Sommersemester 2019

Vorlesung "Einführung in die Literatur Spaniens"

Dienstag, 12:00 bis 14:00 Uhr, Gebäude B3 2 - Seminarraum 0.03

Die Vorlesung bietet einen Überblick über die spanische Literatur von ihren Anfängen bis zur Aktualität. Ausgewählte Textbeispiele veranschaulichen die faszinierende Vielfalt der spanischen Schriftkultur, die in ihrem (kultur-)geschichtlichen und ästhetischen Kontext der unterschiedlichen Epochen dargestellt und in exemplarischen Interpretationen erläutert wird. Der praktische Umgang mit originalsprachlichen  Dokumenten ermöglicht den Erwerb  eines soliden literaturgeschichtlichen Basiswissens und bietet darüber hinaus konkrete Einblicke in die verschiedenen Arbeitsbereiche und Berufsfelder der Literaturwissenschaft. Theoretische Überlegungen zu literaturwissenschaftlichen Ordnungskriterien wie Gattungs- und Epocheneinteilungen, Kanonbildung und Literaturgeschichte schaffen schließlich die Grundlage für eine differenzierte wissenschaftliche Auseinandersetzung mit literaturgeschichtlichen Fragestellungen. Die zweiten Hälfte der Vorlesung konzentriert sich auf ganz aktuelle literarische Phänomene der 'literatura castellana'. Hier werden die Frage nach der literarischen Zensurumgehung in Zeiten der Diktatur, postdiktatoriale Memoria-Kultur und Literatur im Kontext von wirtschaftlicher Krise im Zentrum stehen.

Achtung: Die Vorlesung wird seit SoSe 2018 nur einmal jährlich - im Sommersemester - angeboten. Die Prüfung besteht für die Studiengänge BA und Lehramt in einer Modulklausur, dazu muss parallel das PS Einführung in die Literturwissenschaft - Spanisch belegt werden.

Aktuelle Buchpublikationen zur spanischen Literaturgeschichte werden zu Semesterbeginn vorgestellt.

Bereits jetzt sei empfohlen:
Hans-Jörg Neuschäfer (ed.) (2011): Spanische Literaturgeschichte. Metzler, Stuttgart.

Hauptseminar "¡Monstruos! Ungeheuer(liches) in Spaniens Film und Literatur"

Do., 10:00 bis 12:00 Uhr, Gebäude C5 4, Seminarraum 1.19

Ein jüngerer Forschungszweig der Kulturwissenschaften befasst sich mit einem unheimlichen Phänomen: Monster und Missgeburten, Fabelwesen und Ausgeburten der Hölle haben künstlerische Darstellungen in der westlichen Kultur immer nur über kürzere Phasen bevölkert – z.B. die Chimären und Zentauren der Sagenwelt der griechischen Antike, die teuflischen Höllenwesen in den Kathedralen der Gotik, die Dämonen in der Malerei von Hieronymos Bosch, El Bosco, die alptraumhaften Wesen in Bildern von Francisco Goya oder die unheimlichen Erscheinungen in der romanistischen Schauerliteratur, sie alle verschwanden nach kurzer Zeit. Und kehrten wieder: Zuletzt sind die Monster seit den späten 1970er Jahren in aller Welt, insbesondere aber in Spanien wiederauferstanden.

Das Seminar wird zunächst einen kulturgeschichtlichen Überblick über das Phänomen des Monströsen und die verschiedenen ästhetischen und soziokulturellen Dimensionen seines Erscheinens erarbeiten. Warum haben manche Zeiten höhere ‚Screem Scores‘ als andere, warum schaudern und fürchten wir uns einige Jahrzehnte lang vor immer haarsträubenderen Gestalten, um sie dann für lange Zeit aus unserer Kultur zu verbannen?

