Lehre
Aktuelle Veranstaltungen
Wintersemester 2024/2025
Prof. Dr. Fabian Lemmes
Zeit: Montags 16:15 bis 17:45 Uhr
Raum: Gebäude B3.2, Hörsaal 0.03
Dauer: 21.10.2024 bis 03.02.2025
Was sind Medien und wie haben sie sich entwickelt? In welchem Zusammenhang stehen mediale Entwicklungen mit breiteren historischen Prozessen und was macht sie für uns interessant? Was ist überhaupt Mediengeschichte? Welche unterschiedlichen disziplinären und methodischen Zugänge gibt es, und was ist ein speziell geschichtswissenschaftlicher Zugriff?
Die Vorlesung will die Studierenden mit zentralen Ansätzen, Fragestellungen, Themen und Quellen der Mediengeschichte vom 18. bis ins 21. Jahrhundert vertraut machen. Sie bietet also weniger einen chronologischen Überblick der medialen Entwicklungen der letzten 300 Jahre als eine problemorientierte Einführung. Insbesondere will sie eine vergleichende und transnationale Perspektive vermitteln: Es geht folglich nicht nur um Deutschland, sondern auch um weitere europäische, punktuell auch um außereuropäische Kontexte.
Einführende Literatur:
- Frank Bösch: Mediengeschichte. Vom asiatischen Buchdruck zum Computer, 2. Aufl., Frankfurt a.M./New York 2019.
- Jane Chapman: Comparative Media History. An Introduction, Cambridge 2005.
- Werner Faulstich: Mediengeschichte von 1700 bis ins 3. Jahrtausend, Stuttgart 2006.
- Werner Faulstich: Die Mediengeschichte des 20. Jahrhunderts, München 2012.
- Jürgen Wilke: Grundzüge der Medien- und Kommunikationsgeschichte, 2. Aufl., Köln/Weimar/Wien 2008.
Die Veranstaltung beginnt in der zweiten Vorlesungswoche.
Zeit: Dienstags 10:15 bis 11:45 Uhr
Raum: Gebäude B3.1, Raum 3.18
Dauer: 22.10.2024 bis 04.02.2025
Grenzen haben eine eigentümliche Doppelnatur, denn sie trennen und verbinden zugleich. Dies gilt auch für Staatsgrenzen, die im Mittelpunkt dieses Seminars stehen. Deshalb waren und sind Grenzregionen einerseits Kontaktzonen und Interferenzräume, andererseits – vor allem seit der Entstehung des modernen Nationalismus und der Nationalstaatsbildung des 19. Jahrhunderts – Zonen des Konflikts und aggressiver Abgrenzung vom Nachbarn. Das Streben der Nationalstaaten nach innerer Homogenisierung und der Schaffung eindeutiger Loyalitäten stand gerade in Grenzregionen oft in einem Spannungsverhältnis zu sprachlich-ethnischen, sozialen und konfessionellen Gemengelagen, mehrfach wechselnden nationalen Zugehörigkeiten und regionalen Identitäten.
Diese Ambivalenzen und weitere Charakteristika von Grenzregionen will das Seminar beleuchten. Hierzu werden wir zunächst theoretische und methodische Ansätze der historischen Raumforschung, der Border studies und der transnationalen Geschichte lesen und diskutieren. Anschließend untersuchen wir vergleichend (ökonomische, gesellschaftliche, kulturelle und politische) Verflechtungen, Entflechtungen, Transfers und Konflikte in europäischen Grenzregionen an ausgewählten Beispielen zur Geschichte des späten 18. bis frühen 21. Jahrhunderts. Geographisch ist unser Blick europäisch und vergleichend, wobei ein besonderes Augenmerk auf dem deutsch-französischen Grenzraum, dem deutsch-polnischen Grenzraum und dem (italienisch-österreichisch-jugoslawischen) Alpen-Adria-Raum liegen soll. Darüber hinaus sind aber auch Anregungen aus dem Kreis der Studierenden willkommen.
Einführende Literatur:
- Struck, Bernhard: Grenzregionen, in: Europäische Geschichte Online (EGO), hg. vom Leibniz-Institut für Europäische Geschichte (IEG), Mainz 2012-12-04. URL: http://www.ieg-ego.eu/struckb-2012-de.
- Baud, Michiel / van Schendel, Willem: Toward a Comparative History of Borderlands, in: Journal of World History 8 (1997), Nr. 2, S. 211–243. Rau, Susanne: Räume. Konzepte, Wahrnehmungen, Nutzungen, Frankfurt a.M. u.a. 2013.
- François, Étienne / Seifarth, Jörg / Struck, Bernhard (Hg.): Die Grenze als Raum, Erfahrung und Konstruktion. Deutschland, Frankreich und Polen vom 17. bis zum 20. Jahrhundert, Frankfurt a.M. u.a. 2007.
- Duhamelle, Christophe / Kossert, Andreas / Struck, Bernhard: Grenzregionen. Ein europäischer Vergleich vom 18. bis zum 20. Jahrhundert, Frankfurt a.M. 2007.
- Höpel, Thomas: Der deutsch-französische Grenzraum: Grenzraum und Nationenbildung im 19. und 20. Jahrhundert, in: Europäische Geschichte Online (EGO), hg. vom Leibniz-Institut für Europäische Geschichte (IEG), Mainz 2012-04-11, http://www.ieg-ego.eu/hoepelt-2012-de.
Die Veranstaltung beginnt in der zweiten Vorlesungswoche.
