Alessandra Bost
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Kirchen- und Theologiegeschichte
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Forschungsprojekte und Veröffentlichungen
Die ‚Jungfrau Maria‘ als konfessioneller Marker und Ausdruck weibliche katholischer Identität in nachtridentinischer Zeit am Beispiel der ekstatischen Schriften Maria Maddalena de’Pazzis (1566–1607) (Arbeitstitel)
Die neuere Tridentinumsforschung, so Günther Wassilowsky, verwirft beinahe gänzlich das bislang bestehende Bild des Konzils als ein fixes Mauerwerk an Dekreten und verpflichtenden Neuregelungen innerhalb der katholischen Kirche. Vielmehr sind es die Ambivalenzen und Interpretationsfreiräume, welche durch die zum Teil gezielt offenen Formulierungen entstanden und einer individuellen Deutung bedürfen. In diesem zeitlichen Kontext stellt sich daher insbesondere die Frage nach konfessioneller Identität, deren Ausdruck sowie die damit verbundene Abgrenzung gegenüber dem zunehmend erstarkenden Protestantismus. Diese Frage bleibt bis heute relevant, dient doch das Tridentinum weiterhin als ein Bezugspunkt für die Selbstdefinition der Strömungen innerhalb des Katholizismus und des Katholizismus nach außen.
Vor diesem Hintergrund befasst sich das Dissertationsprojekt mit dem Marienbild der florentinischen Mystikerin Maria Maddalena de’ Pazzis (1566–1607) sowie deren gezielten Verwendung der mariologischen Reflexion als konfessioneller Positionierung, Abgrenzung und polemischem Statement gegenüber des „Anderen“ (hier: dem Protestantismus). Geprägt durch die karmelitische Marienverbundenheit wird die Gottesmutter in De’ Pazzis Schriften im Sinne des ersten Konzildekrets als katholische Traditionsfigur aufgegriffen und dem protestantischen Sola Scriptura-Prinzips entschieden entgegengesetzt.
Das Marienbild De’ Pazzis changiert geschickt zwischen Ent- und Vermenschlichung und greift dabei bestehende Darstellungsformen des Spätmittelalters, aber auch des italienischen Renaissance-Humanismus auf. De’ Pazzis Ziel ist es, Maria insbesondere allen Frauen beziehungsweise der in Klausur lebenden Nonnen zugänglich zu machen – somit wird die Gottesmutter letztlich zum dezidierten Ausdruck (weiblicher) konfessioneller Identität, Positionierung und Abgrenzung.
- Eins werden mit Gott (mittelaterliche Frauenmystik), in: Schweizerische Kirchenzeitung 192 (2024), S.132-133.
- DIE REINHEIT IM FOKUS – Die marianische Reinheit als Grundpfeiler des Tugendstrebens bei Maria Maddalena de’Pazzi (1566–1607), in: Fischer/Jung/Peiffer (Hg.): (Un)Tugenden. Frömmigkeitsideale der Frühen Neuzeit (SOFIE Schriftenreihe zur Geschlechterforschung Bd. 27), Homburg 2023, S.215-243.
Schwerpunkte
Mariologie und Marienverehrung
Kirchengeschichte und Mystik des Mittelalters u. der Frühen Neuzeit
- mittelalterliche und frühneuzeitliche Mystik (Fokus: Italien)
- Die gesellschaftliche Stellung der Frau vor und nach dem Konzil von Trient
- Konfessionelle Identitäten
Frauen- und Geschlechterforschung
- (Radikale) feministische Theologie
- Genderstudies
Digital Humanities
Mitgliedschaften
- Nachwuchskolleg Europa - Assoziierte Doktorandin im Europakolleg
- akhfg - Arbeitskreis Historische Frauen- und Geschlechterforschung