Empathietraining für Lehramtsstudierende

Typ

Forschungsprojekt

Finanzierung
Lehrstuhl- und Universitätsmittel; Antrag auf Anschubfinanzierung ist gestellt
Leitung
  • PD Dr. Christoph Paulus
Mitarbeiterin
  • Saskia Meinken, B. Sc.
Kurzbeschreibung

Problemstellung
Empathie ist eine wichtige Fähigkeit im pädagogischen Alltag, wird aber in der Ausbildung sowohl als Thema als auch als zu fördernde Fähigkeit wenig berücksichtigt

Ziele
Im Kontext des Lehrens und Erziehens ist Empathie die Fähigkeit der Lehrkraft, die Befindlichkeit und Intentionalität der Schüler in den unterrichtlichen Interaktionen und Kommunikationssituationen wahrzunehmen und zu erfassen, hieraus Erkenntnisse abzuleiten und das eigene Verhalten darauf abstimmen zu können. Empathie ist also eine Fähigkeit, die insbesondere im schulischen Kontext für den beruflichen und persönlichen Umgang mit jungen Menschen sehr wichtig ist. Einzelne Faktoren der Empathie können trainiert werden und wir möchten versuchen, Erkenntnisse aus Empathietrainings in der Medizinerausbildung auf ein Empathietraining für Lehramtsstudierende zu übertragen Da dort völlig andere Kontexte zu finden sind, ist das nicht trivial; es gilt deshalb, die Trainingsmethoden und -inhalte sowie die Messinstrumente zur Testung der Effektivität völlig neu zu konzipieren und zu erproben.

Arbeitsphasen    
Phase 1 (April - Juni 2022): Überblick über aktuelle Trainingsprogramme und deren Wirksamkeit (anknüpfend an Paulus & Meinken, 2021)    
Phase 2 (Juli - Dezember 2022): Entwicklung der Trainingsmaterialien und erste Vorstudien zur Anwendbarkeit    
Phase 3 (Januar - März 2023):  Evaluation der Vorstudien und Anpassungen der Trainingsmaßnahmen bis zur fertigen Anwendung im angestrebten Forschungsantrag

Vorarbeiten

Wir haben einen Fragebogen zur Erfassung empathischer Fähigkeiten entwickelt, der seit mehr als 10 Jahren im deutschsprachigen Raum als Standardverfahren eingesetzt wird (210 Zitationen bei Researchgate, 14.035 reads). In einer Vorstudie mit 1.190 Studierenden (über mehrere Semester) fanden wir knapp 13% (n = 151) mit niedrigen empathischen Fähigkeiten, so dass ein Bedarf deutlich erkennbar wird. 75,3% der Studierenden wiesen eine mittlere Empathiefähigkeit auf, von denen wir annehmen, dass bei etwa 1/3 davon ebenfalls noch Förderbedarf bestehen könnte.

Paulus, C. M., & Meinken, S. (2022). The effectiveness of empathy training in health care: a meta-analysis of training content and methods. International Journal of Medical Education, 13, 1-9. doi.org/10.5116/ijme.61d4.4216     

Paulus, C. (2022 (im review)). Helfen subjektive Vorerfahrungen mit Mobbing beim Erkennen und der Handlungskompetenz in Mobbingsituationen bei angehenden Lehrkräften? PraxisForschungLehrer*innenBildung. Zeitschrift für Schul- und Professionsentwicklung.

Paulus, C. (2021). Einstellungen von angehenden Lehrer*innen gegenüber (Cyber-)Mobbing und wahrgenommene Interventionskompetenz. PraxisForschungLehrer*innenBildung. Zeitschrift für Schul- und Professionsentwicklung, 3(1), 243-253. doi.org/10.11576/pflb-4881     

Paulus, C. (2021). Is personal distress a part of empathy? A structural analysis of the multidimensional empathy concept. doi.org/10.22028/D291-33706

Paulus, C. (2009). Der Saarbrücker Persönlichkeitsfragebogen SPF (IRI) zur Messung von Empathie: Psychometrische Evaluation der deutschen Version des Interpersonal Reactivity Index. psydok.psycharchives.de/jspui/handle/20.500.11780/3343