Orale Plattenepithelkarzinome

Tumoren im Kopf-Halsbereich gehören zu den häufigsten Tumorentitäten in Deutschland. 2019 erkrankten landesweit 4.470 Frauen und 9.634 Männer an Tumoren der Mundhöhle und des Rachens, wobei in mehr als 1/3 der Fälle die Mundhöhle oder die Lippen betroffen waren [1]. Im bundesweiten Vergleich wies das Saarland die höchste Inzidenz an Neuerkrankungen bei den Frauen auf. Auch die Männer im Saarland zeigen im Bundesvergleich eine der höchsten Inzidenzen an Tumoren das Kopf-Hals-Bereichs (Head and Neck Squamous Cell Carcinoma, HNSCC [2]. Zu den HNSCC gehört als größte Untergruppe das Plattenepithelkarzinom der Mundhöhle (Oral Squamous cell carcinoma, OSCC) [2]. Mit einer 5-Jahres Überlebensrate von 50-60% weist es eine relativ schlechte Prognose auf [3].

Zu den klassischen Risikofaktoren, die zur Entstehung von OSCC beitragen, zählen ein chronischer Alkohol- und Nikotinabusus, wobei besonders die Kombination das Erkrankungsrisiko drastisch erhöht [4]. Männer sind häufiger von OSCC betroffen als Frauen, was sich möglicherweise durch eine erhöhte Risikobereitschaft bezüglich der klassischen Risikofaktoren erklären lässt. Auch das Alter spielt eine wichtige Rolle: Ältere Patienten mit OSCC haben eine schlechtere Prognose als jüngere Patienten, was mit den Komorbiditäten und eher konservativen Behandlungsansätzen zusammenhängen könnte [5].

Als therapeutischer Goldstandard bei resektablen Tumor gilt nach wie vor die Operation, die je nach Tumorstadium durch eine Radiochemotherapie ergänzt werden kann [4]. Als weitere Therapieoption kamen kürzlich die Immuncheckpointinhibitoren (ICIs) zur Behandlung rezidivierender und/oder metastasierender OSCC hinzu [6], deren Nutzen in klinischen Studien belegt wurde [7]. Allerdings spricht ein Großteil der Patienten nicht oder nicht dauerhaft auf die Therapie mit ICIs an [8], sodass nur ein kleiner Teil der Patienten von diesem Behandlungsansatz profitiert.

Sowohl die relativ schlechte 5-Jahres Überlebensrate als auch die verbesserungswürdige Ansprechrate auf die Immuntherapie zeigen, dass Forschungsbedarf bei Plattenepithelkarzinomen im Kopf-Halsbereich besteht.