Vorträge 2010 - 2011

Prekäre Dienstleistungsarbeit in Deutschland und Frankreich

Den Vortrag zu diesem Thema hielt Prof. Dr. Ingrid Artus vom Institut für Soziologie (Friedrich-Alexander-Universität, Erlangen).

„Prekäre Arbeit“ meint Arbeitsbedingungen, die unterhalb des ‚normalen’ gesellschaftlichen Standards liegen, z.B. befristete Arbeit, Leiharbeit, Niedriglöhne. Insbesondere in häufig weiblich dominierten Dienstleistungsbereichen (z.B. Einzelhandel, Reinigungsgewerbe, Call Center etc.) sind solche Arbeitsformen weit verbreitet. Auch die Bedingungen der Interessenvertretung durch Betriebräte und Gewerkschaften sind dort häufig schwierig. Die Veranstaltung informiert anhand von empirischen Beispielen aus Deutschland und Frankreich über typische Arbeitsbedingungen im prekären Dienstleistungsbereich, diskutiert Möglichkeiten der Interessenvertretung und typische Formen von Arbeitskonflikten. Was lässt sich aus den Unterschieden zwischen Deutschland und Frankreich für einen Kampf um bessere Arbeitsbedingungen lernen?

 Die Veranstaltung, die von der Kooperationsstelle Wissenschaft und Arbeitswelt (KoWA) und dem Frankreichzentrum gemeinsam durchgeführt wurde,  fand am 15. Juli 2011 auf dem Campus der Universität des Saarlandes statt.

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Arbeitskonflikte auf deutsch und à la française

Am 22. Juli 2010 hielt Prof. Dr. Ingrid Artus von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg einen Vortrag mit anschließender Diskussion.

Während in Deutschland die befürchteten sozialen Unruhen während der Wirtschaftskrise ausblieben, kam es in Frankreich im Frühjahr und Sommer 2009 zu Massendemonstrationen und diversen spektakulären Boss-Napping-Aktionen. Angesichts drohender Firmenpleiten hielten französische ArbeiterInnen „ihre“ Manager fest, um erhöhte Abfindungszahlungen zu erzwingen. Und trotz des niedrigsten gewerkschaftlichen Organisationsgrads im Bereich der OECD ist in Frankreich auch in ‚normalen Zeiten’ das Konfliktniveau deutlich höher als in Deutschland. So lag die Zahl der ausgefallenen Arbeitstage im Zeitraum 1995 bis 2006 im Jahresdurchschnitt etwa 25mal höher als der deutsche Wert. Wie lassen sich diese deutlich unterschiedlichen Konfliktkulturen in Deutschland und Frankreich erklären? Welche gesetzlichen Regeln, institutionellen Rahmenbedingungen sowie historischen Entwicklungen beeinflussen die nationalen Systeme industrieller Beziehungen ? Und welche Missverständnisse sind typisch, wenn aus deutscher Sicht die französischen Verhältnisse betrachtet werden?

Folienvortrag