
  • 05.05. Amalia Barboza (UdS): Soziologische Zugänge. Verborgene Botschaften: Die Träume der Kritischen Theorie
  • 12.06. Mauro Bertola (UdS): Musikwissenschaft. Träume zwischen Oper und Film: Klang, Körper, Aufführung
  • 19.06. Dorothea Redepenning (UdS): Musikwissenschaft. Träume in der Musik: Geschichte und Analyse
  • 26.06. Stephanie Catani (UdS): Filmwissenschaft. Traumfabrik Kino: Träume(n) im Film – Kino als Traum
  • 03.07. Romana Weiershausen (UdS): Gehörte Träume: Trauminszenierungen im Hörspiel
  • 10.07. Renate Lachmann (Konstanz): Struktur und Semantik des Traums in literarischen Texten
  • 17.07. Christiane Solte (UdS): Wort-Bild-Beziehungen. Traumgestaltung im Bilderbuch