Arbeitsmarktpolitische Instrumente zur Beschäftigungssicherung älterer Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen im Saarland - Möglichkeiten und Grenzen im Vergleich mit ausgewählten Ländern
Arbeitsmarktpolitische Instrumente zur Beschäftigungssicherung älterer Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen im Saarland - Möglichkeiten und Grenzen im Vergleich mit ausgewählten Ländern
Projektleitung und Durchführung:
Prof. Dr. Reinhard Stockmann, Lehrstuhl für Soziologie, Dr. Wolfgang Meyer, CEval Centrum für Evaluation am Soziologischen Institut der Universität des Saarlandes, Dieter Raab, CEval
Zielsetzung des beantragten Forschungsprojektes ist es, die arbeitsmarkpolitschen Instrumente zur Wiedereingliederung älterer Arbeitsloser in ausgewählten Bundesländern zu untersuchen und ihre Übertragbarkeit auf das Saarland zu prüfen. Zentrale Fragestellungen sollen dabei sein:
- Welche arbeitsmarktpolitischen Instrumente zur Wiedereingliederung älterer Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen bzw. älterer Arbeitsloser werden derzeit im Saarland und welche in anderen Bundesländern angeboten? Wie werden sie angenommen?
- Wie positioniert sich das Saarland im Vergleich zu anderen Bundesländern? Welche Erfahrungen anderer Bundesländer sind auf das Saarland übertragbar?
- Lässt sich ein Einstellungswandel in Unternehmen und Betrieben erkennen? Wie verhält es sich mit der Bereitschaft ältere Arbeitnehmer/innen bzw. Arbeitslose einzustellen?
- Welche Besonderheiten ergeben sich im Saarland, einer Region in der der Wirtschaftsbereich "herstellende Tätigkeit" relativ stark ausgebaut ist und der Dienstleistungssektor im bundesweiten Vergleich noch immer eher rückständig ist?
Der erwartbare Wissensgewinn bezieht sich auf: - Weiterführende Erkenntnisse über arbeitsmarktpolitische Instrumente für ältere Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen bzw. Arbeitslose und ihre Wirkung.
- Entwicklung von Empfehlungen zur Förderung arbeitsmarktrelevanter Initiativen in den Bereichen Wiedereingliederung Älterer, Gesundheitsförderung, Arbeitsorganisation und Weiterbildung.
- Anregungen für die Übernahme von Initiativen in anderen Bundesländern und Hinweise auf notwendige Anpassungsmaßnahmen.
- Verwertung der gewonnenen Informationen auch auf Bundesebene (Kenntnisnahme und Weiterentwicklung bestehender Reformen und Konzepte).
Projektergebnisse:
Im Rahmen des Bundesprogramms ‚Perspektive 50plus – Beschäftigungspakte in den Regionen’ zur Verbesserung der Beschäftigungschancen älterer Langzeitarbeitsloser wurden neue Wege in der öffentlichen Arbeitsförderung beschritten. Das Programm wurde nicht flächendeckend implementiert, sondern beruht auf freiwilliger Beteiligung von Grundsicherungsstellen, die unter großer Freiheit der Mittelverwendung ihre jeweils eigenen Konzepte im Rahmen regionaler Beschäftigungspakte erprobt haben. Die Mittelzuweisung wird erfolgsabhängig auf Basis von Zielvereinbarungen vorgenommen. Als wichtigste Erfolgsfaktoren haben sich eine intensive Betreuung der Teilnehmer und eine aktive Erschließung des regionalen Arbeitsmarktes heraus gestellt. Der größte Maßnahmenbedarf für die Zielgruppe besteht in den Feldern Gesundheit und Mobilität. Nach der Ausweitung der Regionalpakte durch die Einbeziehung weiterer Grundsicherungsstellen ist das Saarland derzeit mit vier Landkreisen am Bundesprogramm beteiligt, wobei der Regionalpakt ‚Perspektive 50plus Rheinland-Pfalz – Saarland’ von maßgeblicher Bedeutung für das Saarland ist. Einer weiteren Ausdehnung dieses Paktes im Saarland, wie sie von der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz – Saarland der Bundesagentur für Arbeit angestrebt wird, steht die starre Paktkonzeption entgegen, die eine Externalisierung der Vermittlungstätigkeit durch die Beauftragung von Bildungsträgern vorsieht. Diese Lösung für die Intensivbetreuung der Teilnehmer stößt auf Ablehnung bei Grundsicherungsstellen, die eine verbesserte Betreuung durch zusätzliches eigenes Personal bevorzugen. In Bezug auf die Gesundheitsthematik ist der Pakt ‚Perspektive 50plus Rheinland-Pfalz – Saarland’ noch ausbaufähig, während der Mobilität der Zielgruppe durch einen unzureichenden ÖPNV im Saarland enge Grenzen gesetzt sind. Kritik am Bundesprogramm muss insofern geübt werden als es – der Zusammensetzung der Zielgruppe entsprechend – zu einem großen Teil auf Vermittlungen im Bereich gering qualifizierter Tätigkeiten ausgerichtet ist. Den offiziell betonten Programmbezügen zum demographischen Wandel und dem sich dadurch verschärfenden Fachkräftemangel wird damit nicht Rechnung getragen. Dies gilt insbesondere im Saarland, wo ein besonders hoher Anteil der Zielgruppe über keine formale berufliche Qualifikation verfügt und die Vermittlungsbemühungen entsprechend stark auf Hilfstätigkeiten ausgerichtet sind.