Biogramm Stämpfli

Robert Stämpfli (1914–2002)

Das Forschungsprofil der Medizinischen Fakultät hat wohl niemand maßgeblicher und dauerhafter geprägt als Robert Stämpfli. Der aus einer Berner Verlegerdynastie stammende Physiologe war 1954 dem Ruf der Saar-Universität gefolgt und hatte das Physiologische Institut zu einem international renommierten Zentrum der Elektrophysiologie und Membranbiologie ausgebaut. 1968 begründete er den Sonderforschungsbereich „Membranforschung“, dessen Thematik auf Jahrzehnte einen Kern der Homburger Universitätsmedizin bildete und in zahlreichen Nachfolgeprojekten bis heute fortgeführt wird.

Bereits in den 1940er Jahren hatte Stämpfli in Cambridge mit dem späteren Nobelpreisträger und ersten Ehrendoktor der Homburger Fakultät Andrew F. Huxley Forschungen über markhaltige Nervenfasern begonnen. Dabei hatte er neue Methoden zur Präparation einzelner Nervenfasern und zur Messung der elektrischen Spannungen entwickelt, die an der Nervenfaser in Ruhe oder in Erregung auftreten. Gemeinsam mit dem Althistoriker Jacques Moreau setzte er sich 1955 nach der Saar-Abstimmung auch dank seiner Verbindungen zu den Nobelpreisträgern Otto Hahn und Adolf Butenandt für die Wahrung des internationalen Profils der Saar-Universität ein. International vielfach geehrt, hielt er trotz zahlreicher Rufe dem Homburger Campus die Treue, bis weit über die Emeritierung hinaus. Seit 2006 trägt der Hörsaal der Physiologie seinen Namen, seinen wissenschaftlichen Nachlass verwahrt das Saarbrücker Universitätsarchiv.1

Wolfgang Müller

 

Anmerkungen

  1. Müller, Stämpfli; Müller, Beibehaltung; Richter, 70 Jahre.