Faire usage du passé: Archives, création, engagement / Making Use of the Past: Archives, Creativity, Commitment

Aktuelle Meldung vom 01.07.2024

Am 11. und 12. Juni fand der zweite Workshop mit Zineb Sedira am Käte Hamburger Kolleg CURE statt. Unter dem Titel „Making Use of the Past“ hat die Veranstaltung, die von den drei wissenschaftlichen Programmleitungen konzipiert wurde, die Überlegungen aus dem ersten Workshop im Mai fortgeführt: Wie können angesichts der Grenzen bereits etablierter Traditionen von Archivarbeit und Erinnerungskultur neue Medien und Formate geschaffen werden? Daran anknüpfend hat sich die Veranstaltung mit den Verbindungslinien zwischen Archivarbeit, künstlerischer Kreativität und gesellschaftlich-politischem Engagement auseinandergesetzt.

Zu den drei Zentralbegriffen, die der Workshoptitel „Archives, Creativity, Commitment“ formuliert, haben drei der CURE-Fellows gemeinsam mit den Programmleitungen jeweils einen Themenimpuls für die Diskussion gestaltet: Laurens Schlicht führte in die Herausforderungen von Archiven ein, indem er die problematische Quellenlage zur Geschichte der Weiblichen Kriminalpolizei anhand der saarländischen Kommissarin Irene Bleymehl darlegte. Memory Biwa stellte im Anschluss daran die Frage, in welcher Weise der von Deutschen in Namibia verübte Genozid erinnert wird und welchen Beitrag künstlerische Praktiken hierbei spielen können. Ihr mit Robert Machiri gemeinsam erstelltes Werk „Listening at Pungwe“, das während des Workshops diskutiert wurde, kombiniert historische Forschung, die Stimme als wichtigen Mediator von Erinnerung und das künstlerische Neuarrangieren historischer Spuren.

Das zweite Panel eröffnete mit einem Beitrag von Julien Jeusette, der sich mit der Beziehung zwischen Archiv und Engagement befasste; im zweiten Teil regte Elara Bertho eine Reflexion über die Nutzung von Archiven bei Norman Ajari, Ariella Azoulay und Mohamed Mbougar Sarr an. Das dritte Panel eröffnete Hannah Steurer mit Überlegungen zur Verbindung von lyrischem Sprechen und gesellschaftlichem Engagement. In Tammy Lai-Ming Hos Vorstellung ihres vor kurzem erschienenen Gedichtbandes If I Do Not Reply stand diese Verbindung im Mittelpunkt: Die im Band enthaltenen Texte greifen Beobachtungen der aktuellen politischen Situation in Hongkong auf und funktionieren als lyrisches Archiv der Erfahrungen in und mit der Stadt.