Nortmann
Nichts
Eine Vortragsreihe über (das) Nichts
01. Dez. 2016, 18:30 Uhr, Rathausfestsaal (!)
Ist nichts etwas? Sprachliche Fallgruben, leere Begriffe und Erzeugungen aus dem scheinbaren Nichts
Prof. Dr. Ulrich Nortmann, Philosophisches Institut,
Universität des Saarlandes
Die Einsicht, dass es etwas Bestimmtes nicht gibt, markiert in den Wissenschaften gar nicht selten einen wichtigen Erkenntnisfortschritt. Zugleich weist das Reden über Inexistentes oft verwirrende Aspekte auf. Das haben schon die Griechen der Zeit Platons so empfunden: die Wortverbindung me on (wörtlich nicht seiend, nicht-Seiendes) kann sowohl im Sinne von "nichts" gebraucht werden als auch das bloße Nicht-der-Fall-Sein eines Sachverhalts zum Ausdruck bringen. Die Philosophie fühlt sich in solchen Fällen zur Klärung aufgefordert. Ein wichtiger Schritt bestand in der Einsicht, dass es Begriffe gibt, die zwar ihrem Umfang nach leer sind, unter die also nichts fällt, die aber nicht inhaltsleer und schon deshalb mitnichten nichts sind. Dieser Gedanke hat den heute in der Mathematik selbstverständlichen Umgang mit der leeren Menge als einem veritablen "Etwas" vorbereitet, aus dem sich durch findige Konstruktionen letztlich, wie es aussieht, der gesamte Gegenstandsbereich der Mathematik aufbauen lässt.