Karl Barth - Edition der Vorträge und kleineren Arbeiten 1937-1939
Karl Barth- Edition der Vorträge und kleineren Arbeiten 1937-1939 (DFG-Projekt)
Der Schweizer Karl Barth (1886-1968) war der bedeutendste protestantische Theologe des 20. Jahrhunderts. Die seit 1971 erscheinende Karl Barth-Gesamtausgabe ist eine kritische Ausgabe veröffentlichter und unveröffentlichter Werke Barths. Einleitungen informieren über den historischen Hintergrund der Texte, die Entstehung, die Publikationsgeschichte und erste Reaktionen. Fußnoten dokumentieren Textvarianten, bieten sachliche Erläuterungen und weisen Anspielungen und Zitate aus. Bisher sind 53 Bände erschienen (Stand: 22. März 2018). Ziel des Editionsprojekts ist, die Vorträge und kleineren Arbeiten Barth, die vom 1. Juli 1937 bis zum 31. Dezember 1939 entstanden sind, für die Veröffentlichung in der Karl Barth-Gesamtausgabe vorzubereiten.
Die beherrschenden Themen der Vorträge und kleineren Arbeiten 1937-1939 sind der »Kirchenkampf« in Deutschland, der Nationalsozialismus und die politische Ethik. Angesprochen werden außerdem theologische Grundfragen wie die Lehre vom Wort Gottes, das Verhältnis von Kirche und Israel sowie die christliche Hoffnung, aber auch selten von Barth behandelte Themen wie kirchlicher Fortschritt und Bildung.
Nachdem Barth 1935 als Professor für Systematische Theologie in Bonn entlassen worden und in die Schweiz zurückgekehrt war, konnte er nicht mehr direkt an den Auseinandersetzungen in der deutschen evangelischen Kirche teilnehmen. Stattdessen versuchte er, durch Vorträge, Reisen, Veröffentlichungen, Gutachten und Briefe auf die Ereignisse in Deutschland einzuwirken und die Einstellung gegenüber dem »Kirchenkampf« und dem Nationalsozialismus in der Schweiz und anderen europäischen Staaten zu beeinflussen. 1938 trat er mit einem Neuansatz in der politischen Ethik hervor, der ihm eine theologisch argumentierende Kritik der nationalsozialistischen Politik ermöglichte. Er verwarf den Nationalsozialismus, weil er Freiheit, Recht und Ordnung zerstöre und von einem »prinzipiellen Antisemitismus« bestimmt werde. Nicht nur in Deutschland, sondern auch in seiner Heimat und anderen europäischen Ländern wurde Barth wegen seiner theologisch-politischen Kritik am Nationalsozialismus und an der Appeasement-Politik der Westmächte angegriffen, weil er Politik und Theologie vermische und Kriegshetze betreibe.
Beteiligte: Prof. Dr. Michael Hüttenhoff (Projektleitung), Dr. Christian Lustig (wissenschaftlicher Mitarbeiter), Finja Zander (studentische Hilfskraft). Ausgeschieden: Torben Burkart (wissenschaftlicher Mitarbeiter), Selina Wallacher (studentische Hilfskraft).