2.4 Der Bandscheibenvorfall (discus prolaps)
2.4 Der Bandscheibenvorfall (discus prolaps)
Eine Vorwölbung des Bandscheibengewebes nach vorne (ventral), hinten (dorsal) oder hinten-seitlich (lateral) wird als Bandscheibenvorfall (discus prolaps) bezeichnet. Dieser entsteht entweder durch asymmetrische, monotone und langanhaltend hohe Belastungen der Bandscheibe oder durch einmalige sehr starke Kraftbelastungen. Hierbei kommt es zu einem sehr hohen Druck auf den Gallertkern. Es entstehen Einrisse im Anulus fibrosus (Faserknorpelring). Teile des Nucleus pulposus quetschen sich durch die entstandene Lücke und geraten entweder in den Bereich des Zwischen-wirbellochs (lateraler Band-scheibenvorfall; nach hinten-seitlich), in den Bereich des Wirbelkanals (dorsaler Band-scheibenvorfall; nach hinten) oder nach vorne (ventraler Bandscheibenvorfall).
Bei einem lateralen Band-scheibenvorfall kann der durch das Zwischenwirbelloch verlaufende Rückenmarksnerv eingeklemmt werden. Es kann zur so genannten Ischialgie kommen. Dabei handelt es sich um Schmerzen im Versorgungsgebiet des Nervus ischiadicus – an der Hinter- und Außenseite des Beines. Auch ein Taubheitsgefühl, ein Sensibilitätsverlust, eine Muskelschwäche und motorische Ausfälle im Bein gehören zu den typischen Symptomen.
Bei einem dorsalen Bandscheibenvorfall (auch Hexenschuss oder Lumbago) wird das Rückenmark eingeklemmt und es kommt zu beidseitigen Ausfällen unterhalb des betroffenen Rückemarksegments. Diese Art des Bandscheibenvorfalls entsteht meist bei Bewegung unter Belastung (z.B. beim Heben schwerer Lasten mit rundem Rücken) und äußert sich in plötzlich einsetzenden heftigen Schmerzen in der Lenden- und Kreuzbeinregion. Bewegungen sind dann nur unter großen Schmerzen möglich.