Bildungswege saarländischer Schülerinnen und Schüler als Folgeprojekt
Ergänzungsstudie zur Analyse von Zielen und Hindernissen in Schule, Ausbildung und Studium
Projektleitung und Durchführung
Prof. Dr. Franziska Perels, Christina David, M.Sc., Julia Ruhl, M.Sc. | Empirische Schul- und Unterrichtsforschung |
1 Ausgangslage
Saarlandweit geht die Zahl der Schulabschlüsse zurück (Statistisches Bundesamt, 2023). Zeitgleich verändert sich auch die Verteilung der Schulabschlüsse, die die Schüler*innen erreichen: Während Anfang der 2010er noch mehr Schüler*innen einen mittleren Abschluss erreichten, so machen jetzt auf der einen Seite vermehrt Jugendliche Abitur bzw. - auf der anderen Seite - verlassen die Schule ohne Hauptschulabschluss (Statistisches Bundesamt, 2023). Dies führt dazu, dass sich die Schere zwi-schen hoch- und niedrig-ausgebildeten Schulabsolvent*innen immer weiter vergrößert. Zudem geht die Zahl neu abgeschlossener Ausbildungsverträge zurück (Bundesinstitut für Berufsbildung, 2023, S. 99), weshalb es auch im Saarland an qualifizierten Fachkräften mangelt (Kompetenzzentrum Fach-kräftesicherung, 2023). Nur im Bereich der Hochschulbildung lassen sich momentan Zuwächse be-obachten (Arbeitskammer des Saarlandes, 2023, S. 396).
Insgesamt kann festgestellt werden, dass entsprechend der demographischen Entwicklung sowohl in der hochschulischen bzw. universitären Bildung als auch in der beruflichen Ausbildung zunehmend weniger junge Menschen verfügbar sein werden. Betriebe und Hochschulen/Universitäten konkur-rieren also immer stärker um Schulabgänger*innen. Zeitgleich deuten die hohen Abbruchzahlen in Ausbildung und Studium darauf hin, dass erhebliche Potenziale ungenutzt bleiben und eine Passung zwischen angestrebtem Ausbildungsziel und Potenzial bzw. Interesse der Schulabsolvent*innen nicht immer erreicht wird.
Übergreifendes Ziel muss es daher sein, alle jungen Menschen auf dem Weg zu einer passenden Berufsqualifikation zu unterstützen. Der Blick auf die Gesamtzahlen, Statistiken und Trends ist dabei nicht ausreichend. Dahinter stecken teilweise mehrere, manchmal sogar gegensätzliche Entwicklun-gen, die sich aggregiert betrachtet ausgleichen. Zudem sind diese rein quantitativen und aggregier-ten Daten für die Ableitung von konkreten Konsequenzen nur zum Teil gut nutzbar. Daher ist es notwendig, die Informationen hinter den aggregierten Trends differenziert zu analysieren und daraus empirisch belastbare Schlussfolgerungen zu ziehen – für die Bildungsverantwortlichen ebenso wie für weitere, tiefergehende Forschungsfragen.
2 Zielsetzung
Vor dem Hintergrund der oben skizzierten Ausgangslage sollen in dieser Studie weiterführende Ziele und Forschungsfragen bearbeitet werden. Im Zentrum des Forschungsinteresses steht dabei die Erfassung der (motivationalen) Gründe zum einen für (bzw. gegen) eine duale Berufsausbildung bzw. ein Studium von jungen Erwachsenen, zum anderen die Gründe und Ursachen für einen Studien- oder Ausbildungsabbruch.
Perspektivisch soll es darum gehen, Stellschrauben und Maßnahmen zu identifizieren, die geeignet sind, die Zahl der Menschen ohne Berufsabschlüsse im Saarland zu verringern, Probleme der fehlen-den Passung zu vermindern und damit letztendlich auch dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.
Konkret sollen mit dieser Studie folgende Ziele verfolgt bzw. Fragestellungen beantwortet werden. Zur Bearbeitung dieser Fragestellungen ist ein mixed-method-Ansatz vorgesehen, der quantitative Erhebungen (längsschnittliche Fragebogenerhebungen) mit qualitativen Anteilen (z.B. Interviews mit einzelnen Personengruppen) kombiniert.