Zusammen mit Dr. Birgit Metzger
Zeit: Mittwochs 10:15 bis 11:45 Uhr
Raum: Gebäude B3.1, Raum 3.18
Dauer: 23.10.2024 bis 05.02.2025
Das Seminar steht in Zusammenhang mit unserem laufenden Forschungsprojekt DesinEE und bietet eine hervorragende Möglichkeit für forschungsnahes Lernen und eigenständiges Arbeiten mit Quellen und Oral History.
In aktuellen Debatten wird Deindustrialisierung in Bezug auf verschiedene Krisenerscheinungen diskutiert: die Krise der Automobil- und Zuliefererindustrie, die Krise des Sozialstaats, die Krise der liberalen Demokratie, das „Ende der Arbeiterklasse“. Auch in der historischen Forschung wird dieser Prozess, der ganz Europa von den 1960er Jahren an erfasste, als tiefgreifende soziale Transformation verstanden. Wir wollen im Seminar den Fragen nachgehen, wie Deindustrialisierung in verschiedenen Regionen verlief, wie sie das Leben und soziale Gefüge der dort lebenden Menschen veränderte, welche unterschiedlichen Betroffenheiten dabei erzeugt wurden, welche Deutungen und Sinngebungen damit verbunden wurden und wie diese Deutungen die Debatten über aktuelle und zukünftige Transformationsprozesse prägen.
Zu Beginn des Seminars werden wir zeitgenössische Analysen und historische Darstellungen über unterschiedliche Formen und Erfahrungen von Deindustrialisierung in europäischen und globalen Kontexten lesen. Im Anschluss wollen wir uns die Entwicklungen, (mediale) Diskurse, Erfahrungen, Erinnerungen in der Region genauer ansehen: Wie verliefen die Deindustrialisierungsprozesse und der mit ihnen verbundene soziale Wandel im Saarland, in Lothringen und in Luxemburg? Welche Auswirkungen haben sie auf gegenwärtige Herausforderungen?
Für Referate und Hausarbeiten sollen nach Möglichkeit Recherchen zu Fallbeispielen in der Region durchgeführt werden. Dazu können Archivbestände und Medienquellen ausgewertet, aber auch selbständig Interviews geführt werden (es bietet sich ggf. eine parallele Belegung der Übung „Oral History“ von Ines Heisig an). Die Veranstaltung beginnt in der zweiten Vorlesungswoche.
Einführende Literatur:
- Raphael, Lutz: Jenseits von Kohle und Stahl: Eine Gesellschaftsgeschichte Westeuropas nach dem Boom, Berlin, Suhrkamp, 2019.
- Raggi, Pascal: La désindustrialisation de la Lorraine du fer, Paris, Classiques Garnier, 2019.
- Scuto, Denis/Knebeler, Christophe: BELVAL. Passé, présent, et avenir d'un site Luxembourgeois exceptionnel : 1911-2011. Esch-sur-Alzette: Editions le Phare, 2010.
- High, Steven: The Wounds of Class. A Historiographical Reflection on the Study of Deindustrialization, 1973–2013, History Compass, 11 (2013), S. 994–1007.
- Fontaine, Marion/Vigna, Xavier: La désindustrialisation, une histoire en cours, in: 20 & 21. Revue d'histoire Nr. 144 (2019), S. 2-17.
Zeit: Dienstags 16:00 bis 18:00 Uhr
Raum: Gebäude B3.1, Raum 3.18
Dauer: 15.10.2024 bis 04.02.2025
Im Kolloquium werden neuere Forschungen und Ansätze zur Kultur-, Medien- und Gesellschaftsgeschichte des 18. bis 21. Jahrhunderts diskutiert. Auf dem Programm stehen Vorträge von auswärtigen Gästen und von Forscher:innen der UdS, die laufende oder abgeschlossene Projekte präsentieren. Darüber hinaus bietet das Kolloquium Studierenden die Möglichkeit, ihre laufenden Abschlussarbeiten zur Diskussion zu stellen. Alle Interessierten sind herzlich willkommen.
Unser Regeltermin ist Dienstag 16-18 Uhr, einige Termine werden jedoch an anderen Tagen bzw. Zeiten stattfinden. Das genaue Programm wird zur ersten Sitzung bekanntgegeben.
Dr. Birgit Metzger
Zusammen mit Prof. Dr. Fabian Lemmes
Zeit: Mittwochs 10:15 bis 11:45 Uhr
Raum: Gebäude B3.1, Seminarraum 3.18
Dauer: 23.04.2024 bis 05.02.2025
Das Seminar steht in Zusammenhang mit unserem laufenden Forschungsprojekt DesinEE und bietet eine hervorragende Möglichkeit für forschungsnahes Lernen und eigenständiges Arbeiten mit Quellen und Oral History.
In aktuellen Debatten wird Deindustrialisierung in Bezug auf verschiedene Krisenerscheinungen diskutiert: die Krise der Automobil- und Zuliefererindustrie, die Krise des Sozialstaats, die Krise der liberalen Demokratie, das „Ende der Arbeiterklasse“. Auch in der historischen Forschung wird dieser Prozess, der ganz Europa von den 1960er Jahren an erfasste, als tiefgreifende soziale Transformation verstanden. Wir wollen im Seminar den Fragen nachgehen, wie Deindustrialisierung in verschiedenen Regionen verlief, wie sie das Leben und soziale Gefüge der dort lebenden Menschen veränderte, welche unterschiedlichen Betroffenheiten dabei erzeugt wurden, welche Deutungen und Sinngebungen damit verbunden wurden und wie diese Deutungen die Debatten über aktuelle und zukünftige Transformationsprozesse prägen.
