Manuel Mock
Manuel Mock
Das Bild des orientalischenÄgypten in der populären deutschsprachigen Literatur des 19. Jahrhunderts
Ab dem 15. Jahrhundert durchziehen mehrere Wellen der Ägyptenbegeisterung auch die deutsche Kulturgeschichte. Im Zuge dessen erhält das Land am Nil Attribute wie geheimnisvoll, wunderbar und exotisch (vgl. Dormann (2012), S. 6f.). Ergänzt werden muss dieses Ägyptenbild ferner um den Aspekt des Orientalismus (vgl. Amin (2011), S. 7f.), für Edward Said ((2003), S. 3) ein Herrschaftsmittel des Westens über den Orient, das auf einer ontological and epistemological distinction made between ,the Orient’and [...] ,the Occident’“ fußt (ebd., S. 204).
Auf dieser Grundlage eröffnet sich ein ergiebiges Feld für Untersuchungen zur Alteritätskonstruktion in literarischen Orientdarstellungen (siehe dazu u.a. Ammann (1989)/Polaschegg (2005) und Hodaie (2008)). Das beabsichtigte Promotionsvorhaben begreift dabei den Orient in Anlehnung an Sardars Said-Rezeption als Metadiskurs (vgl. Sardar (1999), S. 68), der zahlreiche miteinander interagierende Themenkomplexe wie Sinnlichkeit, Exotik, Rassismus und Religion inkludiert.
Davon ausgehend analysiert die geplante Untersuchung populäre Lesestoffe, deren Handlung sich im orientalischen Ägypten ereignet. Diese tradieren auf exemplarische Weise gesellschaftliches Wissen um den Orient „in vergröberter und vereinfachter Form“ (Volkmann (2013), S. 767). Dessen Verbreitung nimmt ab 1825 bedingt durch den intensivierten deutsch-ägyptischen Kulturkontakt zu (vgl. Abdel-Noor (1986), S. 32f.), was das 19. Jahrhundert als Untersuchungszeitraum prädestiniert.
Ziel des Promotionsvorhabens ist es nun, die Gestaltungsmechanismen der zu eruierenden Themenkomplexe anhand entsprechender Texte mithilfe eines theoretisch fundierten Analysemodells offenzulegen. Dem Vorwurf mangelnder Begriffsschärfe und Differenziertheit, den Kritiker bisherigen Arbeiten zuweilen machen (vgl. u.a. Schwanitz (2006), S.[2]f.), soll dadurch angemessen Rechnung getragen werden.