Arbeitskonflikte auf deutsch und à la française
Arbeitskonflikte auf deutsch und à la francaise
Vortrag und Diskussion mit Prof. Dr. Ingrid Artus ( Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Institut für Soziologie) am 22. Juli 2010 auf dem Campus der Universität des Saarlandes (UdS)
Der Vortrag wurde von Eugen Roth (Beiratsvorsitzender der KoWA und Vorsitzender des DGB Saar) und von Dr. Luitpold Rampeltshammer (Leiter der KoWA) eingeführt. Prof. Dr. Hans-Jürgen Lüsebrink (Lehrstuhl für Romanische Kulturwissenschaft und Interkulturelle Kommunikation der UdS) kommentierte den Vortrag. Die Veranstaltung wurde von der KoWA (Olga Haubrichs) gemeinsam mit dem Frankreichzentrum (Christin Lübbert) durchgeführt.
Während in Deutschland die befürchteten sozialen Unruhen während der Wirtschaftskrise ausblieben, kam es in Frankreich im Frühjahr und Sommer 2009 zu Massendemonstrationen und diversen spektakulären Boss-Napping-Aktionen. Angesichts drohender Firmenpleiten hielten französische ArbeiterInnen „ihre“ Manager fest, um erhöhte Abfindungszahlungen zu erzwingen. Und trotz des niedrigsten gewerkschaftlichen Organisationsgrads im Bereich der OECD ist in Frankreich auch in ‚normalen Zeiten’ das Konfliktniveau deutlich höher als in Deutschland. So lag die Zahl der ausgefallenen Arbeitstage im Zeitraum 1995 bis 2006 im Jahresdurchschnitt etwa 25mal höher als der deutsche Wert. Wie lassen sich diese deutlich unterschiedlichen Konfliktkulturen in Deutschland und Frankreich erklären? Welche gesetzlichen Regeln, institutionellen Rahmenbedingungen sowie historischen Entwicklungen beeinflussen die nationalen Systeme industrieller Beziehungen? Und welche Missverständnisse sind typisch, wenn aus deutscher Sicht die französischen Verhältnisse betrachtet werden?