01/10/2025 - 02/02/2025

UNIKULT proudly presents: Saarländische Popgeschichte(n)

Litfasssäule mit Veranstaltungsplakaten zu Konzerten in der Aula auf dem Uni-Campus.
© Schweigerer-KartmannUNIKULT - von 1976 bis 1990 gaben namhafte Bands Konzerte auf dem Saarbrücker Campus.

Bands wie Depeche Mode, R.E.M., die Stranglers oder Ideal spielten auf dem Saarbrücker Campus. Von 1976 bis 1990 waren Aula und Audimax Schauplatz legendärer Konzerte. Der PopRat Saarland bringt mit Partnern jetzt ein Stück Pop- und Universitätsgeschichte zurück ans Licht: Ein Buch und eine Ausstellung zeigen, wie es einer bunten Truppe Studierender namens UNIKULT gelang, spätere Superstars an die Uni zu holen.

Am Freitag, dem 10. Januar, erscheint ein Buch in der Publikationsreihe des Historischen Museums Saar im saarländischen Conte-Verlag.

Ausstellung im Garelly-Haus, Saarbrücken: 
Samstag, 11. Januar – Sonntag, 2. Februar 2025
Vernissage: Freitag, 10. Januar, 18.30 Uhr

In den rund 15 Jahren seines Bestehens hat UNIKULT mindestens südwestdeutsche Konzertgeschichte geschrieben: von Depeche Mode bis R.E.M., von Kraan bis Rio Reiser, von Spliff bis Jango Edwards, von Grobschnitt bis Ideal, von Shakatak bis Latin Quarter, von Konstantin Wecker bis Georg Danzer oder von Ultravox bis zu den Stranglers, die Bandbreite der an der Saar-Uni präsentierten Bands war enorm. Und: Das Gespür der bunten Ehrenamtstruppe von UNIKULT für spätere Supergroups war groß. Im Audimax der Universität des Saarlandes ging auch die damalige Jazz-Elite ein und aus. Ob Carla Bley oder Pat Metheny mit ihren Bands, das United Jazz + Rock Ensemble oder Mr. Soul Makossa Manu Dibango – viele Größen waren da. Aber auch über diese Konzerte hinaus hat UNIKULT als wichtiger, Uni-Identität stiftender Veranstalter gewirkt, etwa mit Lesungen, Kabarett-Abenden, Bällen oder legendären Studenten-Partys.

„Nach einer ersten Begegnung mit UNIKULT-Macher Stefan Emrich war dem PopRat schnell klar, dass das Kapitel UNIKULT voller Überraschungen, großer Namen, schöner Geschichten und verrückter Anekdoten steckt. Insgesamt genommen stellt es ein wesentliches und vor allem auch internationales Kapitel saarländischer Popgeschichte dar. Daraufhin hat der PopRat Saarland die Macherinnen und Macher von UNIKULT kontaktiert und zusammengebracht. Mit den UNIKULT-Leuten von damals haben wir ein Erinnerungs-Projekt aufgelegt, um die Geschichte zu erforschen und die vielen Geschichten rund um die legendären UNIKULT-Aktivitäten nachzuerzählen“, sagt Initiator, PopRat-Gründer und -Beiratsmitglied Peter Meyer, der die Ausstellung kuratiert. „Die UNIKULT-Geschichte ist eine Erfolgsgeschichte. Und deshalb gehört sie ins Bewusstsein der Saarländerinnen und Saarländer, in der Hoffnung, dass Bewusstsein Selbstbewusstsein schafft“, ergänzt der PopRat-Vorsitzende Gregor Theado.

„Es war großartig, dass wir in so kurzer Zeit die meisten der mittlerweile weltweit verstreuten UNIKULTler ausfindig machen konnten. Ihre vielen Erinnerungen und Beiträge sowie der nach wie vor vorhandene UNIKULT-Spirit ermöglichten eine authentische Dokumentation dieser einzigartigen UNIKULT-Zeit“, sagt Marlene-Schweigerer-Kartmann, die dem „harten Kern“ von UNIKULT angehörte. „Als wir nach umfangreichen Recherchen begannen, die UNIKULT-Story niederzuschreiben, hätten wir nie gedacht, dass das Ergebnis so gigantisch und faszinierend ausfallen würde“, erzählt Stefan Emrich, der 1979 bei UNIKULT einstieg. „Beim Lesen kehrt man in eine Welt zurück, in der eine kleine Studierendengruppe Großes leistete. Popkult made by UNIKULT eben“, pflichtet UNIKULT-Mitglied Uwe Kartmann bei.

