Programm
Vortrag im Deutsch-Amerikanischen Institut Saarland (DAI), Saarbrücken
Dr. Marcel Hartwig, Seminar für Anglistik, Universität Siegen
Der Angriff auf Pearl Harbor vom 7. Dezember 1941 und die Terroranschläge vom 11. September 2001 erscheinen im kulturellen Gedächtnis der USA in einem Zusammenhang. Die visuelle Kultur der Vereinigten Staaten rückt beide Ereignisse in ein Regenerationsnarrativ, das sich auch über gemeinsame Feindbilder und Schurkennarrative etabliert hat. Dieser Vortrag fragt nach Funktion und Präsenz japano- und arabophobischer Repräsentationen in der populärkulturelle US-Medien- und Literaturlandschaft der Gegenwart.
Weitere Informationen finden sich auf den Internetseiten des DAI: https://www.dai-saarland.de
Prof.in Dr.in Astrid Fellner (Amerikanistik, Universität des Saarlandes)
The focus of this lecture will be devoted to the topic of memory and will examine the intersections between memory and diversity.
In contemporary discourse, the dehistoricization and naturalization of diversity has often concealed the diverse roles of subjectivity and memory in the social construction of difference. At the same time, the politics of remembering events like the Vietnam War, Pearl Harbor or 9/11 have not included diversity. Overlapping memories, hidden histories, suppressed stories, narratives from the margins, public rituals, private commemorations, and the unspeakable are both diversity’s causes as well as consequences. Different ethnic and racial groups have demanded that their memories be acknowledged. At the same time, the so-called transcultural turn in memory studies has shifted the focus to the ways in which memory, commemoration, shared practices of remembering travels across various boundaries and borders: of nation, ethnicity, time.
This lecture aims at exploring the various entanglements of historical projections and representations of and from the past with contemporary discourses on difference and inclusion. Memory often figures as a theme in stories of diversity; it is also an important and contested temporal dimension that defines the politics, practices and narratives of diversity. From the construction of diasporic identities to family migration histories to the conflicted politics of remembering, memories shape diversity, be they in the form of shared memories, divided memories, conflicting memories or any other forms or practices of commemoration.
Further information about the course can be found in the LSF calendar.
Prof.in Dr.in Astrid Fellner (Amerikanistik, Universität des Saarlandes)
After the terrorist attacks on September 11, 2001, New York has often been represented as a city in shock which exhibits a wounded and traumatized topography. Exploring the ways in which American literature has reflected on these traumatic events, we will analyze how literary and cultural texts have re-imagined life in the aftermath of 9/11. In which ways is 9/11 remembered 20 years later? How does remembering take place in pandemic times?
Drawing on theories of trauma and memory, we will study the visual and intermedial literary strategies writers have used to write about New York City in the past 20 years. Focusing on the challenges of representing traumatic history, we will also explore the ways in which literature and film after 9/11 have changed the face of American literature.
Further information about the course can be found in the LSF calendar.
Vortrag im Deutsch-Amerikanischen Institut Saarland (DAI), Saarbrücken
Prof. Dr. Philipp Gassert, Lehrstuhl für Zeitgeschichte, Universität Mannheim
Als die Türme des World Trade Center einstürzten, war die Welt live dabei. Die Anschläge vom 11. September 2001 veränderten nicht nur die USA, sondern viele Gesellschaften weltweit, denn auf den Terror folgte Krieg. Die Kriege, die von 9/11 ihren Ausgang nahmen, haben wesentlich größere Verwüstungen hinterlassen, als die schrecklichen Anschläge selbst. Der Sturz der afghanischen Taliban, die Suche nach Osama Bin Laden und der Einmarsch in den Irak sorgten viele Jahre für Schlagzeilen und weltpolitische Verwerfungen. Der Mannheimer Historiker Philipp Gassert zieht Bilanz und arbeitet die Ursachen, Reaktionen und Folgen des 11. September auf. Der Vortrag basiert auf seinem neuen Buch "11. September 2001 – 100 Seiten", das Anfang Mai 2021 bei Reclam erschienen ist.
Prof. Dr. Philipp Gassert ist Inhaber des Lehrstuhls für Zeitgeschichte an der Universität Mannheim und zur Zeit Präsident der Deutschen Gesellschaft für Amerikastudien. Er hat u.a. am Deutschen Historischen Institut in Washington, D.C, an der Universität Heidelberg, der University of Pennsylvania und der Universität Augsburg geforscht und gelehrt. 2014 wurde bei Theiss der Band „Amerikas Kriege“ publiziert; 2018 erschien bei Reclam in inzwischen 3., aktualisierter Auflage die "Kleine Geschichte der USA"; 2019, ebenfalls bei Reclam der Band "Frederick Jackson Turner: Demokratisches Selbstverständnis und der Westen".
