Projekt: Wirtschaft und Öffentlichkeit im 17. und 18. Jahrhundert
Wirtschaft und Öffentlichkeit im 17. und 18. Jahrhundert
Justus Nipperdey
Im Lauf der Frühen Neuzeit nahm der Stellenwert des Ökonomischen kontinuierlich zu. Dies gipfelte in der Etablierung einer Politischen Ökonomie, die politische und wirtschaftliche Überlegungen eng verzahnte. Diese Entwicklung ging einher mit einer zunehmenden Diskursintensität über Fragen von Reichtumsgenerierung und Wirtschaftspolitik. Solche Debatten verblieben nicht im Arkanbereich fürstlicher Verwaltung, sondern wurden öffentlich geführt. Einzelne Konstellationen wie die englischen merkantilistischen Streitschriften des 17. Jahrhunderts oder die sog. Ökonomische Aufklärung in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts sind gut erforscht. Daneben bestehen aber erhebliche Leerstellen bezüglich der Verbreitung, der Bedeutung und des Status ökonomischen Wissens in der sich entwickelnden frühneuzeitlichen Öffentlichkeit.
Das Projekt möchte diese zunächst anhand von Beispielfällen und prospektiv in einer systematischen Analyse beleuchten. Als Quellen dienen neben den relativ bekannten Büchern und Flugschriften ökonomischen Inhalts die in dieser Hinsicht bislang völlig vernachlässigten Zeitungen. Das Projekt verbindet somit die beiden unverbundenen Forschungsfelder der Ökonomisierung von Politik und Gesellschaft und der Herausbildung einer diskursiven Öffentlichkeit.
Ausgewählte Publikationen:
Justus Nipperdey, The lure and evils of the international market – German Cameralists and the modern economy, in: Felix Brahm/Eve Rosenhaft (Hg.), Moralizing Commerce in a Globalizing World, Oxford: Oxford University Press: 2021, 29-47.
Justus Nipperdey, Pietistische Wirtschaftsvorstellungen im Kontext des kameralistischen Diskurses um 1700, in: Wolfgang Breul/Benjamin Marschke/Alexander Schunka (Hg.), Pietismus und Ökonomie (1650–1750), Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2021, 26-46.