MWWT im Überblick
Die Materialwissenschaft und Werkstofftechnik (MWWT) befasst sich mit der Erforschung, Entwicklung und Verarbeitung von Materialien und Werkstoffen, vor allem im Hinblick auf deren Verwendung in technischen Bauteilen. Die MWWT ist ein interdisziplinäres Gebiet mit vielen Berührungspunkten zu Physik, Chemie, Ingenieurwissenschaften und zunehmend zu Biologie, Mathematik und Informatik.
Die Materialwissenschaft erforscht das Verhalten von Materialien, insbesondere die Verbindung zwischen Struktur und Eigenschaften (optisch, elektrisch, mechanisch, thermisch, chemisch, biologisch), ganz gleich, ob es sich um Metalle, Polymere, Keramiken oder ein Verbund dieser Stoffklassen handelt. Ein gutes Verständnis davon erlaubt es den Forschenden dann, bestehende Materialien zu optimieren und neue Materialien zu entwickeln. Der Übergang zur Werkstofftechnik ist fließend, die ebenfalls neue Materialien entwickelt, und dabei die möglichst nachhaltige Herstellung und Verarbeitung von Materialien zum Gegenstand hat.
Materialien lagen schon immer technologischen und somit auch kulturellen Revolutionen zugrunde. Ganze Entwicklungsphasen der Menschheit wurden nach ihnen benannt: Stein-, Bronze- und Eisenzeit. Die Entwicklung neuer Materialien ist auch heute aktuell und wird es auch in Zukunft bleiben. Neue Materialien werden dringend zur Lösung drängender Herausforderungen wie Klimawandel, Mobilitätswende und Ressourcenknappheit benötigt.
Laut der Deutschen Akademie der Technikwissenschaft (Acatech) basieren etwa 70% aller neuen Produkte auf neuen Werkstoffen. Die werkstoffbasierten Branchen machen einen Umsatz von etwa einer Billionen Euro und beschäftigen fünf Millionen Personen. Fast alle neuen Produkte, egal ob Elektroauto, Touchscreen-Handy oder Windkraftwerk, basieren auf neuen Materialien.
Weil MWWT so wichtig ist, hat die Europäische Kommission sie als Schlüsseltechnologie identifiziert. Das bedeutet, dass sie bei den ökologischen und ökonomischen Herausforderungen unserer Gesellschaft eine große Rolle spielt. MWWT wird in verschiedenen Bereichen wie zum Beispiel der Entwicklung neuer Energiematerialien, der Medizintechnik, der Informationstechnik, der Automobilindustrie und der Luftfahrt eingesetzt. Für nachhaltige Technologien sind zudem Materialien erforderlich, die kreislauffähig sind, d.h. wiederverwertbar, und eine hohe Energieeffizienz aufweisen.
An zwölf Lehrstühlen und Arbeitsgruppen wird von der Grundlagenforschung von Materialeigenschaften bis hin zu ihrem Einsatz in technologischen Innovationen geforscht.
Einige Beispiele für die Forschung an der Universität des Saarlandes sind die Simulation von Materialverhalten, die Entwicklung von Hochleistungsoberflächen, Energiematerialien für Batterien, Polymerwerkstoffe für medizinische Anwendungen, elektrisch leitende Flüssigkeiten oder metallischen Gläsern, 3D-Druck von Metallen oder die Anwendung im Leichtbau. Das komplette Forschungsprofil der Fachrichtung gibt es hier.
Auf dem Campus gibt es drei Forschungsinstitute im Bereich MWWT: das Leibniz-Institut für Neue Materialien (INM), das Fraunhofer-Institut für Zerstörungsfreie Prüfverfahren (IZFP), und das Steinbeis Forschungszentrum Material Engineering Center Saarland (MECS). Außerdem gehört das Zentrum für Mechatronik und Automatisierungstechnik (ZeMA) in Saarbrücken dazu.
Neben der breit gefächerten Forschung und Lehre zeichnet sich die Fachrichtung MWWT durch ihre internationale Ausrichtung aus. Die European School of Materials EUSMAT koordiniert internationale Programme vom Bachelor bis zum Post-Doc. So kann auf ein großes Netzwerk an internationalen Partnern in Lehre, Forschung und Industrie zurückgegriffen werden. Weitere Informationen zum internationalen Studium findet ihr hier.
Die Studierenden unserer Fachrichtung freuen sich außerdem über das im CHE-Ranking ausgezeichnete Betreuungsverhältnis. Durch die überschaubaren Studierendenzahlen herrscht ein kollegiales Verhältnis innerhalb der Fachrichtung. Die Unterstützung der Studierenden durch den aktiven Fachschaftsrat rundet das Studium ab.
Die Fachrichtung MWWT setzt sich außerdem für die Gründung neuer Unternehmen ein. In den letzten Jahren sind hier fünf Start-Ups entstanden.
The sky is the limit! Bis ins Weltall hat es ein MWWT-Absolvent schon geschafft: der saarländische Astronaut Matthias Maurer war mit einem Projekt der Saar-Uni auf der Internationalen Raumstation ISS. Auf dem Boden werden MWWTler natürlich auch gebraucht. Ihr Wissen ist in zahlreichen Branchen gefragt, vor allem in den aktuellen Megatrends Mobilität, Umwelt, Energie, Kommunikation und Gesundheit. Das interdisziplinäre Verständnis kommt dir in zahlreichen technischen Berufen zugute, und auch die Arbeit im interkulturellen Team erleichtert den Einstieg ins Arbeitsleben. Absolvent:innen der MWWT aus Saarbrücken arbeiten jetzt in der ganzen Welt – und auch wenn du im Saarland bleiben möchtest, hast du sehr gute Chancen. Sowohl die neuen als auch die größten bestehenden Arbeitgeber arbeiten mit neuen Materialien.
Übrigens: Die meisten Studierenden finden innerhalb von sechs Monaten nach Beendigung ihres Studiums eine Arbeitsstelle. Viele erhalten zudem auch während des Studiums schon Arbeitsangebote.
Eure Fragen rund ums Studium beantworten wir hier:
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