Aktuell laufende Forschungskooperationen des Instituts
Neben der Zusammenarbeit in Forschung und Lehre mit führenden Universitäten in Italien (Pavia, Catania, Parma, Neapel), Spanien (Madrid Complutense, Baskenland, Tarragona), Israel (Tel Aviv Bar-Ilan), Russland (Wolshskij) und Japan (kaiserliche Universitäten in Kyushu und Kyoto) sind insbesondere Projekte hervorzuheben, die Teil des DAAD-Förderungsprogramms "Partnerschaften mit Hochschulen in Ostmittel-, Südost- und Osteuropa sowie dem Kaukasus und Zentralasien 'Ostpartnerschaften'- 2021-2023" sind und die vom Institut für Europäisches Recht koordiniert werden.
Ivane-Javachischvili-Universität, Tbilissi (TSU), Georgien
Stetiges und bereits sehr erfolgreiches Projekt, bei dem das Institut für Europäisches Recht eine Schlüsselrolle einnimmt, ist in diesem Zusammenhang die Zusammenarbeit mit der Staatlichen Ivane-Javachischvili-Universität, Tbilissi (TSU), Georgien. Die durch das mit der EU 2013 abgeschlossene Assoziierungsabkommen indizierte Intensivierung der Annäherung Georgiens an Europa birgt insbesondere in privatrechtlicher Hinsicht eine Herausforderung für das georgische Rechtssystem. Um diese Herausforderungen zu bewältigen, fanden bereits zahlreiche deutsch-georgische Kolloquien jährlich abwechselnd in Tbilissi und Saarbrücken statt. Durch den Austausch von Forschern, Dozenten und Studierenden beider Universitäten soll ein Beitrag zur Weiterentwicklung des georgischen Privatrechts geleistet werden. Dabei ist eine deutsch-georgische Kooperation vor dem Hintergrund, dass in Georgien nach dem Zerfall der Sowjetunion insbesondere das deutsche Zivilrecht rezipiert wurde, besonders bedeutsam. Die Ergebnisse der deutsch-georgischen Kolloquien werden in regelmäßigen Abständen in der XX veröffentlicht. Als Zeichen der Anerkennung für den besonderen persönlichen Einsatz im Rahmen der Kooperation wurde Prof. Dr. Dr. h.c. Chiusi im Jahre 2018 die Ehrendoktorwürde von der Staatlichen Iwane-Dschawachischwili-Universität Tiflis verliehen.
Universität Warschau, Polen
Die Beziehungen des IER zur Universität in Warschau wurden durch den ehemaligen Leiter des IER, Prof. Dr. iur. Dr. res. publ. Dr. h.c. mult. Michael Martinek, begründet. Die Kooperation wurde in den letzten Jahren durch die Teilnahme von Prof. Dr. Dr. h.c. Chiusi an einem internationalen, rechtshistorischen Projekt der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Warschau, welches sich mit den Wurzeln des polnischen Rechts in der europäischen Rechtsfamilie beschäftigt, nochmals vertieft. Zur Umsetzung dieses Projekts fanden 2023 und 2024 Tagungen in Warschau statt, an denen Wissenschaftler der beiden Universitäten ihre Forschungsarbeiten präsentierten. Die Ergebnisse dieses Projekts sollen 2025 in einem Band veröffentlicht werden. Nach dem Abschluss des Projekts soll die Kooperation zwischen der Universität Warschau und dem Institut für Europäisches Recht durch weitere gemeinsame Forschungsprojekte unter der Mitwirkung von Prof. Dr. Dr. h.c. Chiusi fortgeführt werden.
St.-Kliment-Ohridski-Universität Sofia, Bulgarien
Ein ähnliches Projekt, das das langfristige Ziel der Europäisierung des bulgarischen Privatrechts, insbesondere des Vertragsrechts, verfolgt, wurde mit der St.-Kliment-Ohridski-Universität Sofia, in Bulgarien, ins Leben gerufen. Die Zusammenarbeit wird durch eine Abgleichung der bulgarischen Gesetzgebung und Rechtsprechung mit den modernen Bewältigungsstrategien des europäischen und insbesondere des deutschen Privatrechts zum einen das Vorhaben einer umfassenden, mit dem europäischen Recht harmonisierten Zivilrechtskodifikation für Bulgarien unterstützen und zum anderen die europäische Rechtstradition Bulgariens zum Gegenstand der konkreten juristischen Arbeit machen. Zu diesem Zweck finden jährlich abwechselnd in Sofia und Saarbrücken Konferenzen statt.
Karls-Universität Prag, Tschechien
Eine neu begründete Kooperation bildet die Zusammenarbeit des Instituts für Europäisches Recht mit der Karls-Universität Prag, in Tschechien. Im Rahmen des Projekts soll zunächst durch eine Betrachtung der Entstehung und Entwicklung zentraler Rechtsinstitute der tschechischen und deutschen Zivilrechtsordnung Gemeinsamkeiten und Unterschiede herausgearbeitet werden. Die Untersuchung soll sich dabei auf das Sachenrecht und das Schuldrecht, insb. das Bereicherungs- und Deliktsrecht fokussieren. Aufbauend auf den Erkenntnissen dieser ersten Betrachtung soll dann in einem zweiten Schritt durch die Betrachtung der jeweiligen Rezeption von EU-Recht und der Rechtsprechung des EuGH die rechtswissenschaftliche Grundlage für eine wirkungsvolle und homogene Rechtsvereinheitlichung innerhalb der Europäischen Union gefördert werden. Zur Förderung dieses Zwecks soll auf Konferenzen, die jährlich abwechselnd in Prag und Saarbrücken stattfinden, ein Vergleich ausgewählter Rechtsinstitute in beiden Zivilrechtsordnungen erfolgen. Die erste dieser Tagungen wird im Frühjahr 2025 in Saarbrücken mit dem Thema „Genese und Entwicklung des Begriffs des Besitzes im tschechischen Zivilgesetzbuch“ stattfinden.
Zhongnan University of Economics and Law in Wuhan, China
Neben den Kooperationen, die Teil der DAAD-Ostpartnerschaften sind, ist als zentrale Partnerschaft des Insituts für Europäisches Recht die Kooperation mit der Zhongnan University of Economics and Law (ZEUL) in Wuhan, China zu nennen. Die Partnerschaft ermöglicht und fördert die Teilnahme von Studenten der ZUEL an dem Masterstudiengang „Deutsches Recht und Europäische Rechtsvergleichung“ in Saarbrücken und besteht seit nunmehr 28 Jahren. Im Rahmen eines gemeinsamen Seminars mit dem Titel „Deutsch-Chinesische Rechtsgespräche“ im November 2023 wurde die Kooperation unlängst für die Zukunft bestätigt. Durch eine Vereinbarung aus dem Jahr 2024 wurde sogar erreicht, dass ie Studierenden der ZUEL ein Jahr des dreijährigen, für den Abschluss des Studiums in China notwendigen Masters in Saarbrücken verbringen können.
Im Zusammenhang mit der Kooperation zwischen dem Institut für Europäisches Recht und der ZUEL wurde Prof. Dr. Dr. h.c. Chiusi im Juli 2024 von der ZUEL zum Wenlan Chair Professor ernannt. Diese ist eine für China spezifische Auszeichnung, die mit der Honorarprofessur vergleichbar ist und mit jährlichen Vorlesungen als Gastprofessor an der ZUEL verbunden ist.