Zu Beginn des Seminars werden wir zeitgenössische Analysen und historische Darstellungen über unterschiedliche Formen und Erfahrungen von Deindustrialisierung in europäischen und globalen Kontexten lesen. Im Anschluss wollen wir uns die Entwicklungen, (mediale) Diskurse, Erfahrungen, Erinnerungen in der Region genauer ansehen: Wie verliefen die Deindustrialisierungsprozesse und der mit ihnen verbundene soziale Wandel im Saarland, in Lothringen und in Luxemburg? Welche Auswirkungen haben sie auf gegenwärtige Herausforderungen?
Für Referate und Hausarbeiten sollen nach Möglichkeit Recherchen zu Fallbeispielen in der Region durchgeführt werden. Dazu können Archivbestände und Medienquellen ausgewertet, aber auch selbständig Interviews geführt werden (es bietet sich ggf. eine parallele Belegung der Übung „Oral History“ von Ines Heisig an). Die Veranstaltung beginnt erst in der zweiten Vorlesungswoche.
Einführende Literatur:
- Raphael, Lutz: Jenseits von Kohle und Stahl: Eine Gesellschaftsgeschichte Westeuropas nach dem Boom, Berlin, Suhrkamp, 2019.
- Raggi, Pascal: La désindustrialisation de la Lorraine du fer, Paris, Classiques Garnier, 2019.
- Scuto, Denis/Knebeler, Christophe: BELVAL. Passé, présent, et avenir d'un site Luxembourgeois exceptionnel : 1911-2011. Esch-sur-Alzette: Editions le Phare, 2010.
- High, Steven: The Wounds of Class. A Historiographical Reflection on the Study of Deindustrialization, 1973–2013, History Compass, 11 (2013), S. 994–1007.
- Fontaine, Marion/Vigna, Xavier: La désindustrialisation, une histoire en cours, in: 20 & 21. Revue d'histoire Nr. 144 (2019), S. 2-17.
Dr. Gunter Mahlerwein
Zeit: Dienstags 14:15 bis 15:45 Uhr
Raum: B4.1, Seminarraum 0.02.1
Dauer: 15.10.2024 bis 04.02.2025
Reiseberichte, Reiseführer, Zeitungsannoncen, Ansichtskarten, Fotos, Filme, Schlager – in der Entwicklung eines Tourismus, der seit dem 19. Jahrhundert zunehmend auch von breiteren Gesellschaftsschichten praktiziert wurde, hatten Medien von Anfang an wichtige Funktionen. Über sie wurde über Reiseziele informiert, wurden Reiseverläufe vorgeschlagen, Zielorte und Verkehrsmittel beworben, kommunizierten Reisende mit den Daheimgebliebenen, wurden Situationen versucht festzuhalten und in den Alltag zu translozieren. Das Proseminar beschäftigt sich mit der eng verwobenen Entwicklung von Medien und Tourismus im 20. Jahrhundert, mit besonderer Konzentration auf die 1950er bis 1970er Jahre. Dabei werden durch die Analyse verschiedener Medien unterschiedliche Analysekompetenzen eingeübt.
Zu diesem Proseminar findet ein begleitendes Tutorium zur Methodik wissenschaftlichen Arbeitens statt. Bitte beachten Sie, dass die Teilnahme am Tutorium VERPFLICHTEND ist. Dieses findet zweiwöchentlich unter der Leitung von Leah Rajchlin statt. Zeit: Donnerstags, 16:15-17:45 Uhr; Gebäude B3.1, Raum 2.18.
Literaturhinweis:
Rüdiger Hachtmann, Tourismus und Tourismusgeschichte, Version: 1.0, in: Docupedia-Zeitgeschichte, 22.12.2010.
Julika Badstieber-Waldt, M.A.
Zeit: Mittwochs 10:15 bis 11:45 Uhr
Raum: B4.1, Seminarraum 0.02.1
Dauer: 16.10.2024 bis 05.02.2025
Und da waren ja auch noch… die Frauen! Bis heute bleiben Narrative und Forschungsinteressen zum Zweiten Weltkrieg oftmals männlich dominiert. Obwohl in Deutschland auch die Militärgeschichte nach Wolfram Wettes Forderung für eine Erforschung des „kleinen Mannes“ bereits in den 1990er Jahren begonnen hat, sich für eine weit größere Akteursgruppe zu interessieren, rückten Nachrichtenhelferinnen oder Rotekreuzschwestern bisher nur selten in den Blick. Einen sehr ähnlichen Befund könnte man auch für die Erzähltraditionen anderer Länder treffen. Wer denkt beispielsweise bei der französischen Résistance nicht an Charles De Gaulle und die Maquis und wie viele Namen von Résistance-Kämpferinnen kommen in den Sinn? Der Kurs möchte den Fokus bewusst verschieben und nimmt dafür gezielt weibliche Biographien im Zweiten Weltkrieg in den Blick. Ausgehend von ihren Fallbeispielen macht es sich das Seminar zum Ziel, Wege einer transnationalen Alltagsgeschichte von Frauen im Zweiten Weltkrieg zu erkunden und den Umgang mit entsprechenden Quellen aus und über den Krieg zu thematisieren.
Zu diesem Proseminar findet ein begleitendes Tutorium zur Methodik wissenschaftlichen Arbeitens statt. Bitte beachten Sie, dass die Teilnahme am Tutorium VERPFLICHTEND ist. Dieses findet zweiwöchentlich unter der Leitung von Lisa Jost statt. Zeit: Mittwochs, 14:15-15:45 Uhr, Gebäude B4.1, Seminarraum 0.02.1.
Einführende Literatur:
- F. Maubach: Die Stellung halten: Kriegserfahrungen und Lebensgeschichten von Wehrmachthelferinnen, 2009.
