Mentale Animationen in Multimedia-Lernmaterialien
Typ
Forschungsprojekt
Finanzierung
Lehrstuhlmittel
Kurzbeschreibung
Im Vergleich zum Lernen mit statischen Bildern können Animationen die Funktion haben, mentale Prozesse der Visualisierung (z.B. Imaginieren eines Prozesses, Imaginieren einer räumlichen Rotation) external zu unterstützen. Animationen haben jedoch gleichzeitig Nachteile (Flüchtigkeit, Ablenkung), so dass ein Lerneffekt nicht zuverlässig auftritt. Es ist in diesem Zusammenhang vermutet worden, dass ein möglicher Unterstützungseffekt von Lernereigenschaften abhängen müsste, und zwar vor allem vom Vorwissen und von den räumlichen Fähigkeiten der Lernenden. Studien hierzu erbrachten bislang inkonsistente Ergebnisse. Insbesondere wurde selten gezeigt, dass Animationen für Lernende mit niedrigen räumlichen Fähigkeiten tatsächlich unterstützend wirken könnten. Bislang profitieren vor allem Personen mit hohen räumlichen Fähigkeiten von visuell-dynamischen Darstellungen.
In einer Untersuchung mit einer systemgesteuerten Multimedia-Lernumgebung (ATP-Synthase) konnte gezeigt werden, dass die Präsentationsbedingung den Zusammenhang zwischen räumlichen Fähigkeiten und Lernerfolg moderiert: Bei einer Präsentation, bei der Lernende prozesshafte Vorgänge durch mentale Animation selbst erschließen müssen, war die Abhängigkeit des Lernerfolgs von ihren räumlichen Fähigkeiten höher, als wenn eine Animation gezeigt wurde.
In weiteren Experimenten wird untersucht, wie sich mentale Animation durch Hinweise und Prompts in Multimedia-Lernprogrammen gezielt fördern lässt.
Veröffentlichungen
Park, B., Münzer, S., Seufert, T., & Brünken, R. (2016). The role of spatial ability when fostering mental animation in multimedia learning: An ATI-study. Computers in Human Behavior, 64, 497-506.
Münzer, S., Seufert, T. & Brünken, R. (2009). Learning from multimedia presentations: Facilitation function of animations and spatial abilities. Learning and Individual Differences, 19(4), pp.481-485.