07.05.2020

Betreuung, Pflege und Beschulung im Homeoffice

 

Liebe Kollegin, lieber Kollege,
wir möchten uns heute mit dieser Email insbesondere an all diejenigen richten, die aktuell einer "doppelten Belastung" ausgesetzt sind. Diejenigen die, in welcher Form auch immer die Betreuung von Kindern und/oder Pflegebedürftigen und/oder häusliche Beschulung parallel zu ihrer "Homeoffice"-Tätigkeit stemmen müssen. Insbesondere, da in den Pandemieplänen der Universität dieser Personengruppe aus unserer Sicht zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird, möchten wir diese E-Mail ausdrücklich an diese Beschäftigten richten.

Nicht wenige Vorgesetzte fordern aktuell von diesen Beschäftigten die gleichen Leistungen wie vor der Corona-Krise. Vergessen wird dabei, dass das Betreuungssystem nahezu von heute auf morgen außer Kraft gesetzt wurde, und selbst die ansonsten wohlorganisierten Dinge wie Verpflegung der Angehörigen, der Kinder in der KiTa oder im Hort plötzlich wieder selber organisiert werden müssen. Hinzu kommt die Belastung durch die Umgestaltung der Prozesse insgesamt. Nicht nur, aber vor allem für Alleinerziehende/Alleinbetreuende ein große Herausforderung! Dabei geht es nicht darum, dass diese Personen es nicht können oder wollen, sondern das auch diese Tätigkeiten plötzlich "add on" zum "Homeoffice" zu machen sind. In der aktuellen Dienstanweisung wird dahingehend aus unserer Sicht der Fürsorgeaspekt von Vorgesetzten und der Universität insbesondere für Betroffene aus dieser Personengruppe nicht stark genug herausgestellt. Die Vorgesetzten, nicht alle aber viele, antizipieren nicht immer, dass sich Kinder nicht auf Knopfdruck ausschalten lassen, man nicht zwangsläufig als Lehrer*in geboren wurde, noch Pflegetätigkeiten bei Bedürftigen nach Belieben flexibel verschieben kann.

Die aktive Teilnahme am universitären Alltag wird aufgrund der teilweise mehrfachen häuslichen Belastung massiv beeinträchtigt, die Teilnahme an mehrstündigen Sitzungen ein organisatorischer Kraftaufwand, das Arbeiten in Randzeiten zur Selbstverständlichkeit, das Einhalten von Ruhephasen eher unrealistisch...

Daher möchten wir heute an all diejenigen appellieren die Führungsverantwortung haben, aber auch an aufmerksame Kollegen und Kolleginnen: Achten Sie nicht nur darauf, ob Ihre Beschäftigten oder Kollegen*innen "deutliche Anzeichen eines grippeähnlichen Infekts" (Dienstanweisung vom 04.05.2020) zeigen, sondern kümmern Sie sich auch um diejenigen, bei denen erste Erschöpfungserscheinungen zu beobachten sind. Es hilft niemandem, wenn der Notbetrieb aufgehoben wird, im Anschluss daran aber reihenweise Beschäftigte belastungsbedingt ausfallen. Und an all diejenigen, die sich in der Situation der Doppel- oder sogar Mehrfachbelastung befinden: Wir sind für Sie da! Egal ob Sie ein konkretes Anliegen haben oder einfach nur mal reden wollen.

Nach wie vor ist zudem auch in dieser Krisensituation die PPB (Psychologisch Psychotherapeutische Beratungsstelle, www.studentenwerk-saarland.de/de/Beratung ) für Sie da und hat ihr Beratungsangebot beispielsweise mit täglichen offenen Telefonsprechstunden angepasst.
Wir wünschen Ihnen alles Gute - vor allem viel Gesundheit!

Ihr Personalrats-Team