Weitere Informationen finden sich auf den Internetseiten des DAI: https://www.dai-saarland.de
Eine Ausstellung des Deutschen Zeitungsmuseums
Laufzeit: 11. September bis 9. November 2021
Ausstellungseröffnung: Freitag, 10. September 2021
09.11.1918 / 09.11.1923 / 09.11.1938 / 09.11.1989 + 11.09.2001
9/11, so bezeichnen die US-Amerikaner einen der traumatischsten Tage ihrer Geschichte, den 11. September 2001, als die beiden Türme des World Trade Centers durch einen verheerenden Terroranschlag mit entführten Flugzeugen zum Einsturz gebracht werden. 9/11; September, der 11., gemäß dem amerikanischen Gebrauch, erst den Monat und dann den Tag anzugeben — diese Nummer (gleichzeitig der Notruf in den USA) bündelt in knappster Form das Trauma der Amerikaner nach dem Terroranschlag, der die Welt verändert und der den Krieg gegen den Terror einleitet, der das 21. Jahrhundert prägen wird.
Der 9.11. — der neunte November — wiederum ist der Schicksalstag des Deutschen Volkes:
- Am 9. November 1918 mündete die Novemberrevolution in Deutschland in der Ausrufung der Republik; der Erste Weltkrieg endete.
- Am 9. November 1923 wurde der Hitler-Ludendorff-Putsch niedergeschlagen.
- Der 9. November 1938 markiert die Reichspogromnacht, von den Nationalsozialisten als Reichskristallnacht bezeichnet, als Brandanschläge auf jüdische Einrichtungen verübt wurden und damit die endgültige Radikalisierung der NS-Politik gegenüber der jüdischen Bevölkerung eingeleitet wurde, die im Zweiten Weltkrieg und im Holocaust kumulierte.
- Schließlich der 9. November 1989, als die Berliner Mauer fiel und der Weg frei wurde für die Wiedervereinigung Deutschlands, die das Ende des Kalten Krieges markierte und eine Phase der Hoffnung auf eine friedliche Zukunft einläutete, die jedoch spätestens mit dem 11. September 2001 und dem beginnenden Krieg gegen den Terrorismus ihr Ende fand.
Die Ausstellung dokumentiert, wie das Massenmedium Zeitung über diese historischen Ereignisse berichtete.
Weitere Informationen, auch zu den "Corona"-Zugangsbeschränkungen, finden sich auf der Website des Museums: https://www.deutsches-zeitungsmuseum.de/
Donnerstag, 9. September 2021, 18:30 Uhr
Vortragssaal der Modernen Galerie im Saarlandmuseum (Bismarckstraße 11–15, 66111 Saarbrücken)
Eintritt frei, Voranmeldung notwendig: https://app.locaboo.com/de/participation/booking?user=42808&code=3cdxs
Es sind inzwischen zwei Jahrzehnte vergangen, seit die Bilder der verheerenden Terroranschläge des 11. September 2001 über die Mattscheiben unzähliger Fernsehapparate auf der ganzen Welt flimmerten: Die brennenden Türme des World Trade Centers in New York City, das beschädigte Pentagon in Washington D.C. und der rauchende Krater auf einem Feld in Pennsylvania haben sich in das kulturelle Gedächtnis eingebrannt, und sind zum Symbol einer Zeitenwende in der jüngeren Weltgeschichte geworden.
Viele der gesellschaftlichen, militärischen oder kulturellen Folgen von 9/11 sind überhaupt erst Jahre später deutlich geworden und lassen sich nun mit zeitlicher Distanz einordnen und aus unterschiedlichen Perspektiven diskutieren — etwa die Wirkung der Anschläge als globales Medienereignis, die sozialen oder politischen Paradigmenwechsel der „post-9/11“-Ära oder die patriotisch geprägte Erinnerungskultur in den USA.
Auf dem Podium und mit dem Publikum diskutieren:
- Astrid M. Fellner, Professorin für nordamerikanische Literatur und Kultur an der Universität des Saarlandes (UdS)
- Reinhard Karger, Augenzeugenfotograf und Unternehmenssprecher Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI)
- Bruno von Lutz, Geschäftsführender Direktor des Deutsch-Amerikanischen Instituts Saarland (DAI)
Moderation:
Michael Mezödi, Geschäftsführer Radio Salü
Die Podiumsdiskussion begleitet als Finissage das Ende der Ausstellung "9/11: Vom Ereignis zum Gedächtnis" mit zahlreichen Augenzeugenfotografien von Reinhard Karger und läutet zugleich den Beginn einer neuen Ausstellung im Deutschen Zeitungsmuseum in Wadgassen ein: Dort werden ab dem 10. September zahlreiche Titelseiten zu den historischen Ereignissen des 9. Novembers (1918, 1923, 1938, 1989) und des 11. Septembers 2001 zu sehen sein.
