Ausstellungen

Vom 6. Juni bis zum 26. November 2024 fand in der Bibliotheca Bipontina in Zweibrücken erneut eine von Studierenden und Dozierenden der UdS konzipierte Ausstellung statt
Die Ausstellung, die im Rahmen des Hauptseminars von Prof. Dr. Nine Miedema (SoSe 2024) vorbereitet worden war, beleuchtete anhand verschiedener Schriftstücke sowohl das Alltagsleben einer Fürstin des späten 16. Jahrhunderts als auch die Politik und Religion dieser Zeit:
Ein großes Hochzeitsfest, vor 450 Jahren. Eine junge Frau, Anna von Jülich-Kleve-Berg, die am 27. September 1574 durch die Ehe mit Philipp Ludwig von Pfalz-Neuburg ganz neue Lebensaufgaben erhält: so zum Beispiel die Verantwortung für den fürstlichen Hof in Neuburg und die Vermittlung bei politischen Streitfällen, gerade zwischen den beiden Familien.
Diese Familien werden 1579 ihre Beziehungen noch verstärken, und zwar durch die Hochzeit von Annas Schwester (Magdalena von Jülich-Kleve-Berg) und Philipp Ludwigs Bruder (Johann I. von Pfalz-Zweibrücken). Die handschriftliche Beschreibung der Hochzeitsfeier von 1574 aus dem Besitz des LBZ/Bibliotheca Bipontina, die wohl auf Geheiß von Johann I. als Muster für sein eigenes Hochzeitsfest in Bad Bergzabern erstellt wurde, konnte bei der Ausstellungseröffnung im Original bestaunt werden.
Wie für die Zeit üblich, kommuniziert Anna durch das Medium des Briefes. Die Ausstellung präsentierte zwei bisher unbekannte Briefe, die Anna im März 1575 an ihren Vater richtete, Wilhelm V. „den Reichen“ von Jülich-Kleve-Berg. Die Briefe sind geprägt von der Trauer über den Tod von Annas älterem Bruder, Karl Friedrich, der 1575 sehr jung starb, und von der Sorge um den Gesundheitszustand des Vaters.
"Fremdes Land - eine Handschrift erzählt von einer Reise nach Brasilien im 16. Jahrhundert"
Eine Umfrage aus der Übung "Mittelalter vermitteln" bei Studierenden, Freunden und Bekannten über das Wissen vom und über das Mittelalter hatte ergeben, dass das Thema des Reisens - die Mobilität, die Orientierung, das geographische Wissen etc. - vielversprechend ist, um weniger Bekanntes und auch Neues über die Vormoderne zu vermitteln. Neben dem Projekt der Zeichentrickreihe zum Reisen ergab sich in Kooperation mit der Bibliotheca Bipontina (Dr. Rebecca Anna), die einer der Standorte des Landesbibliothekszentrums Rheinland-Pfalz (Dr. Annette Gerlach) ist, die Möglichkeit, eine Ausstellung zu der Handschrift eines Reiseberichts nach Brasilien zu gestalten. Verstärkt wurde das Team, das Dr. Stephanie Mühlenfeld leitete, durch das Hauptseminar Editionswissenschaften von Prof. Dr. Nine Miedema.
Die Handschrift 35 B ist auf den Seiten des Landesbibliothekszentrums als Digitalisat zu sehen. Die historischen Hintergründe, wie es zur Entstehung des Manuskripts kam, lassen sich wie folgt umreißen:
Gut ein halbes Jahrhundert nach Kolumbus und nach der Ankunft der ersten Europäer in Brasilien reiste der calvinistische Pfarrer Jean de Léry 1556-57 von Honfleur über den Äquator bis in die Bucht von Rio de Janeiro. Dort blieb er fast ein Jahr, setzte sich für reformierte Belange ein und lernte Land und Leute kennen. Einige Zeit nach seiner Rückkehr verfasste er einen Bericht über seine Fahrt und die Eindrücke, die er dort gewonnen hatte. Dieser französischsprachige Reisebericht wurde 1578 zum ersten Mal gedruckt und schon wenige Jahre später von Hans Magnus von Wolframsdorf in Birkenfeld ins Deutsche übertragen. Auf diese Weise wurden Lérys Erlebnisse und Sichtweisen auch einem deutschsprachigen Publikum bekannt. Die Handschrift liegt heute in der Bibliotheca Bipontina und ist nun, nach einer umfangreichen Restaurierung, noch bis zum 16. September in der Ausstellung "Fremdes Land" zu sehen.
Die Bilder zeigen Impressionen der Ausstellungseröffnung und Einblicke in einige der von Lukas Groß, Sascha Keßler, Alessia Liurno, Nine Miedema, Stephanie Mühlenfeld, Andrea Schindler, Katrin Schuh und Ruth Seifert gestalteten Vitrinen.


Die Päpstin Johanna in Zweibrücken?
In Kooperation mit der Bibliotheca Bipontina konzipieren Studierende eine Ausstellung über die Päpstin Johanna
Im Rahmen eines editionswissenschaftlichen Hauptseminars von Prof. Dr. Nine Miedema (WS 2020/21, SoSe 2021) haben Studierende eine Ausstellung zu Geschichte und Rezeption der Päpstin Johanna in der Bibliotheca Bipontina geplant und eingerichtet. Bei der Eröffnung am 15. Juli 2021 führte Carolin Zoe Contomichalos das Publikum in die Editionswissenschaften ein und Mex Biver erläuterte das Konzept der Ausstellung und zentrale Exponate.
Die Ausstellung war bis zum 15. Oktober 2021 in der Bibliotheca Bipontina in Zweibrücken zu sehen.