- L. Tewes: Rotkreuzschwestern: ihr Einsatz im mobilen Sanitätsdienst der Wehrmacht 1939- 1945, 2016.
- R. Killius: Frauen im Krieg: Zehn Schicksale im Zweiten Weltkrieg, 2022.
Zeit: Mittwochs 08:30 bis 10:00 Uhr
Raum: Gebäude B3.1, Seminarraum 3.18
Dauer: 16.10.2024 bis 05.02.2025
Was denken wir über Medien? Welche Medien "brauchen" wir eigentlich? Und für wie verlässlich halten wir die darüber kommunizierten Informationen? Diese Fragen treiben Gesellschaften nicht erst heutzutage um. Diskussionen über den Wert, "Gefahren" und den Umgang mit bestimmten Medien gab es auch schon in vorherigen Jahrhunderten. Beginnend bei der Geschichte der Einführung des Radios in den 1920ern macht sich die Übung zum Ziel, nach Momenten solcher Debatten und der Sichtbarwerdung von Medienskepsis und -vertrauen in Deutschland (BRD) zu fragen. Dabei werden auch hier und da Perspektiven auf Frankreich geworfen. Sie prüft methodische Ansätze und erkundet mögliche Quellen, um sich einem aus geschichtswissenschaftlicher Sicht noch mitunter offenen Forschungsfeld zu nähern.
Einführende Literatur:
- A. Blom (et.al.) (Hrsg.): Medienvertrauen. Historische und aktuelle Perspektiven, 2020.
- B. Blöbaum (et.al.) (Hrsg.): Medienskepsis in Deutschland: Ursachen, Ausprägungen und Konsequenzen, 2021.
- F. Bösch: Mediengeschichte, 2019.
Mia Berg, M.A.
Zeit: Freitags 10:15 bis 11:45 Uhr
Raum: Gebäude B3.1, Seminarraum 3.18 (Aufenthaltsraum für Studierende - Veranstaltung findet online über MSTeams statt)
Dauer: 18.10.2024 bis 07.02.2025
Von Erklärvideos, über historische Personen und Selfies an historischen Orten hin zu Geschichtsrevisionismus und Fake News – Geschichtscontent ist in sozialen Medien heute vielfältig vertreten. Insbesondere die komprimierten Beiträge auf audiovisuellen Plattformen wie Instagram und TikTok werden häufig millionenfach rezipiert, gelikt und geteilt. Doch welche Geschichtsbilder werden in den Medien vermittelt? Welchen Einfluss nehmen Algorithmen auf die Wahrnehmung? Wie können die Aushandlungsprozesse diverser Akteur*innen analysiert werden?
Die Übung beleuchtet die (mögliche) Rolle sozialer Medien in der Geschichtswissenschaft und führt in historische Social-Media-Forschung ein. Basierend auf der Auseinandersetzung mit Beispielen sowie pragmatischen, rechtlichen und ethischen Fragen sollen die Studierenden am Ende der Veranstaltung eigene Fragestellungen und Forschungsideen zum Gegenstandsbereich entwickeln. Aufgrund der Auseinandersetzung mit digitalen Gegenständen sowie der Erprobung digitaler Tools findet die Übung digital über Teams statt. Studierende sollten bereit sein, einzelne Social Media zu testen und die Anwendungen dafür ggf. auf ihren Endgeräten zu installieren. Etwaige Bedenken werden zu Beginn der Übung thematisiert und das Vorgehen gemeinsam festgelegt.
Literatur:
- Bösch, Marcus: Vergangenheitsbezogene Diskurse – Erinnern, aber wie?, www.bpb.de/lernen/bewegtbild-und-politische-bildung/themen-und-hintergruende/lernen-mit-und-ueber-tiktok/523949/vergangenheitsbezogene-diskurse-erinnern-aber-wie/
- Berg, Mia/Kuchler, Christian (Hg.): @ichbinsophiescholl. Darstellung und Diskussion von Geschichte in Social Media. Göttingen 2023.
- Bunnenberg, Christian/Steffen, Nils (Hg.): Geschichte auf YouTube. Neue Herausforderungen für Geschichtsvermittlung und historische Bildung, Berlin 2019.
- Bunnenberg, Christian/Thorsten Logge/Nils Steffen: SocialMediaHistory: Geschichtemachen in Sozialen Medien, in: Historische Anthropologie 29/2 (2021), S. 267-283.
- Burkhardt, Hannes: Geschichte in den Social Media. Nationalsozialismus und Erinnerungskulturen auf Facebook, Twitter, Pinterest und Instagram, Göttingen 2021.
- Lohmeier, Christine/Schwarzenegger, Christian /Schreiber, Maria: Instamemories. Geschichte in digitalen Medien als lebendige Erinnerungskultur jenseits formaler Bildungskontexte, in: merz wissenschaft 6 (2020), S. 48-61.
Martin Christoph Kloza, M.A.
Zeit: Donnerstags 10:15 bis 11:45 Uhr
Raum: Gebäude B3 1, Seminarraum 2.17
Dauer: 07.11.2024 - 06.02.2025
Die Aufteilung der Welt in einen West- sowie einen Ostblock prägte maßgeblich die Außen- und Sicherheitspolitik der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Neben Schauplätzen wie Korea oder Vietnam war vor allem Europa von dieser Zweiteilung betroffen, da „from Stettin in the Baltic to Trieste in the Adriatic, an 'iron curtain' has descended across the continent” (Winston Churchill, 1946). Obschon in Europa ein ‚heißer‘ Krieg nie ausgebrochen ist, bestimmten nichtsdestotrotz zahlreiche Krisen die über vier Jahrzehnte währende Epoche: Berlin nimmt infolge von Luftbrücke und mehr noch Mauer den wohl symbolischsten Ort des Kalten Krieges ein, doch nicht minder gehören die Aufbegehren der Bevölkerung in der DDR (1953), Ungarn (1956), der Tschechoslowakei (1968) oder Polen (1956, 1980) dazu. Im Kurs werden wir die ‚heißen Herde‘ in Europa untersuchen, aber auch prüfen, welchen Einfluss außereuropäische Kriege und Krisen hatten. Die Rolle der beiden Hegemonen, UdSSR und USA, und ihre in Europa verfolgte Politik auf beiden Seiten des ‚eisernen Vorhangs‘ stellen ebenfalls einen Aspekt der Übung dar. Die Veranstaltung beginnt erst am 7.11.2024.