Das Forschungs- und Erinnerungsprojekt arbeitet in einer Buch-Publikation die legendäre 15-jährige Geschichte von UNIKULT auf. Die UNIKULT-Macher zeichnen Arbeit, Weg und Wirkung dieser einmaligen Bewegung nach. Das Buch erscheint in der Publikationsreihe des Historischen Museums Saar im saarländischen Conte-Verlag. Die dazugehörige, unkonventionelle und zum Geist von UNIKULT passende Begleit-Ausstellung im Subkultur-Tempel Garelly-Haus in Saarbrücken macht diese Geschichte hauptsächlich anhand von Original-Konzertplakaten von großen Pop-, Rock- und Jazz-Bands sowie bekannten Liedermachern wiedererlebbar. Publikation und Ausstellung arbeiten damit ein wichtiges Stück sowohl saarländischer und Saarbrücker Popgeschichte als auch Geschichte der Universität des Saarlandes auf. Die Ausstellung wird durch das Historische Museum Saar digitalisiert, digital archiviert und geht – soweit im Besitz der UNIKULT-Akteure - in den Bestand des Museums über.

Die Geschichte von UNIKULT:

UNIKULT wurde im Kulturreferat der Studierendenschaft der Universität des Saarlandes 1976 von Werner „Goldi“ Balzert ins Leben gerufen. Vorher hatte „Goldi“ Balzert mit UNIFILM Kinoabende im Audimax organisiert. Erfahrung mit der Organisation von Konzerten hatte er schon in seinen Püttlinger Schulzeiten gewonnen. Die erste UNIKULT-Veranstaltung war ein Konzert mit dem Release Music Orchestra. Sie fand am 18. November 1976 statt und war ein finanzieller Flop. UNIKULT startete also mit einem satten Minus in seine spätere Erfolgsgeschichte und stand direkt schon vor dem Aus. Doch eine über UNIFILM organisierte Solidaritäts-Veranstaltung unter anderem mit der Band The Snobs war ein Riesenerfolg und UNIKULT damit gerettet. 

In den kommenden 15 Jahren hat UNIKULT dann legendäre Konzerte in allen denkbaren Musikgenres unter anderem in der Uni-Aula veranstaltet. Zusammen mit musikbegeisterten Studierenden wurden auf freiwilliger Basis, in losem Zusammenschluss und mit wechselnder Besetzung zahlreiche Konzerte, Lesungen und Feste an der Uni und auch in der Innenstadt veranstaltet. 

Ab November 1979 übernahm Jürgen „J.J.“ Thomas, eines der Gründungsmitglieder von UNIKULT, das Kulturreferat und konnte zusammen mit einem engagierten Team den schon sehr guten Ruf von UNIKULT weiter ausbauen. Mit Ultravox, den Stranglers, Depeche Mode (2x) oder R.E.M. rockten absolute Topstars von heute die Aula. Mit dem Konzert von Klaus Doldinger´s Passport am 11. Mai 1979 stieg auch Stefan Emrich ins UNIKULT-Team ein. Mit dem Ausstieg von „J.J.“ Thomas 1991 endete die kultige Ära der UNIKULT-Veranstaltungen.

Die originären UNIKULT-Plakate, Flyer und Tickets der Anfangszeit gestaltete Goldi Balzert (Letraset) und Alban Dörr (Snoid Studios; ebenfalls Mitgründer von UNIKULT) designte im „Crump“-Stil diverse Aufkleber und T-Shirts. 

Beteiligt am Projekt des PopRats Saarland e.V. sind UNIKULT und Union Stiftung in Kooperation mit dem Historischen Museum Saar, dem Förderverein für das Historische Museum Saar, dem Saarländischen Landesarchiv, der Universität des Saarlandes (UdS), dem Saarländischen Museumsverband, den Angewandten Popstudien der UdS, der Popscene, dem Garelly-Haus/USUS e.V. und dem Conte Verlag.
Zusätzlich unterstützt und gefördert werden Ausstellung und Katalog durch Inszene Media, Saartoto, energis und die Sparkassenfinanzgruppe – Sparkassen, Saar LB, LBS und Saarland Versicherungen.
Die „UNIKULT“-Ausstellung läuft im Garelly-Haus unter dessen Projektreihe „KulturKraftwerk“. Die Reihe wird gefördert von der Landeshauptstadt Saarbrücken und dem Ministerium für Bildung und Kultur des Saarlandes.
Kuratiert wird die Ausstellung von den UNIKULT-Mitgliedern Stefan Emrich, Uwe Kartmann, Marlene Schweigerer-Kartmann, Jutta Haag vom Saarländischen Landesarchiv sowie Initiator, PopRat-Gründer und –Beirat Peter Meyer. 
Im erweiterten Kuratorenkreis sind Popscene-Chef Markus Brixius, die UNIKULT-Gründer Werner „Goldi“ Balzert und Alban Dörr sowie Werner Becker, Walter Motzheim, Wendelin Breyer, André Lukats, PopRat-Vorsitzender Gregor Theado und Jupp Feilen. 
Gestaltet wird die Ausstellung von den saarländischen Künstlern Katharina Krenkel und O.W. Himmel.