Handelsforum Saar 2010
Saar-Handel sieht sich wieder im Aufwind
Der Saar-Einzelhandel atmet auf. Die Verbraucher haben auf Konsum geschaltet. Doch der Mittelstand muss auch die Chancen des Internets nutzen, wurde beim diesjährigen Handelsforum deutlich.
Die saarländischen Einzelhändler haben das Tal der Tränen wieder verlassen. Der ganz große Umsatzeinbruch ist ausgeblieben, sagte Hans E. Agostini, Präsident des Landesverbandes Einzelhandel und Dienstleistung, beim Handelsforum 2010 in der Aula der Saar-Universität. Der Verbraucher kauft wieder ein. Und zwar nicht nur unbedingt Notwendiges wie Lebensmittel oder Getränke, sondern zunehmend wieder Bekleidung und Schuhe. Bis Ende Juli lag das Plus im heimischen Einzelhandel "ohne Tankstellen und Kfz-Handel" - 0,3 Prozent über Vorjahr.
Agostini kritisierte scharf die massive Ausweitung der bestehenden Einzelhandelsflächen im Saarland. Wettbewerb ja, aber so, dass keine gewachsenen Strukturen innerorts zerstört werde, forderte er. Weitere Fachmarktflächen am Rande Merzigs und Schwalbachs kannibalisierten das Ortskern-Angebot. Das Wadgasser Factory-Outlet-Zentrum werde Kaufkraft aus der Umgebung abziehen. Fraglich sei auch, ob Saarbrücken von der neuen Europa-Galerie profitieren werde.
Wirtschaftsminister Christoph Hartmann (FDP) hält die Verschiebung der Mehrwertsteuerreform durch die Bundesregierung für falsch. Die Kommunen - gemeint war unausgesprochen Saarbrücken - forderte er auf, statt sich mit der Größe eines Restaurant-Sonnenschirms zu beschäftigen, für die Sauberkeit in den Einkaufsmeilen und einen guten Warenmix zu sorgen. Denn der steigende Online-Handel bedroht auch den Innenstadt-Handel. Anstatt das Vordringen des Online-Handels zu beklagen, müssen die mittelständischen Händler selbst online aktiv werden.
Das Internet bietet bei steigender Internet-Nutzung große Chancen, sagte Professor Dirk Morschett "selbst Saarländer aus einer Möbeleinzelhandels-Familie" vom Lehrstuhl für internationales Management an der Universität Fribourg (Schweiz). Man könne zusätzlich zum stationären Geschäft mit einem eigenen elektronischen Handel (E-Commerce) aktiv werden oder "und das zu geringen Kosten" das Netz als Marketing-Instrument nutzen. Die Online-Umsätze in Deutschland werden 2010 knapp 24 Milliarden Euro erreichen. Zehn Jahre zuvor waren es erst 2,5 Milliarden Euro. "Nutzen Sie das Netz, um Kunden in Ihren Laden zu locken!", sagte Morschett. Das reiche von Infos über Öffnungszeiten und Parkmöglichkeiten bis in zur Ankündigung von offenen Sonntagen. Sortimentshinweise, Warenreservierungen oder die Vereinbarung von Beratungsterminen könnten ebenfalls über das Netz organisiert werden.
Im weiteren Verlauf der Veranstaltung wurden sieben Doktoranden der Universität des Saarlandes mit dem Preis der Förderer des Instituts für empirische Wirtschaftsforschung an der Universität des Saarlandes ausgezeichnet. Er war in diesem Jahr mit 14.000 Euro dotiert und wird aus Mitteln der Gesellschaft der Förderer des Instituts für empirische Wirtschaftforschung an der Universität des Saarlandes e.V. finanziert. Der Preis wird vergeben zur Auszeichnung hervorragender wissenschaftlicher Arbeiten, die in engem Kontakt mit Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft erstellt worden sind. Den Preis erhielten
- Dr. Marco Keßler
- Dr. Katrina Leyking
- Dr. Gunnar Martin
- Dr. Sandra Pocsay
- Dr. Michael Reuter
- Dr. Lambert Scheer und
- Dr. Karina Sopp.
(teilweise entnommen aus: Saarbrücker Zeitung vom 15. Oktober 2010)
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Fotos © Florian Brunner
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