Einführungsliteratur:
- Gaddis, John Lewis: The Cold War. A New History, New York 2005.
- Stöver, Bernd: Der Kalte Krieg. Geschichte eines radikalen Zeitalters, München 2017.
- Westad, Odd Arne: Der Kalte Krieg. Eine Weltgeschichte, Bonn 2020.
Alexander König, M.A.
Zeit: Freitag, 18.10.24, 16-18 Uhr; Samstage 02.11.24, 7.12.24 und 18.01.25, 09:00-17:00 Uhr
Raum: Gebäude B 3.1, Raum 3.18
Dauer: Blockveranstaltung
Webgestützte Dienste, mobile Anwendungen auf dem Smartphone oder dem Tablet, haben sich als Arbeitswerkzeuge etabliert. Der Einsatz digitaler Technologien ist zur Routine geworden. Das Word Wide Web dient dabei nicht mehr allein als Informationsressource. Vielmehr ist es zugleich auch Plattform des kooperativen und interaktiven wissenschaftlichen Austauschs. Die Anzahl virtueller Museen und digital zugänglicher Archive wächst stetig. Zugleich unterstützen Sprach- und Übersetzungsprogramme, gestützt durch sog. Künstliche Intelligenz, teilweise integriert in Webanwendungen und Bürosoftware als digitale Assistenten das wissenschaftliche Arbeiten. Ziel dieser Übung ist zum einen in die digitale Daten- und Informationsgewinnung und deren professionelle Verwertung im Rahmen geschichts- und kulturwissenschaflticher Fragestellungen einzuführen (u. a. im Rahmen von Literatur- und Quellenverwaltung), zum anderen wird ein kritisch-reflexiver Umgang mit den Medien und Werkzeugen einer „Kultur der Digitalität“ (Stadler) an ausgewählten Beispielen eingeübt. Informations- und Erschließungstechniken werden in der Praxis erprobt. Die Veranstaltung ist als Blended-Learning Szenario angelegt. Kleinere Übungen sind für die Sitzungen in einer virtuellen Lernumgebung anzufertigen. Die Bereitschaft bestimmte Software (u. a. OpenSource und Freeware) auf den eigenen Rechner zu installieren und zu testen sollte gegeben sein.
Literatur:
- Ebersbach, A./Glaser, M./Heigl, R. (2010): Social Web. Konstanz: UVK.
- Föhr, P. (2018): Historische Quellenkritik im Digitalen Zeitalter. Basel: Buchbinderei Bommer.
- Gasteiner, M./Haber, P. (Hrsg.) (2010): Digitale Arbeitstechniken für die Geistes- und Kulturwissenschaften. Wien, Köln, Weimar: Böhlau.
- Haber, P./Pflanzelter, E. (Hrsg.) (2013): historyblogosphere. Bloggen in den Geschichtswissenschaften. München: Oldenbourg Verlag.
- Hauck-Thum, U./Noller, J. (Hrsg.) (2021): Was ist Digitalität? Philosophische und pädagogische Perspektiven. Berlin: J. B. Metzler.
- Döring, K./Haas, S./König, M./Wettlaufer, J. (2022): Digital History. Konzepte, Methoden und Kritiken digitaler Geschichtswissenschaft. Berlin: DeGruyter Verlag. (= Studies in Digital History and Hermeneutics).
Sommersemester 2024
Prof. Dr. Fabian Lemmes
Zeit: Montags 14:00 bis 16:00 Uhr
Raum: Gebäude B3.2, Hörsaal 0.03
Dauer: 22.04.2024 bis 22.07.2024
Der Zweite Weltkrieg und die nationalsozialistische Herrschaft prägen wie kaum eine andere historische Erfahrung die politische Kultur und das Geschichtsbewusstsein in weiten Teilen Europas. Fast alle Länder des Kontinents waren für eine gewisse Zeit von Deutschland besetzt oder standen unter deutschem Einfluss. Ungeachtet dieser gesamteuropäischen Dimension wurden nach 1945 die Besatzungsjahre in den einzelnen Ländern vorwiegend aus dem Blickwinkel der eigenen Nationalgeschichte wahrgenommen und interpretiert. Dies gilt für Erinnerungspolitik und kollektives Gedenken ebenso wie für die historische Forschung.
Einer solchen national begrenzten Sicht soll die Vorlesung eine dezidiert europäische Perspektive entgegensetzen. Ausgehend von nationalsozialistischen Europaplanungen und Neuordnungsvorstellungen werden vergleichend deutsche Besatzungsziele und Besatzungspraxis sowie die Reaktionen und Handlungsspielräume einheimischer Regierungen, Verwaltungen und gesellschaftlicher Akteure in ihrer dynamischen Entwicklung untersucht. Es geht um Kollaboration und Widerstand, wirtschaftliche Ausbeutung, Repression, Verfolgung und Vernichtung, aber auch um Alltag und Kulturleben unter der Besatzung, um Medien und Propaganda, Arbeits- und Lebensbedingungen, Verhalten und Schicksal unterschiedlicher Gruppen und Akteure zwischen Anpassung und Opposition und die vielschichtigen Beziehungen zwischen Besatzern und Besetzen. Abschließend richtet sich der Blick auch auf den Umgang mit den Kriegs- und Besatzungsjahren in den europäischen Nachkriegsgesellschaften.
