Forschung
Forschungsinteressen
Meine Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Varietätenlinguistik des Deutschen. Hierbei interessieren mich insbesondere sprachliche Phänomene, in denen sich die deutschen Dialekte vom Standarddeutschen unterscheiden sowie deren historische Entwicklung vom Althochdeutschen bis zum Gegenwartsdeutschen. Motiviert durch meine Lehrtätigkeit an der Universität des Saarlandes und meine eigene Herkunft arbeite ich momentan (unter anderem) an folgenden Phänomenen des Rhein- und Moselfränkischen:
- Neues Demonstrativpronomen das do / dat lo (Rauth & Speyer 2018, Rauth & Speyer 2021):
Isch mach grad noch die do ään Tabell ferdisch. - Funktionen der Diskurspartikel ei (Manuskript 2019)
Kommsche mit? – Ei isch hann doch gesaad ich hann kenn Zeit. - Bedeutungswandel von holen (Offergeld & Rauth i. Bearb.)
Awwa das Angebot werre se doch wohl aanholle? - Bedeutungswandel von nochmal (Manuskript 2019)
So, glei simma nommo dahemm. - Infinitivkonstruktionen mit für…zu
Isch freu misch nachher für spaziere (se) gehn. - Funktionen der gehen-Periphrase:
Die gehn jetz viel Awweidsplätz nach Frankfurt verlagere. - Formaler Zusammenfall von Nominativ und Akkusativ
Isch finne mein neuer Pulli so scheen.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt im Bereich der sexusneutralen Sprache. Hierbei arbeite ich unter anderem an den folgenden Themen:
- Diachronie und kognitive Effekte des sexusneutralen Gebrauchs maskuliner Personenbezeichnungen
Die Kosten sollen nicht auf den Steuerzahler abgewälzt werden. - Integrationsproblematik der sog. Gendermovierung
Jede:r kann unserem Freund:innenkreis beitreten.
Dissertation
In meiner Dissertation untersuche ich die linearen Abfolgeregularitäten nicht-pronominaler Dativ- und Akkusativ-Ergänzungen (bzw. Angaben) in ditransitiven Konstruktionen. Im Fokus stehen die modernen und historischen Dialekte des Deutschen. Interessant sind hierbei insbesondere der Einfluss von regional unterschiedlichen Kasussynkretismen auf die Abfolgefreiheit (Rauth2016a), die zugrundeliegende syntaktische Struktur der ditransitiven Konstruktionen (Rauth 2016b) und die diachrone Entwicklung der Faktoren, die die Abfolge beeinflussen (Rauth 2018; Rauth 2020; Rauth i.E.).
Die Grundlage der Untersuchung stellt ein Korpus dar, das – soweit möglich – aus mündlichkeitsnahen, dialektalen Texten aus allen Zeitstufen des Deutschen besteht (insgesamt ca. 2.500 Belege).