Guest Lecture of Dr. Regina Reichardt
Guest Lecture of Dr. Regina Reichardt
From Würzburg University
Date: 15th January 2014, 18h c.t.
Venue: Building A2 4, Room 2.16
Topic: Von der Evaluation zum Annäherungs-/Vermeidungsverhalten: Automatisch und gleichzeitig flexibel?
Abstract:
Lebewesen sind generell motiviert, Belohnung anzustreben und Bestrafung zu vermeiden. Um dieses Bedürfnis zu erfüllen, müssen Stimuli zunächst bewertet werden und anschließend muss entsprechendes Annäherungs- oder Vermeidungsverhalten vorbereitet werden. Empirische Forschung zeigt, dass Evaluation und Verhaltensvorbereitung relativ automatisch ablaufen. Erste Erklärungsansätze gingen davon aus, dass diesen Prozessen ein eher stabiler Link zwischen Stimulusevaluation und der Aktivierung von Muskelgruppen, die mit Annäherung und Vermeidung assoziiert sind, zugrunde liegt. Neuere Forschung zeigt jedoch, dass verschiedene Kontextfaktoren den Link zwischen Evaluation und konkretem Verhalten modulieren. Zu diesen Kontextfaktoren gehören sowohl situationale Randbedingungen, welche die unmittelbaren Konsequenzen des Verhaltens (Distanzverringerung oder Distanzvergrößerung) bestimmen, als auch Randbedingungen, welche die längerfristigen distanzverändernden Konsequenzen des Verhaltens bestimmen, sowie spezifischere Ziele, die mit Annäherung oder Vermeidung verknüpft sein können (z.B. Aggression oder Affiliation). Insgesamt deutet die aktuelle Forschung darauf hin, dass Annäherungs-/Vermeidungsverhalten automatisch und gleichzeitig relativ flexibel (i.S.v. kontextabhängig) vorbereitet wird.