Durch den Vergleich sollen übergreifende Muster deutscher Besatzungsherrschaft, aber auch unterschiedliche Formen von Besatzungen – besonders rücksichtslos im Osten, vergleichsweise milder im Westen Europas – und nationale Spezifika herausgearbeitet werden. In transnationaler Perspektive wird ferner nach Wechselwirkungen und Transferprozessen zwischen einzelnen Gebieten im nationalsozialistisch beherrschten Europa gefragt.
Zeit: Mittwochs 10:00 bis 12:00 Uhr
Raum: Gebäude B3.1, Hörsaal 3.19
Dauer: 14.04.2024 bis 24.07.2024
Lange Zeit ein Nischenthema, hat Anarchismusforschung seit einigen Jahren Konjunktur. Dies gilt nicht mehr nur für die internationale Forschung, sondern auch für den deutschsprachigen Raum. 2021 hat es der Anarchismus sogar zum deutschen Historikertag geschafft – nämlich als Gegenstand einer globalgeschichtlichen Sektion. Das ist bezeichnend, denn der Aufschwung der Anarchismusforschung hängt nicht nur mit einem erstarkten politischen Interesse an basisdemokratischen Ideen und Praktiken und dem Wiederaufstieg der Labour History zusammen, die „vergessene“ Traditionen der Arbeiterbewegung ins Blickfeld gerückt hat. Er hat auch wesentlich damit zu tun, dass Anarchist:innen infolge von Arbeitsmigration und politischem Exil wie kaum eine andere soziale und politische Bewegung des 19. und 20. Jahrhunderts transnational und global agierten. Im Licht zeitgenössischer Terrorismusdebatten interessiert Anarchismus zudem als eine Bewegung, die phasenweise ostentative Gewalt befürwortete und zahlreiche Attentäter:innen hervorbrachte.
Das Seminar nimmt Anarchismus nicht nur als politische Idee, sondern auch und vor allem als soziale Bewegung, Praxis und Lebensform vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart in den Blick. Was ist Anarchismus und wie hat er sich historisch entwickelt? Wer waren die Anarchist:innen, was taten und wie lebten sie? Wie organisierten sie sich, wie und mit welchen Medien kommunizierten sie – gerade auch über nationalstaatliche Grenzen hinweg? Wie wurden sie wahrgenommen, wie verhielten sie sich zu anderen sozialen Bewegungen und Subkulturen, was war ihr politischer, gesellschaftlicher und kultureller Einfluss? Als Quellen von besonderem Interesse ist dabei für uns die anarchistische Presse. Das Seminar bietet eine hervorragende Möglichkeit, vergleichende, transfer- und globalgeschichtliche methodische Ansätze kennenzulernen und zu erproben.
Zeit: Dienstags, 08:30 bis 10:00 Uhr
Raum: Gebäude B3.1, Hörsaal 3.19
Dauer: 16.04.2024 bis 23.07.2024
Ausgehend von einer Betrachtung der Massenmedien im nationalsozialistischen Deutschland widmet sich das Seminar anhand von Fallbeispielen den Medienlandschaften in den deutsch besetzten Gebieten während des Zweiten Weltkriegs. Wir blicken auf Presse und Literaturproduktion ebenso wie auf Radio und Kino. Es geht um Kriegsberichterstattung und Propaganda, aber auch um Unterhaltung und die Frage der Medienpraktiken. Denn vor allem in Westeuropa – und insbesondere im besetzten Frankreich – entwickelte sich während der Besatzung ein reiches Kulturleben.
Welche Öffentlichkeiten gab es überhaupt unter nationalsozialistischer Herrschaft? Wie unterschied sich die Situation in den verschiedenen Teilen von Hitlers Europa? Welche Erkenntnisgewinne bietet ein mediengeschichtlicher Zugriff? Gefragt wird nach den Medienpolitiken der Besatzer und, wo vorhanden, der kollaborierenden einheimischen Regime, nach Verfolgung, Handlungsspielräumen, Anpassung, Kollaboration und Resistenz von Medienakteuren, nach der „Arisierung“ jüdischer Medienunternehmen, aber auch nach alltäglichen Medienpraktiken, eigensinnigen Mediennutzungen und Untergrundmedien. Diese gilt es immer auch in den Gesamtzusammenhang der Besatzungsherrschaft einzuordnen. Unsere Perspektive dabei ist vergleichend und transnational: Es geht also um Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen den Ländern, aber auch um Fragen von „Kulturtransfers“ und Verflechtungen in Hitlers Europa.
Das Thema ist anspruchsvoll und erfordert Engagement, da Überblicksdarstellungen fehlen und meist nur Publikationen zu einzelnen Ländern und Einzelmedien vorliegen. Dafür es bietet es den Teilnehmenden vielfältige Möglichkeiten, sich eigenständig einzubringen, auch mit unterschiedlichen Sprachkenntnissen.
Zeit: Dienstags 16:00 bis 18:00 Uhr (Regeltermin), einzelne Termine davon abweichend
Raum: Gebäude B3.1, Seminarraum 3.18
Dauer: 16.04.2024 bis 23.07.2024
Im Kolloquium werden neuere Forschungen und Ansätze zur Kultur-, Medien- und Gesellschaftsgeschichte des 18. bis 21. Jahrhunderts diskutiert. Auf dem Programm stehen Vorträge von auswärtigen Gästen und von Forscher:innen der UdS, die laufende oder abgeschlossene Projekte präsentieren. Darüber hinaus bietet das Kolloquium Studierenden die Möglichkeit, ihre laufenden Abschlussarbeiten zur Diskussion zu stellen. Alle Interessierten sind herzlich willkommen.