Im Anschluss stellen wir die Blockbuster Balada triste de trompeta von Álex de la Iglesia, 2001 und Laberinto del Fauno von Guillermo del Toro (2006) ins Zentrum unserer Analysen. Leitfrage wird hier sein, wie die filmischen Horror-Figuren mit gesellschaftlichen Konzepten des Abjekten verknüpft werden (‘abnorme’ Körperlichkeit und Moral, Gewalt…). Lassen sie sich auch als Kodierungen zeitgenössischer sozio-kultureller Kontexte verstehen? Neben der semiotischen Ebene soll auch die mediale Dimension des (Film-)Monsters erfasst werden: Können wir Konsequenzen erkennen, die z.B. der Wandel von ‚realer‘ Maske oder beweglicher Puppe zur digitalen Virtualität von Computer-Animationen hat?

Die künstlerisch-medialen Möglichkeiten der literarischen Sprache, Monströses abzubilden, sollen im letzten Drittel der Lehrveranstaltung untersucht werden. Hier befassen wir uns mit dem Grauen der Evasions-Romane La piel fría (La pell freda, 2002) von Albert Sánchez Piñol und Esta noche arderá el cielo von Emilio Bueso (2013). Wie muss erzählt werden, um die imaginären Bilder des Unheimlichen zu evozieren? Welche literarischen Intertexte geistern, Untoten gleich, durch die Diegese? Und: was hat all dies mit der realweltlichen Gegenwart Spaniens zu tun?

Bitte lesen Sie in den Semesterferien die beiden Romane!

Primärliteratur:
Emilio Bueso (2013): Esta noche arderá el cielo. Madrid: Salto Página.
Albert Sánchez Piñol (2005): La piel fría [Pell Freda, 2002/2003]. Barcelona: Edhasa.

Zur Einführung:
Cohen, Jeffrey J. (Hg.) (1996): Monster Theory: Reading Culture. Minneapolis: University Minnesota Press.

Filmographie:
Le complexe de Frankenstein. Regie: Gilles Penso und Alexandre Poncet. Dokumentarfilm, 104 Min., Frankreich, 2015. / The Frankenstein Complex (D 2018)
Balada triste de trompeta. Regie: Álex de la Iglesia. 107 Min., Spanien, Frankreich 2010.
Laberinto del Fauno. Regie: Guillermo del Toro. 119 Min., Spanien, Mexiko 2006.

Examens- und Forschungskolloquium

Dienstag, 16-18 Uhr, Gebäude A53, Raum 0.10

Das Kolloquium unterstützt Studierende aller Studiengänge bei der gezielten Vorbereitung auf ihre Abschlussprüfungen sowie bei der Anfertigung ihrer Abschlussarbeiten.

In den ersten Wochen werden wir schwerpunktmäßig die mündlichen Prüfungen der Staatsexamina behandeln (Themenwahl, Bibliographie, inhaltliche Vorbereitung). In Kurzreferaten können die Inhalte der Prüfung vorgestellt und vertieft werden. Anschließend erhalten Sie die Gelegenheit, in konkreten Prüfungssimulationen Ihr Wissen zu überprüfen und konkrete Strategien für die mündliche Prüfungssituation zu entwickeln.

Der zweite Teil des Kolloquiums widmet sich der wissenschaftlichen Abschlussarbeit (wissenschaftliches Schreiben, Entwicklung relevanter Fragestellungen für die wissenschaftliche Abschlussarbeit, Bibliographie, Theorie und Methoden, Strukturierung). Es wird den Studierenden ermöglicht, ihre Projekte inhaltlich vorzustellen und ihre Gliederung sowie eine erste Textprobe in der Gruppe zu diskutieren.

Studierenden des Master-Studiengangs Romanistik (Schwerpunkt Spanisch) wird die Mitarbeit an einem Forschungsprojekt des Lehrstuhls ermöglicht.

Doktorandenkolloquium

Termine werden in der ersten Semesterwoche vereinbart.

Das Doktorandenkolloquium ist ein Forum der Vorstellung und wissenschaftlichen Diskussion aktueller Dissertationsprojekte am Lehrstuhl. Das Programm, das Einzelsitzungen und einen Workshop vorsieht, wird in der ersten Sitzung (Ort und Zeit werden noch bekannt gegeben) gemeinsam abgestimmt.