Mission Statement
Was sind Pop-Studien?
Pop bezeichnet kulturelle Erzeugnisse, Produkte und Alltagspraktiken, die vor allem seit dem 20. Jahrhundert im Zuge der Modernisierung als Massenkultur Verbreitung gefunden haben. Oft erscheint Pop daher als weltweit vereinheitlichte Kultur der Massen. Im Gegensatz zur Volkskultur wirkt Pop-Kultur mit dessen globalen Ikonen und Formationen zunächst nicht wie ein Ausdruck lokaler Gesellschaften und Traditionen, sondern bildet selbst die Grundlagen von Gemeinschaften geteilter Fankulturen, Lebensstilnormen oder auch Konsummustern. Dabei situiert sich gerade die Pop-Kultur immer an der Schnittstelle weltweiter historischer, wirtschaftlicher und politischer Verhältnisse, deren Verständnis auch für ihre Anwendung wesentlich ist. Pop-Studien bezeichnen die Erforschung von global verschränkten Kulturphänomenen, deren Form und Funktion grundlegend durch Masse und Markt geprägt sind. Mit der Bezeichnung “Pop” – so Thomas Hecken – geht es `in die Bereiche von Popmusik und Hollywoodkino teilweise ebenso tief hinein wie in die von Marketing und Werbung, Wahlkämpfen und Meinungsumfragen, TV-Serials und Illustrierten, Fantreffen und Internetblogs, Mode und Alltagsdesign, Spektakel und Event, DIY und Kulturindustrie´ . Dieses Phänomen, seine Wurzeln, seinen Werdegang, seine Auswirkungen, seine Stärken und Schwächen – auch im Saarland- wollen wir genauer unter die Lupe nehmen und gleichzeitig den Studierenden theoretische und praktische Basisinstrumente an die Hand geben, möglicherweise ihre berufliche Karriere in einem der vielen Bereiche der Popkultur zu gründen.
Wie ist das Zertifikat aufgebaut?
Studierende müssen Veranstaltungen aus drei Modulen belegen:
Modul 1: „Interdisziplinäre Einführung in die Popkultur“
getragen durch bestehende Veranstaltungen, die aus verschiedenen Fächern und Fachrichtungen der Philosophischen Fakultät stammen.
Die Veranstaltungen befassen sich inhaltlich mit der Geschichte und Theorie der Popkultur oder Klassikern der Popkultur und den Popkulturgenres. Anhand von Beispielen werden Entstehung und Entwicklung von Pop-Kultur anschaulich vermittelt. Die Studierenden werden befähigt, Pop-Kultur in einem gesamtgesellschaftlichen Kontext zu situieren und aus diesem heraus zu konzeptualisieren. Medientheoretische Grundlagen werden ebenso vermittelt wie Kernkonzepte der Kultur- und Musikwissenschaft und der Kunstgeschichte. Neben Aspekten ästhetischen Ausdrucks werden dabei die Verwebung kultur-historischer Dimensionen mit der Rolle des technologischen Wandels, sowie der Wirkmacht politischer und staatlicher Akteure analytisch aufgezeigt.
Modul 2: „Pop in der Praxis“
in Kooperation mit dem PopRat bestehend aus einem Pop-Projekt zu aktuellen Themen in der Popkultur.
Studierende erarbeiten Themen eigenständig, reflektiert durch die Expertise von Mitgliedern aus dem PopRat und präsentieren einen Abschlussbericht zum Pop-Projekt. Im Modul kann ein zweites Pop-Projekt absolviert werden oder eine regelmäßig statt findende Vortragsreihe (Ringvorlesung) zu spezifischen Themen aus der Pop-Kultur besucht werden.
Mögliche Praktika finden Sie z.B. über die Praktikumsdatenbank des Career Centers (bitte sprechen Sie vor Ihrem Praktikum mit der Koordinatorin Dr. Svetlana Seibel um sicherzugehen, dass das von Ihnen gewählte Praktikum für das Zertifikat anerkannt werden kann).
Vorlage für das Portfolio zum Praktikum
Modul 3: „Wirtschaftliche Grundlagen der Pop- und Kreativ-Wirtschaft“
Das Modul soll Grundlagen zur Selbständigkeit im Pop-Bereich vermitteln. Inhalte werden durch den Gründer-Campus der Universität des Saarlandes getragen sowie von Experten aus der Praxis (Öffnung bestehender Veranstaltungen in den Fächern) begleitet. Berufsfelder im Pop-Bereich können in diesem Modul durch ein mindestens vierwöchiges Praktikum im Pop-Bereich mit Unterstützung des Career Centers erkundet werden.
Zusammenarbeit mit dem Pop-Rat Saarland
Die universitäre Ausbildung mit starkem Praxisbezug ist ein zentraler Leuchtturm des saarländischen Konzeptes `Home of Pop´, weil es die große Chance bietet, die popkulturellen Aktivitäten des Saarlandes wissenschaftlich zu beleuchten und fundierte Erkenntnisse über ein `Popland Saarland´ und seine möglichen Stärken und Schwächen sowie über die Risiken und Chancen der Popkultur fürs Saarland zu generieren. Außerdem bietet es die Möglichkeit, versierte Poparbeiter für das Land auszubilden und junge Menschen für das Thema Popkultur zu begeistern und hoffentlich in der Folge im popkulturellen Berufskontext an das Saarland zu binden. Im Gegensatz etwa zur nahen Popakademie in Mannheim wählt die Universität des Saarlandes den Ansatz, die Popkultur als Gesamtphänomen des Zusammenwirkens aller Popkulturgenres zu sehen: Die Musik steht im Zentrum, aber Popkultur im Wortsinne wird sie erst durch die Symbiose verschiedener Kunstformen, aber auch durch konsequente Bearbeitung von Kommunikations-, Marketing- und Vertriebswegen. Damit übernimmt die Universität des Saarlandes den Ansatz des PopRates, ein Ansatz, der für die strategische Poparbeit im Saarland steht.
Verantwortlich:
Prof. Dr. Astrid M. Fellner
(Amerikanistik)
Prof. Rainer Kleinertz
(Musikwissenschaft)