Antrittsvorlesungen in der Philosophischen Fakultät
"Am Ende entscheide aber - ich!?"
Die Leitidee selbstbestimmten Sterbens in anthropologischer und theologischer Perspektive.
"Mit der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts von 2020 hat sich die Rechtslage zum assistierten Suizid in Deutschland grundlegend geändert. Das Gericht hob das frühere Verbot einer "geschäftsmäßigen Beihilfe" auf. In seiner Rechtsbegründung machte es deutlich, dass gerade das Recht auf ein selbstbestimmtes Sterben Ausdruck der Menschenwürde sei. Allerdings betrifft ein assistierter Suizid eben nicht nur den Einzelnen in seiner Autonomie, sondern involviert auch andere Menschen.
Seit dem Urteil von 2020 wird auf verschiedenen Ebenen diskutiert, wie auf den Wunsch von Patientinnen und Patienten nach Sterbehilfe reagiert werden soll. Dabei stellt sich auch die Frage, wie wir künftig als Gesellschaft mit Menschen in Krisen und Grenzsituationen umgehen wollen. Zwei divergierende Gesetzesentwürfe, die im Herbst 2023 im Bundestag zur Abstimmung standen, konnten keine Mehrheiten erringen, so dass es nach wie klare rechtliche Regelungen fehlen.
Aber auch das Urteil des Bundesverfassungsgerichts wirft Fragen auf: Was für eine Idee von Autonomie wird hier eigentlich verfolgt? Welche anthropologischen und theologischen Aspekte sind dabei zu bedenken?"
Die Antrittsvorlesung anlässlich der Habilitation im Fach Systematische Theologie (evang.) findet statt am
Montag, dem 29.01.2024, 18 Uhr s.t.
in der Evangelischen Theologie,
Gebäude A4 2, 3. Stock,
Campus