Unser Regeltermin ist Dienstag 16–18 Uhr, einige Termine werden jedoch an anderen Tagen bzw. Zeiten stattfinden. Das genaue Programm finden Sie hier.
Dr. Gunter Mahlerwein
Zeit: Dienstags 14:00 bis 16:00 Uhr
Raum: Gebäude B4 1, Seminarraum 0.02.1
Dauer: 16.04.2024 bis 23.07.2024
Mit der Einrichtung der Sendeanstalten in den europäischen Ländern in den Nachkriegsjahrzehnten wurde ein Format importiert, das in den USA schon früh erfolgreich war: die Fernsehserie. Im Proseminar soll erarbeitet werden, wie dieser Transfer vonstatten ging, welchen Stellenwert amerikanische Serien im europäischen TV hatten, wie das amerikanische Vorbild angeeignet und uminterpretiert wurde, welche Rolle europäische Produktionen in den einzelnen Ländern, aber auch auf dem globalen Markt spielten. Neben medienhistorischen Fragestellungen zur Fernsehgeschichte eignet sich das Thema auch, um über die Aufarbeitung der Produktions-, Distributions- und Rezeptionsprozesse hinaus inhaltliche Analysen von einzelnen Episoden der wichtigsten Seriengenres (Kinder-, Jugend-, Familien, Abenteuerserie etc.) zu unternehmen, die Einblicke geben in die zeitspezifischen Themen, die verdeckt oder offen in den Serien behandelt wurden.
Zu diesem Proseminar findet ein begleitendes Tutorium zur Methodik wissenschaftlichen Arbeitens statt. Bitte beachten Sie, dass die Teilnahme am Tutorium VERPFLICHTEND ist. Dieses findet zweiwöchentlich donnerstags, 12:15-13:45 Uhr in B 3.1, Raum 3.19 statt und wird von Lisa Jost geleitet.
Julika Badstieber-Waldt, M.A.
Zeit: Mittwochs 08:30 bis 10:00 Uhr
Raum: Gebäude B3.1, Seminarraum 3.19
Dauer: 17.04.2024 bis 24.07.2024
Am 19. Oktober 2023 forderte der Bundestag die Regierung auf, das Vorhaben eines Dokumentationszentrums „Zweiter Weltkrieg und deutsche Besatzungsherrschaft in Europa“ zügig zu einem Abschluss zu bringen. Grundlage des in Berlin geplanten Projektes war die Erkenntnis, dass trotz ihrer Bedeutung im Zweiten Weltkrieg und den unter nationalsozialistischer Herrschaft verübten Verbrechen, bis heute das Wissen über die Besatzungen außerhalb des wissenschaftlichen Kontextes sehr gering ist. Hier setzt auch das Seminar an. Es macht sich zum Ziel, das Geschehen in den deutsch besetzten Gebieten in Europa im Zweiten Weltkrieg aus einer transnationalen Perspektive zu beleuchten. Dabei steht die Frage im Mittelpunkt, ob und inwiefern sich in den verschiedenen besetzten Gebieten von einem „Alltag der Besatzung“ sprechen lässt und wodurch dieser geprägt war. Damit möchte das Seminar auch Wege einer transnationalen Besatzungsforschung erkunden.
Zu diesem Proseminar findet ein begleitendes Tutorium zur Methodik wissenschaftlichen Arbeitens statt. Bitte beachten Sie, dass die Teilnahme am Tutorium VERPFLICHTEND ist. Dieses findet zweiwöchentlich mittwochs, 12:15-13:45 Uhr in B 3.1, Raum 2.17, unter der Leitung von Lisa Jost statt.
Zeit: Dienstags 14:00 bis 16:00 Uhr
Raum: Gebäude B3.1, Seminarraum 3.18
Dauer: 16.04.2024 bis 23.07.2024
Um die Jahrtausendwende erlebte die transnationale Geschichtsschreibung einen derartigen Boom, dass sie einigen schon als neuer „Königsweg“ galt. Dabei war jedoch gar nicht so eindeutig, und ist es bisweilen immer noch nicht, was eine transnationale Geschichte überhaupt ausmacht und dementsprechend, wie sie eigentlich geschrieben werden kann. Die Übung möchte hier Wege erkunden und Ansätze (von Vergleich über Transfer und Verflechtung und darüber hinaus) diskutieren. Dabei soll anhand von Quellen aus dem deutsch-französischen Raum im 19. und 20. Jahrhundert ganz konkret nach dem „Handwerkzeug“ der historischen Forschung gefragt werden. Dafür ist auch ein gemeinsamer Archivbesuch geplant.
Joana Baumgärtel, M.A.
Zeit: Dienstags 12:00 bis 14:00 Uhr
Raum: Gebäude B3.1, Seminarraum 3.18
Dauer: 16.04.2024 bis 23.07.2024
Was sind historische Quellen? Und wie werden Quellen zu einem Blogbeitrag? Im Rahmen dieser Übung beschäftigen wir uns mit schriftlichen, mündlichen und bildlichen Quellen vergangener Ereignisse oder Prozesse aus den Themenbereichen Industrie-, Arbeiter- und Alltagsgeschichte. Mithilfe verschiedener Medienformate und Schreibpraktiken sollen Ideen und Konzeptionen der digitalen Wissensvermittlung historischer Sachverhalte individuell ausgestaltet werden und somit eine freie Gestaltung im Forschungsprozess ermöglicht werden.