Hinweis:
Bitte beachten Sie im Vorfeld die jeweils gültigen Sicherheits- und Hygienehinweise, die auf der Website des Saarlandmuseums abrufbar sind: www.kulturbesitz.de
Aufgrund der Zugangsbeschränkungen und Abstandsregeln ist eine kostenfreie Anmeldung über ein Online-Formular notwendig: https://app.locaboo.com/de/participation/booking?user=42808&code=3cdxs
Vortrag in der Atlantischen Akademie
In diesem Jahr jähren sich die Terroranschläge des 11. September 2001 zum 20. Mal. Historisch einschneidende und in der Regel exakt datierbare Ereignisse mit nationaler oder gar globaler Bedeutung werden durch die mediale Vermittlung sowie häufig über ikonische Bilder zu sogenannten "Medienereignissen", die sich fest in das kulturelle Gedächtnis einprägen. Wie haben Amerikaner*innen und Deutsche die Terroranschläge vom 11.09.2001 über Fernsehen, Radio oder Zeitungen erlebt und welche Bedeutung gewann das Internet für die Einordnung und mediale Aufarbeitung der Geschehnisse? Diese und weitere Fragen beantwortet Jun.-Prof. Dr. Jonas Nesselhauf von der Universität des Saarlandes in seinem Online-Vortrag und erklärt auch, welche Rolle Manipulation und Instrumentalisierung bei der Inszenierung von Medienereignissen spielen können.
Weitere Informationen finden sich online: www.atlantische-akademie.de/9-11
Gemeinsame Ringvorlesung am "Zentrum für lebenslanges Lernen" (ZelL)
In acht Einheiten werden die Ereignisse des 11. Septembers 2001, seine politischen und gesellschaftlichen Konsequenzen sowie die künstlerische 'Aufarbeitung' in Fotografie, Literatur oder Film untersucht.
Interessierte Gasthörende der Universität des Saarlandes können sich direkt über das ZelL anmelden: https://www.uni-saarland.de/einrichtung/zell.html
10. Mai 2021 | Jun.-Prof. Dr. Jonas Nesselhauf (Universität des Saarlandes) | Ein Tag und seine Folgen (allgemeine Einführung) |
17. Mai 2021 | Dr. Christian Göbel (Deutsches Zeitungsmuseum Wadgassen) | Schicksalstage im historischen Vergleich: Der 11. September und 9. November |
31. Mai 2021 | Dr. Thomas Schmidtgall (Universität des Saarlandes) | Zwischen Live-Berichterstattung und Hollywood-Ästhetik – 9/11 als Medienereignis |
07. Juni 2021 | Prof.in Dr.in Astrid Fellner (Universität des Saarlandes) | Trauma und Erzählen: 9/11 und die amerikanische Literatur |
14. Juni 2021 | Dr.in Hanna Büdenbender (Universität des Saarlandes) | Der 11. September in der Fotografie: Zur Wirkmacht der Bilder des Terrorismus — 20 Jahre danach |
21. Juni 2021 | Dr. Bruno von Lutz (Deutsch-Amerikanisches Institut Saarland) | Die monumentale Wunde: Zerstörung und Heilung |
28. Juni 2021 | Nora Benterbusch MA (Universität des Saarlandes) | 9/11 Memorial & Museum – Zu Konzeption und Gestaltung von Erinnerung und Gedenken |
05. Juli 2021 | Abschlussdiskussion |
Dr.in Hanna Büdenbender (Institut für Kunstgeschichte, Universität des Saarlandes)
Die Terroranschläge des 11. September 2001 waren das erste Medienereignis dieser Art, das in Echtzeit von Millionen Zuschauer*innen weltweit an den Fernsehbildschirmen mitverfolgt wurde. Die bis heute präsente Macht der Ereignisse fußt auf deren medialer Konstruktion und Inszenierung: den koordinierten terroristischen Anschlägen, der globalen Live-Berichterstattung sowie deren späteren tausendfachen Wiederholungen und Endlosschleifen. Heute hat sich der terroristische Kampf um mediale Aufmerksamkeit verlagert: Er findet verstärkt im Internet statt, Attentäter sind nicht länger auf die Massenmedien zur Verbreitung der Bilder angewiesen — sie verfügen längst selbst über die technischen Mittel, die Taten zu filmen und per Helmkamera als Livestream online zu übertragen.
Die Übung fragt nach der Macht der fotografischen und filmischen Bilder, der Rolle der Medien in deren Inszenierung und Verbreitung und zeigt künstlerische Positionen auf, die sich mit diesen medialen Bildern auseinandersetzen.
Jun.-Prof. Dr. Jonas Nesselhauf (Kunst- und Kulturwissenschaften, Universität des Saarlandes)
Historisch einschneidende (und in der Regel exakt datierbare) Ereignisse mit nationaler oder gar globaler Bedeutung werden durch die mediale Vermittlung (und dabei häufig über ikonische Bilder) zu sogenannten "Medienereignissen", die sich fest in das kulturelle Gedächtnis einprägen.
Über Zeitungen und Kupferstiche, Radio und Fernsehen, Internet und soziale Medien verbreiteten sich politische und militärische, seltener gesellschaftliche, kulturelle oder wissenschaftliche Ereignisse — jedoch stellen sich mit der Inszenierung eines Ereignisses auch immer die Fragen nach Manipulation und Instrumentalisierung.
Neben einem vergleichenden Blick auf ausgewählte Medienereignisse der Moderne soll der Schwerpunkt des Seminars exemplarisch auf den Terroranschlägen des 11. Septembers 2001 liegen, die sich in diesem Jahr zum zwanzigsten Mal jähren.