Die Teilnehmer:innen der Übung sollten sowohl die Bereitschaft besitzen, sich in die praktische Umsetzung eines Wissenschaftsblogs einzuarbeiten sowie Quellen für eine digitale Wissensvermittlung in Form eines Blogbeitrages aufzuarbeiten. Zudem sind mindestens zwei Archivbesuche geplant, um die Arbeit mit Archivalien kennenzulernen und eine Auswahl an Quellen für die Erarbeitung und Erstellung des eigenen Blogbeitrages zu sammeln.
Martin Christoph Kloza, M.A.
Zeit: Donnerstags 12:00-14:00 Uhr
Raum: Gebäude B3 1, Seminarraum 2.30
Dauer: 16.04.2024 - 23.07.2024
Auf Basis der Arbeiten von Maurice Halbwachs zum kollektiven Gedächtnis entwickelte der französische Historiker Pierre Nora Mitte der 1980er Jahre das Konzept des ‚lieu de mémoire’. In einem solchen 'Erinnerungsort', so die Annahme, kulminierten die Erinnerungen einer bestimmten Gemeinschaft, meist Nation, und würden ihre Erinnerungskultur und somit Identität prägen. Der Begriff 'Ort' ist hierbei auch abstrakt zu verstehen, d.h. er meint sowohl geografisch-konkrete Orte (Berliner Mauer, Palast der Republik) als auch Daten/Ereignisse (9. November, Das Wunder von Bern), Personen (Charles de Gaulle, Karl der Große), Institutionen (Bundesliga) usw. Über einen streng nationalen Kontext hinaus werden zudem 'gemeinsame' sowie 'geteilte' Erinnerungsorte beschrieben, wie etwa Verdun oder Versailles für Deutschland und Frankreich oder Kopernikus/Mikolaj Kopernik als deutsch-polnischer Erinnerungsort. Die Konjunktur des Begriffs führte zu dessen Übertragung auf unterschiedliche Räume oder Perioden, was die Kritik hervorrief, das Konzept sei nicht scharf genug umrissen und ließe sich auf praktisch alles, was halbwegs Erinnerung betreffe, übertragen. Im Kurs werden wir ums nach einer theoretischen Einführung zunächst prototypische Vertreter des Konzeptes anschauen, sodann etwaige Grenzen des Begriffs besprechen, um schließlich auch der Frage nachzugehen, inwiefern 'Europäische Erinnerungsorte' zu konstatieren sind und welchen geschichtspolitischen und identitätsstiftenden Mehrwert sie (im Zeitalter der 'Euroskepsis') haben können.
Alexander König, M.A.
Zeit: Freitag, 19.04., 15:00 bis 18:00 Uhr; sowie Samstags, 20.04., 18.05. und 15.06., jeweils 09:00 bis 17:00 Uhr
Raum: Gebäude B 3.1, Raum 3.19
Webgestützte Dienste, mobile Anwendungen auf dem Smartphone oder dem Tablet, haben sich insbesondere im letzten Jahrzehnt als Arbeitswerkzeuge etabliert. Techniken wie Bloggen haben sich teilweise sogar als Kulturtechniken in der Geschichtswissenschaft etabliert. Der Einsatz digitaler Technologien ist zur Routine geworden. Das Word Wide Web dient dabei nicht mehr als Informationsquelle. Vielmehr ist das Netz im Zeitalter des so genannten „Web 2.0” zu einer Plattform kooperativen und interaktiven wissenschaftlichen Austauschs geworden. Die Anzahl virtueller Museen und digital zugänglicher Archive wächst stetig. Zugleich unterstützen Sprach- und Übersetzungsprogramme, gestützt durch sog. Künstliche Intelligenz, teilweise integriert in Webanwendungen und Bürosoftware als Assistenten, das wissenschaftliche Arbeiten. Ziel dieser Übung ist zum einen in die digitale Daten- und Informationsgewinnung und deren professionelle Verwertung im Rahmen geschichts- und kulturwissenschaflticher Fragestellungen einzuführen (u. a. im Rahmen von Literatur- und Quellenverwaltung), zum anderen wird ein kritisch-reflexiver Umgang mit den Medien und Werkzeugen einer „Kultur der Digitalität” (Stadler) an ausgewählten Beispielen eingeübt. Informations- und Erschließungstechniken werden in der Praxis erprobt.
Die Veranstaltung ist als Blended-Learning Szenario angelegt. Kleinere Übungen sind für die Sitzungen in einer virtuellen Lernumgebung anzufertigen. Die Bereitschaft bestimmte Software (u. a. OpenSource und Freeware) auf den eigenen Rechner zu installieren und zu testen sollte gegeben sein. Die Einzeltermine – zur Wahl stehen Mittwochs- oder Samstagstermine als Block – werden in der ersten Sitzung gemeinsam mit den Interessentinnen und Interessenten vereinbart.
Informationen für Studierende
Leitfäden und Richtlinien
Alle wichtigen Informationen zu den Formalia von Seminar-, Bachelor- oder Masterarbeiten finden Sie unter:
Informationen für Studieninteressierte
Historisch orientierte Kulturwissenschaften
Die Koordinationsstelle "Historisch orientierte Kulturwissenschaften" bietet im Rahmen des zweistufigen Bachelor-/Master-Systems drei interdisziplinäre, praxisorientierte und fakultätsübergreifende Studiengänge an:
- BA Historisch orientierte Kulturwissenschaften
- MA Angewandte Kulturwissenschaften
- MA Historisch orientierte Kulturwissenschaften
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